„Bündnis 2020 Marienheide“Marienheider Grüne treten aus Partei aus – neue Fraktion

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Das Rathaus in Marienheide (Archivbild)

Marienheide – Der Marienheider Ortsverband von Bündnis 90/ Die Grünen hat keine Fraktion im Gemeinderat mehr. Die beiden bislang Grünen-Ratsfrauen Kirsten Zander-Wörner und Christel Kirkes sind am Wochenende aus der Partei ausgetreten, haben ihre Fraktion aufgelöst und sich zu einer neuen Fraktion mit dem Namen „Bündnis 2020 Marienheide“ zusammengetan. Die alte und neue Fraktionsvorsitzende Zander-Wörner sagt auf Nachfrage: „Für mich war es unvorstellbar, wie eine Weiterentwicklung Marienheides mit dem Ortsverband hätte realisiert werden sollen.“

Dass es in der Partei gewaltig rumort, wurde sich in Marienheide schon seit längerer Zeit erzählt. Offenbar gipfelten die schwelenden Unstimmigkeiten jetzt im Zerwürfnis, als der Ortsverband am Freitag seine Reserveliste zur Kommunalwahl am 13. September publik machte – mit dem bisherigen CDU-Mitglied Claudia Trommershausen auf Platz 1. Auf der Reserveliste sind weder Zander-Wörner noch ihre Ratskollegin Kirkes vertreten. Von einem „Streit“ mit dem Ortsverband will Zander-Wörner aber nicht reden: „Wir haben lediglich eine andere Auffassung von Politik.“

Rat: Widersprechende Vorstellungen zur Ortsentwicklung

Christel Kirkes sagt auf Nachfrage, dass sie und Zander-Wörner sich nicht mehr mit der Ausrichtung der Ortspartei hätten identifizieren können: „Wir haben immer eine nachhaltige Politik verfolgt, die für alle passt. Es geht uns um einen Gesamtkonsens für Marienheide.“ Den halten die Ratsfrauen mit dem Ortsverband nicht für möglich.

Bis Februar vergangenen Jahres waren Zander-Wörner und Kirkes zugleich Sprecherinnen der Ortspartei, wurden dann aber von Detlev Rockenberg und Anette Kulosa-Regh abgelöst. Als es in der Parteiversammlung nun darum ging, Kandidaten für die Wahl aufzustellen, habe Zander-Wörner laut eigener Aussage keine Mehrheit für einen vorderen Listenplatz gehabt – und einen hinteren habe sie nicht mehr gewollt, nachdem die Spitzenkandidatin Trommershausen feststand. Die Speditionskauffrau „verdeutlicht die der Ratsfraktion widersprechenden Vorstellungen zu Ortskernentwicklung“.

Grünen-Chef erfuhr von Fraktionsaustritt aus der Zeitung

Dass Kirkes vom Ortsverband noch als Bewerberin für ein Direktmandat geführt wird, liege an fehlender Absprache, sagt Kirkes: „Ich wurde einfach auf die Liste gesetzt, weil ich dem Ortsverband nicht mitgeteilt hatte, dass ich nicht wieder für ein Direktmandat antreten werde.“ Auf der Homepage des Grünen-Ortsverbandes war gestern unter der Rubrik „Unsere Fraktion“ nichts mehr zu finden.

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Marienheides Grünen-Chef Detlev Rockenberg erfuhr gestern von unserer Zeitung, dass ihm die Fraktion abhanden gekommen ist. Überrascht war auch Seb Schäfer, Beisitzer im Marienheider Vorstand und Geschäftsführer des Kreisverbandes. Er sagt, die Fraktion habe im vergangenen Jahr eigentlich gut mit dem Ortsverband zusammengearbeitet, wenngleich es ab und zu Meinungsverschiedenheiten gegeben habe. Darüber hinaus wollte sich Schäfer nicht zu den Vorgängen äußern.

Derweil denken die beiden ehemaligen Parteimitglieder Zander-Wörner und Kirkes bereits an die Zeit nach der Wahl. Denn sie wollen nicht nur die laufende Legislaturperiode als „Bündnis 2020“ fortsetzen, sondern möglichst auch die kommende. Sie wollen eine Wählergemeinschaft gründen, sich zur Wahl stellen und den Wiedereinzug in den Rat schaffen.

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