Von Oberberg nach MeinerzhagenVor 50 Jahren begann der Bau der Schnellstraße

Lesezeit 3 Minuten
Durch die Kuhle bei Holzwipper Richtung Müllenbach: Vor 50 Jahren wurde die L 306 auf den Weg gebracht. Als 1970 Bagger für den Bau eines Autobahn-Zubringers eine Schneise in den Gervershagener Forst schlugen, galt das als großer Schritt in die automobile Neuzeit.

Durch die Kuhle bei Holzwipper Richtung Müllenbach: Vor 50 Jahren wurde die L 306 auf den Weg gebracht. Als 1970 Bagger für den Bau eines Autobahn-Zubringers eine Schneise in den Gervershagener Forst schlugen, galt das als großer Schritt in die automobile Neuzeit.

Marienheide/Meinerzhagen – Wo das Rheinland endet und Westfalen beginnt, herrscht erst in jüngerer Zeit viel Verkehr. Auf der grünen Grenze zwischen den Gemeinden Marienheide und Meinerzhagen gab es vor gut 100 Jahren kaum Austausch. Erst ab den 1930er Jahren wurde diesseits der Landschaftsgrenze überlegt, wie das Oberbergische und das Märkische an dieser Stelle miteinander verbunden werden könnten. Und erst vor 50 Jahren wurde die heute bekannte Schnellstraße auf den Weg gebracht: Als 1970 Bagger für den Bau eines Autobahn-Zubringers eine Schneise in den Gervershagener Forst schlugen, galt das als großer Schritt in die automobile Neuzeit.

Bis dahin war es ein langer Weg. Bereits im Jahr 1934 beschäftigte sich die Gummersbacher Zeitung mit der Frage, wie eine direkte Verbindung der Orte Marienheide und Meinerzhagen entstehen könnte. Damals war die Idee, eine Straße über Dannenberg zu führen, dann auf märkischem Gebiet weiter über Listringhausen (südlich der Genkeltalsperre), Redlendorf und Winzenberg vor den Toren Meinerzhagens. Der Plan wurde nie verwirklicht.

Vier Jahre später erinnerte die Zeitung an frühere Pläne, eine Verbindung nördlich von Müllenbach, durch den Gervershagener Forst bis nach Börlinghausen zu führen. Dort sollte die Straße mit einer Brücke das Bahngleis überqueren und weiter bis Meinerzhagen geführt werden.

1950 neuer Vorschlag

Auch das wurde fallengelassen. Ebenfalls im Jahr 1938 stellte die Zeitung neue Pläne vor, einen Weg zu bauen zwischen der oberbergischen Ortschaft Straße und dem Gehöft Steinsmark, wo heute das Restaurant gegenüber dem Flugplatz liegt. Dort sollte die neue Straße auf den Meinerzhagener Weg einmünden.

Dieses Sträßchen wurde tatsächlich errichtet. Die Oberbergische Volkszeitung berichtete im November 1950, dass der 1938 gebaute Weg für den Kraftfahrzeugverkehr kaum geeignet ist. Wer von Marienheide uns Westfälische wollte, musste zwangsläufig die Straße über Wipperfürth-Ohl, Rönsahl und Kierspe nehmen, die jedoch einen Umweg von mehr als 20 Kilometern bedeutete. Deswegen schlug die OVZ im Jahr 1950 vor, erneut eine Strecke von Dannenberg über Listringhausen und Redlendorf zu erwägen.

Raubüberfall auf der Straße

Auf märkischer Seite wurde bis 1959 eine breite und verkehrsgerechte Straße von Meinerzhagen bis zur Gemeindegrenze nach Marienheide gebaut – um dem dort neu eröffneten Flugplatz der Firma Battenfeld anzuschließen. Der Straßenabschnitt auf Marienheider Seite blieb vorerst so wie er war: alt und eng. Vielleicht schlugen Gangster auch deswegen genau dort zu, als sie im Mai 1963 mit gezückten Maschinen-Pistolen einen Geldboten der Deutschen Bank ausraubten. Der war von Gummersbach auf dem Weg zur Zweigstelle Meinerzhagen. Die Täter entkamen mit 17 000 Mark.

Sieben Jahre später wurden die Weichen Richtung Zukunft gestellt: Im April 1970 wurde eine breite Schneise in den Gervershagener Forst bei Müllenbach geschlagen, um Platz für den Bau der Landesstraße 306 zu schaffen. Die breite Straße begann mit einer Abzweigung von der Bundesstraße südlich von Rodt und endete an der Gemeindegrenze am Flugplatz. Im Dezember 1977 wurde die Schnellstraße in Teilstücken für den Verkehr freigegeben – der Neubau der Eisenbahnbrücke bei Holzwipper hatte die meiste Zeit in Anspruch genommen.

Das letzte, 1,6 Kilometer lange Straßenstück

Einen direkten Anschluss ans Sauerland und die Autobahn 45 erhielt Marienheide erst 25 Jahre später, 2012 war der Lückenschluss fertig. Auf rheinischer Seite war der erste Schritt 2006 mit der Einweihung der Strecke zwischen den Kreisverkehren Griemeringhausen und Höfel gemacht worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der frühere Wirtschaftsweg war als „Bürgermeister-Schnellweg“ bekannt, weil er für den früheren Bürgermeister Wilhelm Kemper die schnellste Verbindung von seinem Wohnort Wilbringhausen Richtung Rathaus war. Im Jahr 2011 begannen die Arbeiten für das letzte, 1,6 Kilometer lange Straßenstück vom Hörfehler Kreuz bis zur Landesstraße 306.

Rundschau abonnieren