Abo

Marienheide-KotthausenEngelskirchener kauft Otto-Kind-Gelände

Lesezeit 3 Minuten
Mitten im künftigen Wohn- und Gewerbeparks: Bürgermeister (l.) und Investor stellten die Überlegungen fürs Kind-Gelände vor.

Mitten im künftigen Wohn- und Gewerbeparks: Bürgermeister (l.) und Investor stellten die Überlegungen fürs Kind-Gelände vor.

Kotthausen – Für den Engelskirchener Dieter Lindenbaum ist der Ruhestand offenbar zu ruhig. Jetzt hat der ehemalige Geschäftsführer der Wiehler Baufirma Berster zusammen mit einem Kölner Partner das ehemalige Gelände der Firma Otto Kind in Marienheide-Kotthausen gekauft. Auf den 250.000 Quadratmetern wollen sie in den nächsten fünf bis acht Jahren zusammen mit anderen Investoren den „Wohn- und Gewerbepark Kotthausen“ realisieren.

Zusammen mit Bürgermeister Stefan Meisenberg gab Lindenbaum gestern erste Einblicke in seine Pläne. Gut die Hälfte des Geländes soll genutzt werden, dabei auch kleinere Gewerbestandorte auch auf noch nicht genutzten Flächen entstehen. Die 1927 errichtete Kind-Villa, unter der sich noch zwei Ebenen ehemalige Produktionsflächen befinden, soll möglichst wieder freigestellt werden, das heißt, die daran angebauten „Vereinigten Hüttenwerke“ kommen weg.

„Seit fünf, sechs Jahren liegt hier alles brach“, sagt Lindenbaum mit Blick auf die Villa, „es wird höchste Zeit, dass sich etwas tut, bevor es verfällt.“

Zwei Jahre verhandelt

Auch das fünf- und das sechsgeschossige mit Ziegeln verblendete Gebäude dicht daneben sollen erhalten bleiben, auch hier werden alle kleineren ehemaligen Produktionsgebäude dazwischen wohl fallen. So ganz genau weiß Lindenbaum das noch nicht, er und sein Geschäftspartner Rolf Blum seien gerade erst seit 14 Tagen Eigentümer des Geländes. Zwei Jahre habe man verhandelt.

Möglich ist vieles im Wohn- und Gewerbepark, aber es läuft wohl darauf hinaus, dass sich im Kernbereich des Geländes Gewerbe ansiedelt und der Randbereich fürs Wohnen genutzt wird. Schon heute hat die Gemeinde Marienheide dort Wohnungen für Asylbewerber gemietet.

Gekauft haben Lindenbaum und Blum mit dem Kind-Gelände nicht nur auch Wald und Steinbrüche samt Angelteich und Tennisplatz, sondern auch eine höchst unangenehme Altlast. 2011 war publik geworden, dass man in Kellerräumen im Bereich der ehemaligen Galvanik der Firma Rückstände des mutmaßlich Krebs erregenden Chrom VI entdeckt hatte. Seitdem steht das gesamte Gelände unter Beobachtung der Umweltbehörden. Jährlich werden Grundwasser, Boden und Luft untersucht. Mit dem Kreis, so Lindenbaum, stehe man in Kontakt, „das wird zu 100 Prozent beseitigt“.

Verkehrsproblem gelöst

Rathauschef Stefan Meisenberg freut nicht nur die gewerbliche Entwicklung auf dem Gelände. Quasi ganz nebenbei löst sich damit auch ein vor allem für die benachbarten Kalsbacher lästiges Verkehrsproblem. Seit die Firma Kind die über die Gelände führende Privatstraße wegen Vermüllung gesperrt hatte, mussten anliefernde Lkw die schmale Kalsbacher Wiesenstraße nutzen, um die neben dem Kind-Gelände liegenden Firmen zu erreichen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Jetzt wird die Werksstraße wieder geöffnet. Sie bleibt Privatstraße, die Gemeinde aber übernimmt die Verkehrssicherungspflicht. In zwei Wochen wird alles so weit vorbereitet sein, dass die Autos wieder darüberrollen können.

Rundschau abonnieren