Abo

Substanz für Drogenherstellung gefundenMarktwert liegt bei rund einer Millionen Euro

Lesezeit 3 Minuten
In mehreren Kartons transportierten die Ermittler die Rohsubstanz ab, aus der sich die Droge „DMT“ extrahieren lässt.

In mehreren Kartons transportierten die Ermittler die Rohsubstanz ab, aus der sich die Droge „DMT“ extrahieren lässt.

Gummersbach – Nachdem die Polizei in einem Gummersbacher Vorort eine Tonne einer Substanz sichergestellt hat, die unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, hüllt sich der festgenommene 25-jährige mutmaßliche Besitzer weiter in Schweigen. Er befindet sich in Untersuchungshaft. Das sagte Staatsanwältin Natalie Neuen von der Staatsanwaltschaft Köln gestern auf Anfrage dieser Zeitung.

Den Marktwert des Fundes bezifferte die Polizei in Gummersbach auf rund eine Million Euro – macht bei den 1000 gefundenen Kilogramm einen Marktwert von rund einem Euro pro Gramm. „Wir stehen aber noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, so die Polizeisprecherin.

Frage nach der Herkunft blieb unbeantwortet

Noch nie wurde die Rohsubstanz in Deutschland in einer so großen Menge auf einen Schlag sichergestellt. Extrahieren kann man aus ihr die konsumfähige Droge „Diamethyltryptamin“, einen stark halluzinogen wirkenden Stoff, der auch als „DMT“ oder „Dimitri“ bekannt ist. Ob die Polizei in der Wohnung des Festgenommenen Utensilien oder gar eine komplette Ausstattung zur Extraktion der Droge vorgefunden hat, wollte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen gestern nicht mitteilen.

Auch die Frage nach der Herkunft der Substanz und nach etwaigen kriminellen Strukturen, die bekannt sein könnten, blieben aus demselben Grund unbeantwortet. Der Fang in Gummersbach gelang den Ermittlern nach einem Tipp aus der Bevölkerung. Gibt es Zusammenhänge zwischen diesem und anderen Ermittlungen gegen Drogenkriminalität in Oberberg und Nordrhein-Westfalen?

Vor nicht einmal drei Wochen, am 11. Dezember, berichtete die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz von einem „schweren Schlag gegen Onlinehandel mit sogenannten Designer-Drogen“. Es gab mehrere Festnahmen, zwei davon im Kreis Altenkirchen, der ans Oberbergische grenzt. Ins Visier hatten die Fahnder dabei nicht zuletzt den Online-Handel mit „Neuen psychoaktiven Substanzen“ (NpS).

Zusammenhänge mit anderen Drogenfunden?

Als angebliche Kräutermischungen oder Badesalze werden diese oft auch als „Legal Highs“ bezeichneten psychoaktiven Stoffe verkauft. Allein an einem namentlich nicht genannten Ort in Nordrhein-Westfalen stellten die Ermittler 50 Umzugskartons mit fast 30.000 zum Abverkauf vorbereiteten Verpackungseinheiten sicher, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Zwar lag keines der zwölf durchsuchten Objekte in Oberberg, wie die Polizei auf Anfrage mitteilt. Ob es aber Zusammenhänge mit dem Fund in Gummersbach gibt, sei jetzt tatsächlich Gegenstand der Ermittlungen, hieß es weiter. Tryptamine wie DMT sind nach Erkenntnissen des Bayerischen Landeskriminalamtes öfter als Inhaltsstoffe dieser NpS identifiziert worden. Hellhörig macht, dass das bundesweit erste Großverfahren nach dem erst vor einem Jahr in Kraft getretenen NpS-Gesetz ausgerechnet im Oberbergischen in eine erfolgreiche Razzia mündete.

Im Februar 2017 meldete die Polizei einen erfolgreichen Schlag gegen die Drogenkriminalität im Oberbergischen. Durchsuchungen in Bergneustadt und Lindlar endeten mit mehreren Festnahmen, in Lindlar stieß die Polizei auf eine Marihuana-Plantage und ein komplettes Labor zur Herstellung von Amphetaminen.

Rundschau abonnieren