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Bundestagswahl 2021Lange Nacht für Kandidaten aus Oberberg – Warten auf Klarheit

Lesezeit 3 Minuten
Im Kreishausfoyer hafteten alle Blick auf den Monitoren: Die Hochrechnungen ließen die Parteienvertreter im Unklaren.

Im Kreishausfoyer hafteten alle Blick auf den Monitoren: Die Hochrechnungen ließen die Parteienvertreter im Unklaren.

Oberberg – Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen konnten die Parteienvertreter nur noch mit Humor nehmen. „Ich gehe mal davon aus, dass die Neujahrsansprache noch Angela Merkel halten wird“, sagte Reinhold Müller von der FDP mit Blick auf zu erwartende lange Koalitionsverhandlungen – und eine bis dahin geschäftsführende Bundeskanzlerin. Ein Satz, der noch oft bei der Wahlparty im Gummersbacher Kreishaus zitiert wurde.

So unklar es die Hochrechnungen über den Abend ließen, wer Deutschland denn nun eigentlich in welcher Koalition reagieren kann, so verhalten war auch die Stimmung an diesem Abend.

Wer zieht über die Landeslisten ein?

Vor allem den oberbergischen Vertretern der kleineren Parteien blieb nur Hoffen, Bangen und Abwarten. Bis in die Nacht war für den Kandidaten der FDP und die Kandidatin der Grünen unklar, ob und wenn ja in welcher Koalition mit den großen Parteien sie mitregieren können – vor allem aber auch wer von ihnen vielleicht doch noch über die Landesliste ihrer Partei einen Platz im Bundestag bekommt.

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Grünen-Direktkandidatin Sabine Grützmacher gehörte zu den ersten Kreispolitikern, die ins Kreishaus kamen. „Meine Haare sind schon errötet“, berichtete sie vom Friseurbesuch und der da noch vorhandenen Hoffnung, dass es vielleicht doch für ein Zweierbündnis mit der SPD reicht. Danach sah es aber schon bald nicht mehr aus. Auch ein rot-rot-grünes Bündnis mit der Linken bekam in den Hochrechnungen keine Mehrheit. Grützmacher (Listenplatz 25) stellte sich auf eine lange Nacht ein, um zu erfahren, ob sie es in den Bundestag schafft oder nicht. Am späten Abend konnte sie sich zumindest über ihre zwölf Prozent bei den Erststimmen freuen – und damit über das drittbeste Ergebnis.

FDP-Kandidat Jörg von Polheim: Von der Backstube nach Berlin?

Auch FDP-Kandidat Jörg von Polheim (Listenplatz 27) beschäftigte die Frage, ob er aus seiner Backstube nach Berlin wechseln darf: „Ob die Liste so weit zieht, werde ich wohl erst erfahren, wenn ich heute Nacht schon wieder Brötchenteig an den Fingern habe.“ Er freute sich, dass seine Partei auf Bundesebene im zweistelligen Bereich liegt. „Mir wäre es am liebsten, die FDP könnte mit der CDU regieren – doch dann werden wir an den Grünen wohl nicht vorbeikommen.“ Von Polheim holte 9,9 Prozent der Erststimmen.

Anlass für solche Koalitionsspekulationen hatte Linken-Kandidat Diyar Agu nicht, der am Abend bangen musste, ob seine Partei nicht doch noch unter die Fünf-Prozent-Hürde rutscht. „Ich hatte sehr auf einen Wechsel gehofft. Es ist bitter, dass es wohl nicht für Rot-Rot-Grün reicht“, sagte er. Enttäuschend war für ihn zudem das schlechte Abschneiden bei den Erstwähler-Stimmen mit gerade mal 2,9 Prozent. Vor vier Jahren wollten ihn noch 5,2 Prozent im Bundestag sehen.

AfD-Kandidat Bernd Rummler positionierte sich mit 9,5 Prozent auf Platz fünf bei den Erststimmen. Die 10,1 Prozent Erststimmen von der vergangenen Bundestagswahl zu halten, hatte er eigentlich gehofft. Mit Blick auf die Bundeszahlen zeigte er sich aber erfreut, dass es für Rot-Rot-Grün nicht reicht.

Ein Scheitern räumte Christian Abstoß von den Freien Wählern ein, der nicht ins Kreishaus kam. Für ihn blieb es bei den Erststimmen bei 1,4 Prozent. Etwas mehr Erststimmen holten sogar Phillip Ernst Wüster (Die Partei) und Markos Pavlidis (Die Basis) mit jeweils 1,8 Prozent.

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