Keine Einnahmen während der PandemieSV Morsbach fürchtet gewaltige Energiekosten

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Die Fußballer sind nur eine Abteilung im SV Morsbach, dem Hiltrud Steckelbach und Alexander Hombach vorstehen.

Die Fußballer sind nur eine Abteilung im SV Morsbach, dem Hiltrud Steckelbach und Alexander Hombach vorstehen.

Morsbach – Die Corona-Pandemie hat den Sport und da vor allem den Breitensport über Monate fast vollständig zum Erliegen gebracht. Trotzdem blicken Hiltrud Steckelbach als Vorsitzende des SV Morsbach und Alexander Hombach als Zweiter Vorsitzender zufrieden auf ihren Verein. Der ist mit rund 900 Mitgliedern einer der größten im Kreis und hat die Pandemie ohne große Mitgliederverluste überstanden. Was sicher auch an der besonderen Treue zu Vereinen wie ihrem liegt.

13 Abteilungen hat der SV Morsbach und ist ein echter Breitensportverein. Besonders ist, dass die Morsbacher an der Spitze rotieren, nachdem sie vor Jahren trotz intensiver Suche keinen neuen Vorstand fanden. Alle zwei Jahre werden zwei Abteilungen ausgelost, die die Vorsitzenden des Vereins stellen. Hiltrud Steckelbach ist Abteilungsleiterin Wolpertinger Tanzsport und Alexander Hombach steht dem Taekwondo vor. Als vor knapp zwei Jahre ihre beiden Abteilungen auslost wurden, übernahmen sie die Vereinsführung – aus dem Gefühl der Verantwortung heraus. Dritter Posten im geschäftsführenden Vorstand ist der der Kassiererin, den Mona Stausberg innehat. Alle Abteilungen tragen sich selbst, verwalten ihr eigenes Geld.

SV Morsbach: Soziale Kontakte wichtig fürs Vereinsleben

„Wir haben es im Lockdown mit Online-Training versucht, was aber nur sehr begrenzt funktioniert und ein paar Mitglieder sind schon abgesprungen“, blickt Hiltrud Steckelbach bei den Tänzern zurück. Erst ab Juni durfte wieder in der Halle trainiert werden und seitdem versuche man, auf den Stand der Vor-Corona-Zeit zu kommenden. Die Vereins- oder Abteilungsführung sei aufgrund der Fülle von Informationen in der Corona-Zeit nicht einfach gewesen. „Teilweise war man unsicher, was man machen durfte, was nicht und wer im Endeffekt die Verantwortung trug“, sagt die Vorsitzende. Gleichzeitig habe sich gezeigt, wie wichtig die sozialen Kontakte beim Sport für das Vereinsleben sind.

Ähnlich sah es bei den Taekwondo-Sportlern aus, auch dort war es schwierig, online zu trainieren. Sobald es ging, hat man draußen trainiert, ehe es wieder in der Halle möglich war.

Während diese Abteilungen wenig Probleme hatten, da sie die gemeindeeigenen Hallen nutzen und auch nur bezahlen, wenn sie das tun, sind die Abteilungen Fußball und Tennis stärker von den Auswirkungen des Lockdowns betroffen. „Sie haben eigenverantwortlich Sportstätten“, sagt Alexander Hombach. Einnahmen fielen weg, während die Unterhaltskosten die gleichen bleiben. Dazu kommt jetzt die Sorge über die steigenden Energiekosten. Dabei hoffen Fußball und Tennis auf Unterstützung vom Land.

Moderne Sportstätten 2022: LED für Flutlichtanlage

Das hat dem SV Morsbach über das Programm „Moderne Sportstätten 2022“ bereits ermöglicht, die Flutlichtanlage am Fußballplatz mit LED-Leuchten auszustatten, um Energie zu sparen. Zudem wurde der Tennisplatz mit Clubheim saniert. Ohne solche Unterstützung, da sind sich die beiden Vorsitzenden einig, wird es auch in Zukunft nicht gehen. Das gilt ebenfalls für die geplante Sanierung des Kunstrasenplatzes und der inklusiven Ausrichtung des Sportgeländes.

Als Vorsitzende haben Hiltrud Steckelbach und Alexander Hombach einige Zeit gebraucht, sich in die Materie Vereinsführung einzuarbeiten. „Es stand aber auch gleich die Erhöhung der Sportstättennutzungsgebühr an“, blickt Hombach zurück, wie seine Kollegin und er sofort ins kalte Wasser geworfen wurden. Wichtig sagen sie, sei ihnen von Anfang an gewesen, dass alle Entscheidungen für die Mitglieder transparent gewesen seine. Im August endet ihre Amtszeit und ab dann sind sie wieder alleine für ihre Abteilungen zuständig. Dort werde das vorbereitet, was der geschäftsführende Vorstand ausführt.

Steckelbach: Fortbildungen „oft eine Frage der Zeit“

Mit ein bisschen Sorge beobachten sie, dass das „Mittelalter“im Verein, also die Mitglieder von 20 Jahren bis in Rentenalter immer weniger wird. Beruf und Familie halten vom aktiven Gestalten im Verein ab. Fehlende Anerkennung sehen die beiden nicht als Grund, auch wenn sich die Zeiten geändert haben. Immer weniger Eltern wollen sich einbringen, sehen die Arbeit im Verein als Selbstverständlichkeit. Besonders ärgert sie zum Beispiel, wenn nicht einmal der Antrag gestellt wird, um über das Bildungs- und Teilhabegesetz den Vereinsbeitrag ersetzt zu bekommen, wenn Familien nicht in der Lage sind, ihn zu bezahlen.

Hiltrud Steckelbach und Alexander Hombach sind beide seit langen Jahren Übungsleiter und das mit Leib und Seele. Entsprechende Weiterbildungen und Bezuschussungen gebe es, es müsse nur beantragt werden. „Man kann sich auch fortbilden, es ist aber oft auch eine Frage der Zeit“, sagt Steckelbach. Das gilt auch für die Projekte an den Schulen. So haben die beiden SV-Chefs Sorge, dass irgendwann nicht mehr alle Abteilungen aufrecht gehalten werden können, weil das einfach kaum jemand noch machen möchte, trotz aller Unterstützung auch von Seiten des Landes und der Gemeinde. Aber das sei eher ein gesellschaftliches als ein politisches Problem.

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Was sie und die anderen Ehrenamtler im Verein antreibt? „Die Lust am Sport, auch wenn darüber manches zu kurz kommt“, sagt Alexander Hombach. Hiltrud Steckelbach stimmt ihm zu, und fügt den Spaß am Vereinsleben hinzu, das nach Corona nur langsam Fahrt aufnimmmt. „Wenn man ein Kind sieht, was glücklich nach dem Training aus der Halle geht, da weiß man, was man geschafft hat“, so die SVM-Vorsitzende.

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