Wachwechsel bei der FDP OberbergIna Albowitz-Freytag meldet sich ab

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Dominik Trautmann.

Gummersbach – Um 12.21 Uhr ging eine Ära zu Ende: Kaum hatte Ina Albowitz-Freytag ihre letzte Pflichtaufgabe als Kreisvorsitzende der FDP erledigt, da legte die 79-Jährige das Amt nieder – zum zweiten Mal. Mit langem Applaus dankten die Liberalen bei ihrem Kreisparteitag der Bergneustädterin für ihre Rückkehr in den Vorsitz: Im Oktober 2019 hatte sie diesen nach dem plötzlichen Tod von Jörg Kloppenburg (61) erneut übernommen, um, wie sie sagt, ihrer FDP und vor allem ihrem Kreisverband zu helfen.

Das ist der neue Kreisvorstand

Kreisvorsitzender: Dominik Trautmann (40). Der Berufssoldat aus der Gemeinde Nümbrecht wurde mit 33 Ja-Stimmen bei zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gewählt.

Stellvertretende Vorsitzende

– für den Kreisnorden: Annette Pizzato (54, Radevormwald, im Amt bestätigt)

– für die Kreismitte: Christian Hoene (50, Bergneustadt); Vorgänger: Dr. Ulrich von Trotha

– für den Kreissüden: Dominik Seitz (35, Wiehl); Vorgänger: Dietmar Oelsner

Schatzmeister: Christopher Skerka (37, Engelskirchen); Vorgänger: Dominik Trautmann

Schriftführerin: Karin Wroblowski (53, Hückeswagen, im Amt bestätigt)

Pressewart: Sebastian Diener (29, Waldbröl, bestätigt). (höh)

Dass dieses Interim in eine so schwierige Zeit fallen würde, ahnte niemand. „Und dass dieser Übergang damit so lange dauern würde, ebenfalls nicht“, sagte Albowitz-Freytag und rief gut gelaunt den in Gummersbach-Dümmlinghausen Versammelten zu: „Hiermit melde ich mich mit sofortiger Wirkung ab.“ Wehmut sei aber keine im Spiel, verriet Ina Albowitz-Freytag abseits. Denn sie bleibe dem Kreisverband doch als Ehrenvorsitzende erhalten. „Aber jetzt habe ich endlich mehr Zeit für die Enkel.“

1982 ins Amt gewählt

1982 wurde die ausgebildete Hauswirtschafterin, Zahnarzthelferin und Werbekauffrau in dieses Amt gewählt, sie sollte es behalten für die kommenden 21 Jahre. Vier Wahlen hat Albowitz-Freytag seit 2019 erlebt, Mammutaufgaben allesamt – mit viel Licht, aber auch mit dem großen Schatten nach der Landtagswahl. Harsche Kritik übte sie, ohnehin für klare Worte bekannt, am Landesverband: Die damals geführte Kampagne habe die Lebenswirklichkeit der Menschen nicht erreicht. „Sie interessierten sich nicht mehr für Programme, sondern für Benzinpreise, nicht mehr für Koalitionen, sondern für den Einkauf im Supermarkt und beim Öllieferanten.“ Doch habe die Landes-FDP ihren Wahlkampf nicht angepasst – und prompt die Quittung dafür kassiert.

Sechs weitere Mitglieder ausgeschieden

Mit Albowitz-Freytag schieden weitere sechs Mitglieder aus dem Vorstand aus: „Wir machen Platz für neue Köpfe, neue Ideen und hoffentlich auch ein neues Denken“, betonte die Ehrenvorsitzende, die diesen Kreisparteitag im Schwarzenberger Hof unbedingt als Neubeginn verstanden wissen will. Der ist nun Aufgabe von Dominik Trautmann, dem einziger Bewerber, und seinen drei Stellvertretern.

„Ich freue mich auf diese Aufgabe“, erklärte der 40 Jahre alte Berufssoldat und Vater von zwei Kindern aus Nümbrecht nach seiner Wahl und versprach, er werde Oberbergs Kreisverband vorausschauend und mit einem starken Team an seiner Seite weiterentwickeln – und das auch mit einer Art gesundem Egoismus in der Politik: „Wir müssen Dinge mehr im eigenen Interesse gestalten: Energie, die wir selbst erzeugen können, müssen wir nicht beziehen.“

Die war auch eines der vielen Themen, die Reinhold Müller als Chef der FDP-Fraktion im Kreistag aufgriff, da habe die Partei mit der UWG einen verlässlichen Partner gefunden. 2024 sieht er den Kreis vor allem in finanziellen Schwierigkeiten aufgrund sinkender Einnahmen und einer schwächelnden Konjunktur.

Rundschau abonnieren