125 Jahre Heimatverein MorsbachJubiläumsjahr soll mit kölscher Weihnacht ausklingen

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Ein Spektakel sind die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört.

Ein Spektakel sind die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört.

Morsbach – „Der Verein besteht aus Ehrenmitgliedern, Wohltätern und aktiven Mitgliedern. Aktives Mitglied kann jede männliche Person werden, die das zwanzigste Lebensjahr überschritten hat und sich im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befindet. Wohltäter ist jede Person, welche sich auf irgendwelche Weise dem Verein nützlich erweist“, so steht es vor 125 Jahren geschrieben in den Statuten des heutigen Heimatvereins.

Dieser wurde am 15. Oktober 1896, maßgeblich durch den Einsatz des einstigen Bürgermeisters Eberhard von Claer, als Verschönerungsverein gegründet. In diesem Jahr feiert die Morsbacher Institution also ein großes Jubiläum, wegen der Corona-Pandemie jedoch eher moderat.

Versammlungen zur Wiederbelebung des Vereins

Die Chronik des Vereins liest sich wie Ortsgeschichte. Viele Vorsitzende haben die Arbeit seither geprägt und mit stetigem Einsatz die Morsbacher immer wieder zur Mitarbeit ermuntert. Hervorzuheben ist der Vorsitzende Heinrich Halberstadt, der den Verein in den 1920er und 1930er Jahren geleitet hat und dem sogar ein Denkmal gesetzt wurde. Damals bezweckte der Verein, „durch Heranziehung von Sommerfrischlern, Touristen und erholungsbedürftigen Fremden den Verkehr in Morsbach und seiner Umgebung zu heben und auf diese Weise der hiesigen Gemeinde eine neue Erwerbsquelle zu eröffnen“. Weiter sahen die Statuten vor, in Zeitungen zu annoncieren, Fremdenführer herauszugeben, Ruhe- und Aussichtsplätze sowie Wanderwege mit Zeichen für Ortsunkundige anzulegen.

Ein Spektakel ist das Schubkarrenrennen (o.) – ebenso wie die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört. Der Koboldbrunnen an der Kirchstraße ist ebenso eine Idee des Vereins.

Ein Spektakel ist das Schubkarrenrennen (o.) – ebenso wie die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört. Der Koboldbrunnen an der Kirchstraße ist ebenso eine Idee des Vereins.

Mehrmals fanden jedoch Versammlungen zur Wiederbelebung oder Neugründung des Vereins statt: 1946 etwa nahm er als Gemeinnütziger Verein Morsbach seine Tätigkeiten wieder auf. Er bildete damals die Ortsgruppe des Sauerländischen Gebirgsvereins und hatte „die Hebung des Fremdenverkehrs, die Verbesserung des Landschafts- und Ortsbildes sowie die Förderung der Heimatkultur“ zum Ziel. Vorsitzender des Heimatvereins, wie er sich seit Anfang der 1950er Jahre nannte, wurde Fred Goeser.

Neugründung im Jahr 1977

Ein Aufruf warb 1963 für neue Aktivitäten. So wurden Blumenkästen angebracht, das Pflanzen von Bäumen, Hecken und Ziersträuchern vorgeschlagen. Und als es um 1970 keinen Festsaal mehr gab, empfahl der Heimatverein, einen Saalbauverein zu gründen. Mit vereinten Kräften und viel Eigenleistung entstand 1971/72 das „Haus im Kurpark“.

Ein Spektakel ist das Schubkarrenrennen (o.) – ebenso wie die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört. Der Koboldbrunnen an der Kirchstraße ist ebenso eine Idee des Vereins.

Ein Spektakel ist das Schubkarrenrennen (o.) – ebenso wie die Bühnenstücke des Theaterensembles „Vürhang op“, das zum Morsbacher Heimatverein gehört. Der Koboldbrunnen an der Kirchstraße ist ebenso eine Idee des Vereins.

Nachdem Josef Zimmermann, früherer Gemeinderentmeister und langjähriger Vorsitzender, 1973 aus Altersgründen sein Amt niederlegte, ruhte das Vereinsleben vorübergehend. 1977 kam es zur Neugründung. Dass der Heimatverein gelegentlich auf Widerstände stößt, zeigte sich Ende 1982, als es um den Erhalt des ehemaligen Hotels „Zum Prinzen Heinrich von Preußen“ ging, das heute im Eigentum einer Bank ist. Der Einsatz für den Erhalt des Freibads an der Waldbröler Straße war allerdings erfolglos.

Finanzielle Unterstützung: Erweiterung gemeindlicher Einrichtungen

Seit 1980 beteiligt sich der Verein finanziell an zahlreichen Projekten, etwa an der Aufstellung historischer Laternen an der Kirchstraße und am Denkmal für Heinrich Halberstadt. Die Ideen gingen nicht aus: Der Rähn-Willem-Brunnen am Rathaus wurde vom Verein vorgeschlagen und ebenso mitfinanziert wie der Koboldbrunnen an der Kirchstraße. Heute bringt er sich vor allem bei der Erneuerung und Erweiterung gemeindlicher Einrichtungen ein: Im Kurpark hat er etwa die Basketball- und Minigolfanlage, Spiel- und Fitnessgeräte sowie den Pumptrack mitfinanziert. Am Fuß des Aussichtsturms gehen die Wandererschutzhütte und die rustikale Ruhebank auf den Heimatverein zurück sowie auf dem Turm die Geo-Infotafeln.

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Zurzeit wirkt er in der Lenkungsgruppe des Integrierten Handlungskonzepts zur Erneuerung mehrerer Ortsteile und hilft bei der Finanzierung einer mobilen Veranstaltungsbühne für die Vereine mit. Und auch der jüngst sanierte Bahnhof erhält auf Kosten des Vereins eine Original-Bahnhofsuhr und neue Morsbach-Schilder. Apropos Bahnhof: In den Jahren 1995 bis 2015 hat der Heimatverein sich mit Nachdruck für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt, dessen Dach damals undicht war. Der heutige Vorsitzende Werner Schuh betont: „Wenn wir damals nicht den Finger in die Wunde gelegt und so vehement bei der Bezirksregierung eine Sanierung gefordert hätten, wäre das Gebäude längst verfallen.“ Und als die Kirchstraße einen neuen Belag bekommen sollte, meldete sich der Verein ebenso vehement zu Wort und forderte Kopfsteinpflaster anstelle von Asphalt.

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Stolz ist der Heimatverein auf die Reaktivierung des Schubkarrenrennens sowie auf seine Theatergruppe „Vürhang op“, die Mundartkomödien einstudiert und 2022 auf ihr 25-jähriges Bestehen zurückblickt. Sobald sich wieder die Gelegenheit ergibt, wird der Heimatverein den „Müeschbejer Jongen“ oder das „Müeschbejer Määdchen“ verleihen, eine Auszeichnung für verdiente Morsbacher oder Morsbacherinnen. Und für dieses Jahr hält der Verein einen Leckerbissen bereit: Am 8. Dezember heißt es in der Kulturstätte „Kölsche Weihnacht – Paveier und Gäste“. Damit klingt das Jubiläumsjahr aus.

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