Zu viel Brot bekommenGummersbacher Lämmer verlieren ihre Mutter

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Die zwei Wochen alten Lämmer müssen noch zwei Monate von Wanderschäfer Wolfgang Motzkau gefüttert werden.

Die zwei Wochen alten Lämmer müssen noch zwei Monate von Wanderschäfer Wolfgang Motzkau gefüttert werden.

Gummersbach – Wanderschäfer Wolfgang Motzkau ist sauer. Ein Bürger hatte es gut gemeint und eine Tüte voll mit trockenem Brot, darunter süße Teilchen und würzige Brotlaibe, an den Zaun der Stallweide in Gummersbach-Niederseßmar gehängt. Als der Wanderschäfer spät abends nach Hause kommt, sieht er die aufgerissene Tüte und ahnt Böses. „Das Mutterschaf stand mit aufgeblähtem Bauch auf der Weide. Ich habe umgehend das Veterinäramt angerufen und ein Tierarzt aus Hückeswagen kam kurz darauf zu mir“, erzählt Motzkau.

Das Milchschaf der Rasse „Lacaune“ aus Frankreich war sein ganzer Stolz, zwei weitere Lacauneschafe nennt der Schäfer neben einer Schwarzkopfschafherde sein Eigen. Insgesamt 80 Tiere gehören dazu.

Tierarzt aus Much gerufen

Ein Tierarzt aus Much wurde zusätzlich nach Niederseßmar gerufen, aber auch die schnelle intensivmedizinische Versorgung konnte nichts mehr ausrichten. Das Schaf verendete am übernächsten Tag an einer sogenannten Pansenazidose, einer Übersäuerung des Pansen aufgrund einer Überdosis Stärke.

„Ich weiß, dass die Menschen es gut meinen, wenn sie altes Brot vorbeibringen. Aber wenn die Schafe unkontrolliert größerer Mengen davon fressen, kann das tödliche Folgen haben“, erklärt der 57-Jährige und appelliert, keine Brote mehr bei ihm abzulegen. Das Schaf hatte erst zwei Wochen zuvor zwei Lämmer geboren.

Nach dem Tod des Muttertiers ist es jetzt Motzkaus Aufgabe, sich um die Lämmer zu kümmern. Vier Mal am Tag müssen die Zwillinge mit der Flasche gefüttert werden. Als Wanderschäfer sei er aber meist den ganzen Tag mit seiner Herde unterwegs, zudem sei jetzt die Zeit, die Schafe zu scheren. Nicht nur finanziell stößt der Schäfer mit der zusätzlichen Versorgung der Lämmer an seine Grenzen. „Ohne meine Nachbarn, die sich um die Fütterung kümmern, könnte ich das Ganze gar nicht stemmen“, ist Motzkau für die Nachbarschaftshilfe sehr dankbar.

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Er hofft nun, zumindest so viel Entschädigung von der Versicherung zu bekommen, dass die Kosten für Tierarzt und Abholung des Kadavers gedeckt werden. „Das Milchschaf kann mir kein Geld der Welt ersetzen. Sie war etwas ganz besonderes für mich“, ist der Wanderschäfer traurig ob des Verlusts.

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