Morsbach – Als sich die heutigen Jubilare im Freibad kennen und später lieben gelernt hatten, stieß das bei den Jungen in der Nachbarschaft von Marianne Willmeroth auf wenig Verständnis. Denn ihr Auserwählter kam aus Lichtenberg und „ein Lichtenberger durfte nicht mit einem Morsbacher Mädchen anbandeln“, erinnert sich Marianne lachend. „Ich besuchte sie ein paar Tage später und die Nachbarsjungen haben mir die Luft aus den Fahrradreifen gelassen“, erzählt Helmut.

Davon ließ sich der damals 19-Jährige aber nicht einschüchtern. Zwei Jahre später, am 10. August 1962, heiratete das Paar. Zunächst standesamtlich, Ende September vor 60 Jahren läuteten dann auch die Hochzeitsglocken zur kirchlichen Trauung. Das junge Ehepaar zog zu Mariannes Eltern.

Alle zwei Wochen ins Oberbergische zurück

Der gelernte Schlosser arbeitete zu dieser Zeit für die Firma Steinmüller und ging regelmäßig auf Montage. Und als es Helmut für drei Jahre nach Walheim in der Nähe von Heilbronn verschlug, ging Marianne kurzerhand mit. Sie bezogen eine Mietwohnung, die damals 21-Jährige bekochte gleich das ganze Team und hielt auch die Unterkünfte sauber. Als Dankeschön gab es von den Mitarbeitern ein Service mit Goldrand – noch heute kommt dieses zu besonderen Anlässen auf den Tisch.

Auch wenn das Ehepaar diese Zeit in Walheim als mitunter die schönste Zeit beschreibt, plagte Marianne das Heimweh nach der Morsbacher Heimat und den Eltern. „Also haben wir alle zwei Wochen das Auto vollgepackt und sind ins Oberbergische gefahren. Sie selbst konnte nicht fahren und ich konnte sie nicht leiden sehen“, sagt Helmut. „Dafür bin ich ihm immer unglaublich dankbar gewesen“, betont die Jubilarin lächelnd.

Die Jubilare

Ihr Geheimnis einer glücklichen Ehe? „Wir haben jeder einen eigenen Fernseher und müssen uns nicht auf ein Programm einigen“, sagt Marianne lachend und Helmut ergänzt: „Und nachmittags wird mit Würfeln oder Karten gezockt. Komme, was wolle.“

Helmut Willmeroth sagt über seine Frau: „Ich bin froh, dass ich sie an meiner Seite weiß, und genieße jeden Augenblick, den wir zusammen sind und hoffe, dass es noch ganz viele solcher Augenblicke gibt.“

Marianne sagt über ihren Mann: „Er war immer für mich da. Wir haben gute und schlechte Zeiten erlebt, aber Helmut war immer eine Konstante in meinem Leben.“ (bs) 

Das Heimweh brachte nach den drei Jahren auch die Entscheidung, vollends nach Morsbach zu ziehen. Dort erblickte kurz darauf 1966 Sohn Frank das Licht der Welt, vier Jahre später folgte Tochter Sandra. Gemeinsam mit Mariannes Mutter lebte die vierköpfige Familie unter einem Dach, und so lange die Eltern arbeiteten, hütete die Oma die Kinder. Während Helmut als Verkaufsberater für Werkzeuge tätig war, arbeitete Marianne zunächst in der Produktion einer Lederfabrik und später als Raumpflegerin in einer anderen Firma.

In den Ferien ging es oft nach Norddeich an die Nordsee – der Familie Willmeroth liebstes Reiseziel bis heute. Zudem kegelten beide Jubilare mit Herzblut, Helmut spielte beim SV Morsbach Fußball. 1989 traf die Familie ein schweres Schicksal: Sohn Frank starb bei einem Unfall – ein Verlust, der die Familie noch enger zusammenschweißte.

Heute leben die Jubilare mit 79 und 81 Jahren nach wie vor im Herzen Morsbachs und Tochter Sandra unterstützt sie. Mit Hund Buddy gibt es einen Weggefährten, der sie auf Trab hält. Und wie wird das Jubiläum gefeiert? Marianne und Helmut freuen sich auf eine Messe in der katholischen Kirche, Mittagessen und Kaffeetafel.