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Hilfe aus der RegionOberberger brechen in die Überschwemmungsgebiete auf

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In Wiehl machte sich am Dienstag ein Transport auf nach Schleiden in der Eifel.

In Wiehl machte sich am Dienstag ein Transport auf nach Schleiden in der Eifel.

Oberberg – Der Betroffenheit über die Nachrichten aus den Flutgebieten folgte das Bedürfnis zu helfen. Über die sozialen Netzwerke haben seit dem Wochenende viele Oberberger Material gesammelt, Autos vollgepackt und sind in die besonders von den Überschwemmungen betroffenen Gebiete aufgebrochen. Aus Wiehl-Bomig etwa fuhren am Dienstag Oberberger nach Schleiden in der Eifel. Und in Morsbach machte sich gleich ein ganzer Hilfskonvoi auf den Weg in das im Schlamm versunkene Swisttal-Odendorf.

40 Morsbacher halfen in Odendorf

Nach einem Wochenende voller Telefonate stand am Morgen eine rund 40-köpfige Morsbacher Helferschar parat, um in Swisttal aufzuräumen, berichtet Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski. Im Internet hatte er recherchiert, wo seine Gemeinde zielgerichtet Hilfe anbieten könnte – und war auf Odendorf im Rhein-Sieg-Kreis gestoßen.

Der 4000-Seelen-Ort südwestlich von Bonn gehört zu den vielen, in denen der Starkregen besonders große Schäden angerichtet hat und der wegen der instabilen Steinbachtalsperre evakuiert wurde. Erst am Montag konnten die Menschen in ihren Ort zurückkehren.

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Konvoi mit Proviant und Arbeitsmaterial

Bukowski gelang es, Kontakt mit dem örtlichen Landrat und der Bürgermeisterin aufzunehmen und herauszufinden, was gebraucht wird – nämlich vor allem Muskelkraft und Arbeitsmaterial. Ein Reisebus, den das Morsbacher Unternehmen Ochsenbrücher zu Verfügung stellte, machte sich gemeinsam mit weiteren Fahrzeugen auf den Weg.

Zum Konvoi gehörte zudem ein Kleinbus mit Proviant, ein Fahrzeug vom Bauhof und ein Räumfahrzeug der Feuerwehr. Ein weiteres Fahrzeug der Wehr sollte später am Tag nach Odendorf aufbrechen. Mitarbeiter des Morsbacher Ordnungsamts waren schon am Vortag dort, um auszukundschaften, wie der dortigen Verwaltung geholfen werden kann.

Hilfe auch aus Wiehl und Gummersbach

Bukowski, der sich wegen einer starken Erkältung dem Trupp nicht anschließen konnte, ist froh, dass Morsbach unterstützen kann: „Und es sind nicht nur Morsbacher. Auch Menschen aus Reichshof, Ruppichteroth und anderen Gemeinden sind an Bord, viele haben Schaufeln und anderes Arbeitsmaterial mitgebracht.“ Am Abend machten sich die Morsbacher wieder auf den Heimweg. Weitere Fahrten sind aber geplant.

Wenige Stunden, nachdem die Morsbacher sich auf den Weg gemacht hatten, steuerte ein in Gummersbach und Wiehl gefüllter Transporter das von der Flut zerstörte Schleiden im Kreis Euskirchen an. Marc Zimmermann, Sabine Grützmacher und Marie Brück hatten den Transporter im Dieringhausener Obi-Baumarkt ausgeliehen, dort zudem Hochdruckreiniger, Kompressoren, Notstromaggregate und anderes Material eingekauft.

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„Und der Markt hat uns alles für die gute Sache kostenlos gegeben“, berichtet Brück. Sie und ihre beiden Mitstreiter sind bei den Grünen engagiert, wollen ihre Hilfe aber nicht als eine Parteiaktion verstanden wissen. Grützmacher hatte im Internet gesehen, dass der Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder in Oberberg zur Spendensammlung aufgerufen hatte.

Von dort berichtet Natascha Schumann-Frackenpohl, dass sie und ihre Kollegen seit Montagmorgen von Spendern überrannt wurden: „Schon um 12 Uhr mussten wir die Sammlung stoppen.“

Folgen der Flut selbst gesehen

Den Plan, alles zum Notfallstützpunkt Nürburgring in der Eifel zu bringen, mussten sie verwerfen, weil dort keine Spenden mehr angenommen wurden. Stattdessen brachten sie die Sachen zu einem Verein nach Lohmar, der sie weiterleitete. Und ein Teil ging am Dienstag mit dem Transporter nach Schleiden.

Was die Flut in dem Gebiet anrichtete, hat Marc Zimmermann mit eigenen Augen gesehen. Er war mit seiner Familie in Hellenthal, in der Nachbarschaft von Schleiden, zum Campen. „Der Platz wurde nicht überschwemmt. Doch als ich am nächsten Tag im Ort einkaufen wollte, wurde mir das ganze Ausmaß bewusst“, sagt Zimmermann. Eingebrochene Hauswände, weggespülte Autos, ein grauenhaftes Bild. „Die Menschen dort brauchen alle Hilfe, die sie bekommen können.“

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