Mit viel LiebePaar aus Strombach fertigt Geigen und Kontrabässe

Lesezeit 3 Minuten
Die eigene Werkstatt in Strombach ist noch provisorisch. Ihre Arbeitsplätze haben Schuster und Gulich in Köln und Düsseldorf. ()

Die eigene Werkstatt in Strombach ist noch provisorisch. Ihre Arbeitsplätze haben Schuster und Gulich in Köln und Düsseldorf. ()

Strombach – Ihr großer Traum ist eine eigene Werkstatt zu Hause in Strombach, Dort wollen sie als selbstständige Instrumentenbauer arbeiten. Sara Schuster (28) könnte Geigen bauen, ihr Lebensgefährte Marcus Gulich (26) Kontrabässe. „Darauf arbeiten wir gerade hin“, sagt Sara Schuster.

Bis es so weit ist, sitzt das Paar nach Feierabend an noch provisorischen Arbeitsplätzen. Die Ausstattung, die für den Bau und die Restaurierung der Instrumente benötigt werden, wird schrittweise vervollständigt. Die Zeit wird vom Alltag abgezwackt.

Ganz einfach ist das nicht, denn neben der täglichen Arbeit – Sara Schuster hat einen Job bei einem Geigenbauer in Köln, Marcus Gulich arbeitet in Düsseldorf ebenfalls bei einem Geigenbauer – sorgt der 16 Monate alte Sohn Jaron für Abwechslung. Und die Musik: „Ich spiele in unterschiedlichen Bands und Ensembles Kontrabass und E-Bass“, berichtet Marcus Gulich. Da wäre das Philipp Humburg Trio, die Band Swoosh und ein Free-Jazz-Quartett, in dem er „auch mal richtig laut sein kann“, wie er lachend sagt. Sara Schuster, die mit sieben Jahren zum ersten Mal Geigenunterricht hatte und im Symphonieorchester des Oberbergischen Kreises unter der Leitung von Gus Anton spielte, hat das Musizieren erst einmal auf Eis gelegt. „Ich bedauere das aber nicht. Meine Zeit ist ausgefüllt, und mein Handwerk macht mir einfach Freude.“

Ausbildung in Sachsen

Kennen lernte sich das Paar in der Ausbildung im sächsischen Klingenthal. Bundesweit werden Geigenbauer nur in Klingenthal oder in Mittenwald ausgebildet. „Wir hatten beide großes Glück. Es gibt nur sehr wenige Ausbildungsplätze pro Jahrgang“, erinnert sich Sara Schuster. Ihr Lebensgefährte ergänzt: „In der Ausbildung startest du mit dem handwerklichen Urschleim: Du lernst zu hobeln und zu sägen und kommst erst ganz allmählich in den drei Jahren zum fertigen Instrument.“ Wenn endlich der Hals der Geige eingepasst wird, ist die Ausbildung praktisch schon abgeschlossen. „Das war ein toller Moment. Wir haben auf den Klang unseres ersten Instrumentes hingefiebert“, sagt das Paar.

Der Klang, vor allem von Saras Geigen, muss offensichtlich extrem gut gewesen sein, denn sie wurde 2011 Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks und war vorher schon sächsische Landesmeisterin.

Während Sara Fortbildungen, unter anderem zur Musikpädagogin absolvierte, studierte Marcus, der mit sechs Jahren seine musikalische Ausbildung startete, ab 2013 an der Essener Folkwang Universität der Künste Jazz-Kontrabass. Im Sommer wird er seinen Bachelor-Abschluss machen und als Abschlussarbeit ein Konzert mit einer eigens zusammengestellten Jazz-Band organisieren. „Ich arrangiere für diese Abschlussarbeit Stücke des amerikanischen Jazz-Kontrabassisten Charles Mingus speziell für diese Band.“ Pläne, hier in der Gegend als Musiker aufzutreten, hat er derzeit nicht. Wichtiger ist den beiden Geigenbauern, sich im Oberbergischen und darüber hinaus einen Namen als Instrumentenbauer zu machen.

www.geigeundco.de

Rundschau abonnieren