Kritik an Wahl von Kirsten JahnReinhold Müller: „Das ist für mich kölscher Klüngel“

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Reinhold Müller findet, Jahns Wahl zur Geschäftsführerin habe ein „Geschmäckle“.

Reinhold Müller findet, Jahns Wahl zur Geschäftsführerin habe ein „Geschmäckle“.

Oberberg – Die umstrittene Wahl der Kölner Grünen-Politikerin Kirsten Jahn (42) zur Geschäftsführerin des Vereins „Metropolregion Rheinland“ betrifft auch das Oberbergische: Der Kreis ist Mitglied des Vereins, und der Engelskirchener Reinhold Müller hat als Vorstandsmitglied des eingetragenen Vereins an der Geschäftsführer-Wahl teilgenommen. „Was da gelaufen ist, ist für mich kölscher Klüngel“, sagt der Rechtsanwalt und FDP-Kreispolitiker.

Auch Müller kritisiert die Verwicklung der grünen Berufspolitikerin in die Affäre um den Kölner SPD-Mann Martin Börschel, der vergangenes Jahr ohne Ausschreibung zum Geschäftsführer des satt dotierten Stadtwerke-Konzerns auserkoren worden war. Jahn hatte damals von dem Deal gewusst und sich auch entschuldigt.

Wahl hat ein Geschmäckle

„Frau Jahn war an der Affäre zu stark beteiligt. Ihre Wahl hat ein Geschmäckle“, sagte Müller auf Anfrage dieser Zeitung. Zudem habe er sich von dem Prozedere überrumpelt gefühlt – und seine Vorbehalte in der Sitzung auch sehr deutlich gemacht.

Reinhold Müller kann nur vermuten, dass Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), die am 1. April den Vorsitz der Metropolregion von ihrem Düsseldorfer Kollegen Thomas Geisel übernimmt, ein besonderes Interesse daran hatte, eine Vertraute als hauptamtliche Geschäftsführerin durchzubringen. Eine Ausschreibung der Stelle hatte nicht stattgefunden.

Schaden für „Metropolregion Rheinland“

Reinhold Müller glaubt, dass die Personalie Jahn der „Metropolregion Rheinland“ schaden könnte. „Das ist jetzt eine weitere Hypothek für den Verein. In den letzten zwei Jahren ist relativ wenig passiert, der große Schlag nach draußen ist bisher ausgeblieben.“ Vielleicht werde die neue Geschäftsführung die letzte Chance haben, „in kurzer Zeit Greifbares zu schaffen“. Sonst werde der Verein keine große Zukunft haben.

Faire Chance für Kirsten Jahn

Müller will Kirsten Jahn eine faire Chance einräumen. „Aber ich werde sehr wach beobachten, ob das eine parteipolitische Nummer wird“ – und ob die neue Geschäftsführerin ihren neuen Posten für die Umsetzung grüner Politik nutzen werde. Müller: „Die Metropolregion ist kein Naturschutz-Verband. Sie muss die Wirtschaft mitnehmen und die Verkehrsprobleme im Rheinland lösen wollen.“ Was letzteres angeht, so Müller, sei eine Vergangenheit als Berufspolitikerin in Köln nicht unbedingt die beste Reputation.

Überhaupt verortet der Engelskirchener Kirsten Jahn als eine reine Stadtpolitikerin. Das Hineindenken in ländliche Strukturen könne der Diplom-Geografin möglicherweise schwerfallen. Da setzt Müller seine Hoffnung eher in die weitere Geschäftsführerin Ulla Thönnissen (55), Vorsitzende der CDU-Fraktion im Städteregionstag Aachen, die dem Metropolregion-Vorstand bereits vor ihrer Wahl angehörte.

Thönnissens halbe Stelle ist der Kompromiss, den die Jahn-Kritiker durchsetzten. Müller: „Wir haben deutlich gemacht, dass es mit der Doppelspitze nur klappen kann, wenn beide Geschäftsführerinnen auf Augenhöhe sind.“

metropolregion-rheinland.de

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