KreiskrankenhäuserKlinikpersonal streikt am Dienstag erneut

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Symbolbild

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Oberberg – Am Dienstag wollen Beschäftigte des Klinikums Oberberg erneut für bessere Löhne auf die Straße gehen. Der 24-stündige Warnstreik soll bereits am Montag um 21 Uhr beginnen. Für den Dienstagvormittag sind dann an den beiden Kreiskrankenhäusern in Gummersbach und Waldbröl Kundgebungen geplant.

Auch Beschäftigte der Klinik Marienheide sind von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Eine im Vorfeld von Verdi und Klinkum-Geschäftsführung geschlossene Vereinbarung über die Notdienstbesetzung sah Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff am Samstag in Gefahr. Er betonte: Falls das Klinikum nicht all seine Möglichkeiten nutze, um den Notdienst auf den Stationen zu gewährleisten, habe Verdi das Recht, die Vereinbarung fristlos zu kündigen.

In einem offenen Brief hatten 34 Mitarbeiter der Inneren Medizin am Krankenhaus Gummersbach angekündigt, am Warnstreik teilnehmen zu wollen. Das sind 90 Prozent des Personals in diesem Fachbereich, berichtet Appelhoff: „Davon betroffen wäre unter anderem auch die Isolierstation für Corona-Patienten.“

Um ein drohendes Chaos zu vermeiden und die Patientenversorgung zu gewährleisten, hatten Gewerkschaft und Klinikumsleitung sich auf eine Notdienstbesetzung geeinigt. Das Papier sieht vor, dass während des Warnstreiks im pflegerischen Bereich, in der Diagnostik und in den OP-Besetzungen so viel Personal verbleibt wie auch in den Nachtdiensten, erklärt der Gewerkschaftssekretär. Der Klinikbetrieb solle nur so weit runtergefahren werden, dass die Sicherheit der Patienten nicht gefährdet ist. Alle planbaren Eingriffe sollen vertagt werden, bestätigt Klinikumssprecherin Dr. Anja-Maria Dohrmann auf Nachfrage.

Die Vereinbarung sehe allerdings auch vor, dass Mitarbeiter nur dann zum Dienst verpflichtet werden können, nachdem die Klinikumsleitung Rücksprache mit Verdi gehalten hat, erklärt Appelhoff. Bis Samstagmittag habe er jedoch mehrere Anrufe erhalten, dass Mitarbeiter ohne Rücksprache mit der Gewerkschaft zum Notdienst zitiert werden sollen – sagt Appelhoff.

Daraufhin sah er sich am Samstag dazu veranlasst, das Klinikum an die Vereinbarung zu erinnern. Sollte sich die Klinik nicht auf den Warnstreik einstellen und etwa Personal aus anderen Bereichen versetzen, um die Stationen am laufen zu halten, dann würde die Patientensicherheit nicht in der Verantwortung von Verdi liegen, sagte Appelhoff gegenüber unserer Zeitung.

Das Klinikum Oberberg betont auf Nachfrage, dass die Klinikleitung natürlich nicht von der getroffenen Notdienstvereinbarung abweiche. „Wir halten uns strikt an die Vorgaben“, sagt Sprecherin Dohrmann: „Und wenn wir sehen, dass die Patientensicherheit mangels Personals während des Streiks gefährdet ist, dann halten wir selbstverständlich Rücksprache mit Verdi.“ Dass setze allerdings voraus, dass Verdi zeitnah erreichbar ist. Das aber sei nun nicht der Fall gewesen.

Der Warnstreik am Dienstag soll um 7.30 Uhr mit einer halbstündigen Kundgebung vor dem Kreiskrankenhaus Gummersbach beginnen. Anschließend sind die Streikenden dazu aufgerufen, zum Krankenhaus Waldbröl zu fahren. Dort beginnt um 9.30 Uhr eine einstündige Kundgebung. An die Klinikumsmitarbeiter, die während des Streiks arbeiten, appelliert die Gewerkschaft: „Kommt für zehn Minuten raus (in Eurer Pause) und beteiligt Euch an der Aktion!“

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