143 Feuerwehrleute im EinsatzGroßbrand zerstört Galvanik-Firma in Oberwette

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Feuerwehrkräfte im Einsatz (Symbolbild) 

Feuerwehrkräfte im Einsatz (Symbolbild) 

Oberwette – In der Nacht zum Montag sind drei Produktions- und Lagerhallen des Marienheider Metallveredlers Risse komplett ausgebrannt. Ein Großaufgebot der Feuerwehr mit Kräften aus Marienheide und Nachbarkommunen war bis 7 Uhr morgens in der Ortschaft Oberwette mit den Löscharbeiten beschäftigt. Für Risse ist der Brand eine Katastrophe – wahrscheinlich wird es eineinhalb Jahr dauern, bis die Produktion wieder aufgenommen werden kann.

Kurz nach 23 Uhr hatte die Brandmeldeanlage in den Galvanik-Hallen an der Straße „Im Wiesengrund“ ausgelöst, bald darauf schickte die Kreisleitstelle die Löscheinheiten Kempershöhe und Marienheide los. Es begann ein Einsatz, der sich bis in die Morgenstunden hinzog.

Dieter Risse will Produktion wieder aufbauen

Noch während die ersten Kräfte unterwegs waren, wurden weitere Einheiten nachalarmiert. Auch die Löschgruppen Kalsbach und Müllenbach/Dannenberg rückten an, aus Gummersbach machten sich die Drehleiter und ein Tanklöschfahrzeug auf den Weg, aus Bergneustadt kam der Einsatzleitwagen, vom Brandschutzzentrum Kotthauserhöhe der Atemschutz-Container. Schließlich kämpften 143 Feuerwehrleute gegen das weitum sichtbare Flammenmeer – gleich mehrere Anwohner hatten die Kreisleitstelle über den Großbrand informiert.

Aus sechs Rohren und drei Wasserwerfern wurden die mehrere Meter hochschlagenden Flammen auch mit Löschschaum bekämpft. Die Kräfte unter dem Kommando des Marienheider Wehrführers Frank Hartkopf konnten verhindern, dass der Brand auf das angrenzende Bürogebäude übergriff.

Gewässer in Ordnung

Der Messzug des Oberbergischen Kreises untersuchte im weiten Umfeld des Einsatzortes die Luft. Zwischenzeitlich wurde die Bevölkerung gewarnt, vorsorglich Fenster und Türen zu schließen und Klima- und Lüftungsanlagen abzuschalten. Damit der Notruf von Feuerwehr und Polizei nicht durch Nachfragen blockiert wird, wurde das Bürgertelefon des Kreises besetzt. Gefahr für die Bevölkerung bestand laut Feuerwehr jedoch nicht, die Warnung wurde in den frühen Morgenstunden aufgehoben. Erst gegen vier Uhr war der Brand unter Kontrolle, um kurz vor 7 Uhr rückten die Einsatzkräfte ab.

Um festzustellen, ob angrenzende Gewässer von den im Betrieb eingesetzten Chemikalien belastet war, wurden Gewässerproben genommen. Erhöhte Werte seien nicht festgestellt worden. Das womöglich mit Schwermetallen, Laugen und Säuren kontaminierte Löschwasser wurde im örtlichen Regenrückhaltebecken aufgefangen, vom Aggerverband abgepumpt und zu einer Kläranlage bei Lohmar gebracht. Dort soll es lagern bis Analysen fertig sind, in wie weit das Wasser tatsächlich belastet ist.

Für Geschäftsführer Dieter Risse war es nicht der erste Großbrand, den er in seinem Unternehmen erleben musste. Bereits im Februar 2012 und Februar 2013 hatten Feuer große Schäden angerichtet. „Doch das hier ist weitaus schlimmer“, sagte er am Montagmorgen. 30 Mitarbeiter beschäftigt Risse – die 18 in der Produktion müssen ihre Arbeit vorerst niederlegen. „Die Produktion kurzfristig in andere Hallen zu verlegen, geht schlichtweg nicht . Von unseren Anlagen ist nichts mehr da “, sagt Risse. In 60 Becken, gefüllt mit Säuren und Laugen, beschichtete das Unternehmen mehr als 25 000 verschiedene und von anderen Unternehmen zugelieferte Metallteile. Pro Tag verließen bis zu 15 Tonnen Material das Werk. „Es wird wohl anderthalb Jahre dauern, bis wir die Hallen und Produktionsanlagen wieder aufgebaut haben“, sagte Dieter Risse gestern. Er hofft, dass seine Kunden ihm bis dahin die Treue halten – gestern musste er ihnen mitteilen, dass die Produktion stillsteht.

Den Entschluss, weiter zu machen, habe er noch in der Nacht gemeinsam mit Nichte und Mitgeschäftsführerin Birgit Knura gefasst, sagt Dieter Risse. In zwei Jahren möchte er mit dem Unternehmen das 50-jährige Jubiläum in Marienheide feiern.

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