Steinen auf der SpurEinblicke in die Geschichte des Leppetals

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20 Wanderer und vier Hunde folgten Winfried Panske zu dem früheren Steinbruch von Willi Althoff.

20 Wanderer und vier Hunde folgten Winfried Panske zu dem früheren Steinbruch von Willi Althoff.

  • Eine Wander-Tour soll an Althoff erinnern und die Arbeit in den Steinbrüchen in den Blick rücken.
  • Einige Stationen sind der frühere Bergbad in Würden und das Felsental.
  • Längst Vergessenes kam dabei noch einmal an's Tageslicht.

Lindlar/Gummersbach – Grauwacke und Steinhauer, Natur und Industrialisierung, Kirche und Kultur, Geschichte und dörfliche Entwicklung: Das Themenspektrum auf der „Willi-Althoff-Gedächtniswanderung“ war umfangreich. 20 Teilnehmer hatten sich an der Kirche St. Apollinaris in Lindlar-Frielingsdorf eingefunden, um mit Wander- und Naturführer Winfried Panske rund zehn Kilometer bergauf und bergab in und rund um das Leppetal zu wandern.

Willi Althoff war ein Steinbruchbetreiber im Leppetal, der ein privates Steinhauermuseum aufgebaut hat. Ein Besuch dieses kleinen Museums schloss sich an die Wanderung an. Mit der Tour wolle Panske an Althoff erinnern und die Arbeit in den Steinbrüchen in den Blick rücken, die für die Entwicklung der Region eine so besondere Bedeutung hatte.

Jahrhunderte alte Tradition der Metallverarbeitung

Ein kurzer Abstecher in die für Frielingsdorf markante Böhm-Kirche, deren Geschichte der 72-jährige Wanderführer skizzierte, eröffnete die Tour. Durch den Ort gingen die 20 Wanderer und vier Hunde hinunter bis ins Leppetal. Das kleine Bächlein trieb früher zahlreiche Hämmer an, auch heute gibt es mit dem historischen Stellershammer bei Chr. Höver und Sohn sowie dem Oelchenshammer noch zwei der alten Anlagen, die gelegentlich vorgeführt werden, etwa beim Tag der Schmiedefeuer.

Panske erklärte den Wanderern, dass früher in der Region Erz abgebaut und direkt vor Ort verarbeitet wurde. Die Metallverarbeitung hat im Leppetal eine jahrhundertealte Tradition, im Gegensatz zum Grauwackeabbau, der im Leppetal in größerem Stil erst im 19. und 20. Jahrhundert begonnen wurde. Der Abbau der Lindlarer Grauwacke reicht viel weiter zurück.

Unglück mit Folgen

Beim Edelstahlspezialisten Schmidt + Clemens wechselte der Trupp hinüber zum steilen Aufstieg nach Würden. Ein Abstecher zum ehemaligen Freibad dort ist Pflicht. Eigentlich dienten die großen Wasserbecken dort dazu, das Wasser aus den Kühlsystemen der Firma S+C wieder abzukühlen. Doch schon früh nutzte die ganze Region die Becken als Freibad, obwohl es eigentlich verboten war.

Und das nicht ohne Grund: Am 3. September 1949, also vor gut 70 Jahren, ereignete sich dort ein Unglück, das für großes Aufsehen sorgte. Zwölf Mädchen aus Gimborn, die mit ihrer Lehrerin dort waren, um Schwimmen zu lernen, ertranken. Danach wurde mit Unterstützung von S+C aus den Kühlbecken ein richtiges Bad, das Bergbad Würden, gebaut. Ganze Generationen hätten dort von 1952 an das Schwimmen gelernt, erzählte Wanderführer Winfried Panske. Der Betrieb des Bades, das zu Spitzenzeiten von fast 40 000 Menschen im Jahr besucht wurde, endete 1977.

Einblick in das Leben

der Steinhauer

Vom ehemaligen Schwimmbad, das heute wieder ausschließlich als Kühlbecken genutzt wird, geht es weiter in das rund 91 Hektar große Naturschutzgebiet und in die stillgelegten Steinbrüche des Felsentales. Panske erläuterte die geologische Entstehung der Grauwacke und dass die Region vor mehr als 300 Millionen Jahren am Äquator gelegen hat. Wie der Abbau erfolgte und dass der feurige Elias, eine Schmalspur-Dampflok, die von Engelskirchen bis Marienheide durch das Leppetal fuhr, das Material abtransportierte, erfuhren die Teilnehmer vor Ort ebenfalls.

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Nach drei Stunden kamen die Wanderer wieder an ihrem Ausgangspunkt an. Ein Teil machte sich mit Panske noch auf den Weg zum privaten Steinhausermuseum von Willi Althoff. In einem kleinen Schuppen sind dort Werkzeuge, Fossilien, Arbeitsmaterialien und alte Werkbücher ausgestellt. Ein rund einstündiger Film rundete die Eindrücke von dem harten und oftmals kurzen Leben der Steinhauer ab.

Für den ein oder anderen Teilnehmer war es die erste Wandertour mit Winfried Panske durch das Oberbergische Land, seine Natur und Geschichte. Er werde ganz sicher noch das ein oder andere Angebot wahrnehmen, sagte Lothar Posdziech, der zwar schon lange in Lindlar lebt, aber erst jetzt als Rentner Zeit hat, seine Heimat intensiver kennenzulernen.

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