Abo

Motorradfahrer gestorbenUmgestürzter Baum war komplett morsch

Lesezeit 3 Minuten
Morscher Unfallbaum

Die Reste des Unglücksbaums liegen neben der Unfallstelle.

Bredenbruch – Der Baum, der Sonntagnachmittag in Gummersbach-Bredenbruch auf die Landstraße 323 fiel und dabei einen Motorradfahrer tötete, war restlos morsch. Auf den ersten Blick sei nicht einmal mehr erkennbar gewesen, um was für einen Baum es sich gehandelt hat, hieß es gestern von der Polizeipressestelle.

Umgeben gewesen sei er von Laubbäumen, was dafür spricht, dass es sich bei dem Totholz auch um einen Laubbaum gehandelt hat.

Inzwischen steht auch der genaue Unfallhergang fest. Der Baum, so Pressesprecherin Monika Treutler, sei nicht vor dem 65-jährigen Motorradfahrer aus Schwelm auf die Meinerzhagener Straße gefallen, sondern habe ihn im Bereich des Oberkörpers getroffen und vom Fahrzeug gerissen. Das Motorrad war anschließend noch etwa 120 Meter führerlos weitgefahren und dann am Straßenrand liegengeblieben. Für den Mann, der aus Meinerzhagen Richtung Aggertalsperre unterwegs war, kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch an der Unfallstelle, ein ebenfalls alarmierter Rettungshubschrauber drehte noch auf dem Anflug ab.

Baum war gut zehn Meter lang

Nach Polizeiangaben war der Baum gut zehn Meter lang. Er stand nicht unmittelbar an der Waldkante, sondern ein Stück weit zurück in einem abschüssigen Forststück oberhalb der gut drei Meter hohen Straßenböschung. Aus Sicht des Motorradfahrers fiel er von rechts und oberhalb der Fahrbahn aus dem Wald auf die Straße – fraglich, ob der 65-Jährige ihn überhaupt hätte sehen und noch reagieren können. Zum Unfallzeitpunkt war das Wetter gut, es ging kaum Wind. Dass der Baum ausgerechnet in diesem Moment umstürzte, war reiner Zufall.

Seit Montagmorgen ermittelt nicht nur die Polizei. Auch beim Regionalforstamt in Gummerbach und dem Landesbetrieb Straßen in Gelsenkirchen ist der tragische Unfall an der L 323 Gegenstand von Nachforschungen. Während sich die Polizei darauf konzentriert, den Waldbesitzer ausfindig zu machen, versucht der Landesbetrieb Straßen herauszufinden, ob der Baum bei regelmäßigen Kontrollen der Straße bereits aufgefallen war.

Das könnte Sie auch interessieren:

Als Straßenbaulastträger ist der Landesbetrieb nicht nur für den Zustand der Straße selbst zuständig, sondern kontrolliert auch den Waldrand neben der Straße. Bei Auffälligkeiten wird der Waldbesitzer informiert, dem die so genannte Verkehrssicherungspflicht obliegt, damit er sich um das Problem kümmert. Zum konkreten Fall wollte sich Straßen NRW mit Rücksicht auf die polizeilichen Ermittlungen nicht äußern.

Förster soll Unglücksstelle untersuchen

Auch das Regionalforstamts Bergisches Land in Gummersbach wird jetzt Förster an die Unglücksstelle schicken, um den Waldbestand an der L 323 unter die Lupe zu nehmen. Amtsleiter Kay Boenig rät allen Waldbesitzern zu einer Haftpflichtversicherung gegen solche Schäden. Mitglieder von Forstbetriebsgemeinschaften seien über diese haftpflichtversichert, alle anderen sollten selbst eine abschließen.

Denn, da ist Boenig sicher, der Vorfall vom Sonntag wird kein Einzelfall bleiben. In zwei bis drei Jahren werden die aktuell vom Borkenkäfer geschädigten Bäume durch weiteren Schädlingsbefall komplett tot und von innen heraus vertrocknet sein. Die Gefahr, dass sie umstürzen, steige dann schnell: „Das wird ein Riesenproblem.“

Rundschau abonnieren