Abo

Gegenwind für BekenntnisschuleMarienheide will private Grundschule verhindern

Lesezeit 3 Minuten

Marienheide – Die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach (FCBG) will sich in Marienheide erweitern. Nachdem die Privatschule mit Hauptsitz in Gummersbach-Karlskamp bereits zwei gefragte Grundschulen in Peisel und Wiehl betreibt, soll nun eine dritte im ehemaligen Rüstzeitheim „Franz-Dohrmann-Haus“ an der Scharder Straße im Marienheider Ortszentrum entstehen. Nach dem Willen des FCBG soll sie schon im nächsten Schuljahr mit zwei Klassenzügen starten. Doch die Gemeinde Marienheide will die Schule verhindern.

FCBG

Eine Elterninitiative gründete die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach (FCBG) im Jahr 1994. Start war eine Grundschule in Gummersbach-Peisel. Im Jahr 2002 nahm die Realschule im späteren Schulzentrum Karlskamp den Betrieb auf, nur zwei Jahre später folgte die Hauptschule. Im Jahr 2006 wurde die zweite Grundschule in Wiehl eröffnet und 2007 schließlich empfing ein Gymnasium seine ersten Schüler. Die Vermittlung christlicher Wert ist zentrales Element des Unterrichts, der ansonsten den Vorgaben der Landesregierung unterliegt.

Mehr als 1500 Kinder und Jugendliche besuchen die Schulen der FCBG. Der enorme Zulauf hatte und hat in der Kreisstadt erhebliche Konsequenzen für die städtischen Schulen. (ag)

Zum Ende des vergangenen Jahres hatte sich die Evangelische Militärseelsorge aus dem „Franz-Dohrmann-Haus“ zurückgezogen. Das 1984 eingeweihte Tagungshaus stand für 1,5 Millionen Euro zum Verkauf. FCBG-Geschäftsführer Viktor Pritzkau berichtet, dass seine Schule Immobilie und Grundstück kaufen könnte – doch noch wartet sie ab. Denn die Marienheider Verwaltung macht keinen Hehl daraus, dass ihr die Pläne der Privatschule nicht gefallen. Aus schulrechtlicher Sicht sei die Eröffnung nicht zu verhindern, berichtete Fachbereichsleiter Thomas Garn jetzt dem Schulausschuss, „denn in Deutschland herrscht nun mal Privatschulfreiheit“. Jedoch bestünden Überlegungen, eventuell mittels einer Änderung des Baurechts der Ersatzschule entgegenzuwirken. Noch lassen die Pläne einen Schulbetrieb auf dem Gelände zu.

Marienheide befürchtet, dass eine FCBG-Grundschule im Ort den eigenen Grundschulen im Hauptort und in Müllenbach die Schüler wegnimmt – und in Folge auch ihrer Gesamtschule. Gerade erst haben sich die Schülerzahlen in der Gemeinde wieder stabilisiert, nachdem die Verwaltung vor wenigen Jahren noch laut über eine eventuelle Schließung der Müllenbacher Grundschule nachdenken musste. Das ist passé. Sowohl die beiden Grundschulen als auch die Gesamtschule verzeichnen genügend Anmeldungen, und mit dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ will die Gemeinde ihre Schulen nun modernisieren.

Mit Hinblick auf die Müllenbacher Schule sagt Bürgermeister Stefan Meisenberg: „Diese Investitionen müssen wir auf den Prüfstand stellen, falls die FCBG nach Marienheide kommt.“ Es lohne nicht, einen hohen Betrag in einen Schulstandort zu stecken, der nach zwei bis drei Jahren zur Disposition stehen könnte. Geschäftsführer Pritzkau kann die Sorgen nachvollziehen, sagt aber: „Ich wünsche mir, dass uns Marienheide als positives Element und als Chance sieht.“ Mit der neuen Grundschule wolle die FCBG keineswegs den etablierten Schulen Kinder wegnehmen, so Pritzkau: „Uns geht es darum, das nördliche Kreisgebiet zu erschließen.“ Denn bereits seit vielen Jahren habe die FCBG-Grundschule Peisel viele Anfragen aus Marienheide, Wipperfürth, Hückeswagen, aber auch dem märkischen Kierspe und Meinerzhagen. Aufgrund der weiten Fahrwege müssten viele Anfragen aber abgewiesen werden.

Falls die FCBG in Marienheide starten kann, will die Schule einen Teil des Dohrmann-Hauses umbauen und weiter nutzen, so Pritzkau: „Ein anderer Teil soll abgerissen werden, eventuell um dort eine Turnhalle zu errichten.“

Rundschau abonnieren