Schießen geht in die Geschichte einBjörn Stade ist neuer Schützenkönig in Gummersbach

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Nach dem Königssschuss wurde Björn Stade von seinen Schützenbrüdern auf Schultern getragen.

Gummersbach – Als der Holzadler um Punkt 17.02 Uhr fast in einem Stück aus dem Kasten fällt, brandet Jubel an der Gummersbacher Hermannsburg auf – und Björn Stade reißt am Kleinkalibergewehr triumphierend die Arme in den Himmel. Der 42-Jährige aus Strombach wird den Gummersbacher Schützenverein nun als Björn I. regieren.

Kaum war das Königsvogelschießen am Montag entschieden, wurde seine Majestät direkt vor Ort inthronisiert. Seine Schützenkönigin ist Ehefrau Victoria, zur Königsfamilie gehören die vier Kinder Carlotta, Conrad, Hubertus und Otto. Der Vorsitzende Markus Brand ließ ein dreifaches Horrido auf die neuen Majestäten ausrufen, bevor es zu ihrer offiziellen Vorstellung zum Festabend in die Stadthalle ging.

Viele Aspiranten beim Schützenfest in Gummersbach

Zum Schießplatz auf der Wiese hoch oben auf dem Steinberg waren am Nachmittag ein paar hundert Menschen gekommen, um das Ringen um die höchste Würde im Verein bei Sonne und Wind zu verfolgen. Gab es in früheren Jahren schon mal Probleme, genügend Aspiranten ans Gewehr zu locken, schienen die Schützen nach der zweijährigen Zwangspause umso eifriger.

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Die alten (r.) und neuen Majestäten bei der Krönung auf der Hermannsburg.

16 Männer ließen sich bei Schießmeister Klaus Rose in die Liste eintragen. Der hatte genügend Munition eingepackt – denn erfahrungsgemäß braucht es für das Vogelschießen mindestens 100 Schuss Kleinkaliber und anschließend einige Schüsse mit der dicken Königsmunition. Doch diesmal war alles anders.

Zum ersten Mal seit 1980er Jahren keine Königsmunition

Nach knapp einer Stunde war dem Königsadler im Kasten aus der Entfernung zwar kein wirklich großer Schaden anzusehen. Doch dann, um 16.54 Uhr, zuckte er erstmals und drehte sich leicht um seine Aufhängung an der Achse nach rechts. Der anschließende Schuss ließ ihn erneut erzittern – und dann kam Stade. Das Mitglied der Kompanie Mühlenseßmar, seit 18 Jahren im Verein, setzte dem Spiel mit der 62.  Kugel Kleinkaliber ein Ende. Zum Schluss hatte er noch elf Mitbewerber.

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Später sagte Schießmeister Rose, dass dieses Schießen als eines der sehr schnellen in die Geschichte eingeht: Dass die Königsmunition ungenutzt bleibt, sei zuletzt in den 1980er Jahren vorgekommen, erinnerte er sich.

Kaum hatte die Schießaufsicht die Absperrung aufgehoben, stürmten seine Freunde und Hofherren in spe das Feld, hoben ihn auf die Schultern und feierten den Triumph. Für Stade war es der dritte Versuch, König zu werden. Zuletzt war er vor Corona an seinem Amtsvorgänger Victor Bogdan gescheitert. Der Entschluss, es diesmal erneut zu versuchen, sei erst am Vorabend beim Königsball gefallen, berichtete der Gastronom im Gespräch mit dieser Zeitung. Schützenchef Brands Dank galt dem scheidenden Königspaar Victor und Sarah Bogdan, die den Verein wegen Corona so lange wie keine anderen Majestäten zuvor geführt hatten.

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