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Zoll-EinsatzPlantage mit 220 Marihuanapflanzen in Gummersbach sichergestellt

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Plantage 3

Die Marihuanaplantage

Gummersbach – Ein weiterer großer Drogenfund im Oberbergischen ist Ermittlern, dieses Mal vom Zollfahndungsamt Essen, am Mittwoch in Gummersbach gelungen. Im Gewerbepark Friedrichstal fanden die Fahnder in einer Lagerhalle 220 Hanfpflanzen, fünf Kilogramm abgeerntetes Marihuana und ein Kilogramm Amphetamin.

„Die in der Lagerhalle sichergestellte Aufzuchtanlage war mit professionellem Equipment versehen und offenbar sorgfältig geplant und aufgebaut“, berichtet Heike Sennewald, Sprecherin des Zollfahndungsamtes Essen. Das deute darauf hin, „dass die Anlage zum dauerhaften Betrieb angelegt war“. Insgesamt durchsuchten die Beamten vier Objekte – neben der Lagerhalle waren das drei Wohnungen. In einem der weiteren Objekte stellten sie drei sogenannte „Growboxen“ mit Setzlingen und etwa 3500 Euro Bargeld sicher.

Anonymer Hinweis brachte Ermittler auf die Spur

Aufmerksam geworden auf den „Betrieb“ waren die Ermittler durch einen anonymen Hinweis, der beim Zollfahndungsamt eingegangen war. Die Behörde mit Sitz in Essen ist für ganz Nordrhein-Westfalen und einen Teil Niedersachsens zuständig. Dort ermittelt sie immer dann, wenn ein Auslandsbezug besteht – die Drogen also nach Deutschland eingeführt, durchgeführt oder aus Deutschland ausgeführt werden. Ob ein solcher Bezug im vorliegenden Fall bestehe, sei noch nicht klar, so Sennewald: „Das ist noch Gegenstand der Ermittlungen.“

Tatsächlich sei es aber so, dass das Amphetamin und auch die Setzlinge erfahrungsgemäß aus den Niederlanden nach Deutschland eingeführt würden. Im Fadenkreuz der Ermittlungen, die die Zollfahnder im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln durchführen, stehen drei Männer im Alter von 41, 42 und 47 Jahren. Sie kommen aus Gummersbach und Umgebung. Gegen sie wird wegen des Verdachts des unerlaubten Anbaus und der Herstellung von Betäubungsmitteln sowie des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge ermittelt. Der 47-Jährige war vorläufig festgenommen worden.

Der Plantagenfund in Zahlen

70.000 Euro beträgt nach Angaben der Zollfahndung etwa der Straßenverkaufswert des in der Lagerhalle sichergestellten fertigen Marihuanas und des Amphetamins.

11 Kilogramm Marihuana hätten laut den Ermittlern aus den auf der Indoor-Plantage 220 ausgeblühten Pflanzen geerntet werden können – ein Straßenverkaufswert von etwa 110 000 Euro zusätzlich.

50 Gramm verkaufsfertiges Marihuana liefere im Schnitt eine weibliche Hanfpflanze (Cannabis), so die Sprecherin. Bei dem Marihuana handelt es um die getrocknete Blüten dieser Pflanzen. (kmm)

Ob gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet wird, stand gestern noch nicht fest. Hinweise, dass Verbindungen zu den früheren Drogenfunden in Oberberg bestehen, gebe es bisher nicht, so die Sprecherin.

Unterstützt wurden die Essener Zollfahnder bei ihrem Einsatz in Gummersbach nicht nur durch Beamte des Hauptzollamtes Köln und des Landeskriminalamtes NRW, sondern auch durch den Ortsverband Gummersbach des Technischen Hilfswerks. „Dessen Hilfe benötigten wir bei der Logistik – also dem Abtransport der ganzen technischen Gerätschaften wie Wärmepumpen, Elektrik und Heizkörper“, so Sennewald.

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