Morsbacher FörderprogrammGemeinde greift Immobilienbesitzern unter die Arme

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Gründlich gereinigt, frisch gestrichen, ausgebessert und erneuert: Valentina Iervasi und Vitali Pufahl freuen sich, dass ihr Haus als erstes im Hof- und Fassadenprogramm der Gemeinde Morsbach Berücksichtigung gefunden hat. Jetzt sind alle Arbeiten erledigt.

  • Valentina Iervis und Vitali Pufahl haben das Morsbacher Hof- und Fassadenprogramm genutzt.
  • „Ohne die Unterstützung der Gemeinde hätten wir die Sanierung nicht so schnell hinbekommen“, sagt Pufahl.
  • Das Geld kommt aus öffentlichen Fördertöpfen und aus der Gemeindekasse.

Morsbach – Lärm und Staub mag wohl niemand. Valentina Iervasi und Vitali Pufahl aber sind voller Freude, wenn sie von jenen Wochen erzählen, in denen sich eine Handwerkerschar auf ihrem Grundstück tummelte und sich an die Arbeit machte.

Das Heim des Paares ist nun fertig. Freundlich und modern gestrichen ist die Fassade, verschwunden sind Löcher und Risse im Mauerwerk des Hauses von 1939.

Morsbacher Hof- und Fassadenprogramm genutzt

„Ohne die Unterstützung der Gemeinde hätten wir die Sanierung nicht so schnell hinbekommen“, sagt der Altenpfleger (32). Denn er und seine 26 Jahre alte Lebensgefährtin haben als erste das Morsbacher Hof- und Fassadenprogramm genutzt, um ihre Immobilie an der Bahnhofstraße aufzumöbeln.

Am 1. März 2017 haben sie das Haus mit einer Wohnfläche von gut 200 Quadratmetern bezogen. „Damals musste das Dach sofort gemacht werden“, erinnert sich die Heilerziehungspflegerin. „Für weitere Instandsetzungen hätte unser Erspartes nicht mehr gereicht.“

Angebot kommt gut an

Und hier kommt die Gemeinde ins Spiel: Denn die hat als Teil des Integrierten Handlungskonzepts ein Hof- und Fassadenprogramm etabliert, das Immobilienbesitzern bei Instandsetzungen unter die Arme greift. Gezahlt werden 30 Euro pro Quadratmeter Fassade, maximal die Hälfte der Gesamtkosten übernimmt das Rathaus. Pufahl und Iervasi etwa haben 5000 Euro bekommen. Das ist die Höchstsumme, die ausgezahlt wird.

Das Hof- und Fassadenprogramm

Gestartet ist das Hof- und Fassadenprogramm der Gemeinde Morsbach 2016. Damals waren insgesamt 180 Eigentümer von Immobilien angeschrieben und befragt worden. Geantwortet hatten dem Rathaus 71 Morsbacher – 50 davon mit der Antwort, dass sie dieses Förderprogramm tatsächlich nutzen wollen, um ihre Häuser mit öffentlicher Förderung und Geld aus der Gemeindekasse auf Vordermann zu bringen.

Im März 2018 sprach sich dann auch der Gemeinderat dafür aus, dieses Vorhaben als Teil des Integrierten Handlungskonzepts auf den Weg zu bringen. Im Sommer 2019 wurde die erste Förderung zugesagt: Valentina Iervasi und Vitali Pufahl kamen in den Genuss der Unterstützung.

Wer einen Antrag auf Förderung stellen möchte, muss für die Sanierung drei Angebote einholen. Erst danach kann die Verwaltung helfen. Ansprechpartner ist Benjamin Schneider, (02294) 69 92 69. (höh)

www.morsbach.de

„Bis Ende des vergangenen Jahres sind 19 Anträge auf Förderung eingegangen, davon wurden zehn bewilligt und sieben bisher genutzt“, berichtet Benjamin Schneider von der Bauverwaltung der Gemeinde. Er betreut das Programm und ruft zur Eile auf: Da das Angebot so gut ankomme, könnte das Budget für 2020 knapp werden.

Geld aus Fördertöpfen und Gemeindekasse

Drei Sanierungen sollen in Kürze starten, insgesamt neun kann sich Morsbach in diesem Jahr wohl leisten: 45 000 Euro stehen der Gemeinde jährlich bis 2022 zur Verfügung – Geld, das aus öffentlichen Fördertöpfen ebenso kommt wie aus der Gemeindekasse.

Wer zudem in einem als Denkmal geschützten Haus lebt oder in einem, das die Gemeinde als für das Ortsbild prägend einstuft, der darf sogar auf eine Fördersumme bis zu 8000 Euro hoffen. „Voraussetzung ist, dass die Eigentümer drei Angebote von Handwerksbetrieben einholt“, betont Schneider. Und da die Auftragsbücher der Handwerker dicht gefüllt seien, sei diese Hürde eine durchaus hohe.

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Welches Angebot schließlich genutzt wird, entscheidet der Eigentümer, Schneider errechnet die Förderung dann aber anhand der günstigsten Kalkulation. Weiterhin verpflichtend ist vorab eine Beratung durch das Architekturbüro von Ralf Hoppe in Windeck. Dabei, so Benjamin Schneider, werde geprüft, ob die notwendigen Arbeiten den Richtlinien des Hof- und Fassadenprogramms gerecht werden.

„Das Haus ist superschön geworden“

Valentina Iervasi und Vitali Pufahl sind glücklich, dass sie sich diesen Herausforderungen gestellt haben. „Das Haus ist superschön geworden“, findet Pufahl. Dafür habe gern eine Zeit voll Stress, mit vielen Aufgaben und ebenso viel Arbeit in Kauf genommen. Entdeckt hatten er und seine Liebste das Haus bei einem Spaziergang durch Iervasis Heimatort – Pufahl wohnte damals noch in Nümbrecht.

Als der Altbau schließlich annonciert war, machte das Paar einen Termin. „Eigentlich waren wir nur neugierig, wie er von ihnen aussieht. Prompt verliebten wir uns“, erzählt Iervasi.

Weil das Gebäude bereits neun Monate leergestanden hatte, bekam das Paar später eine erste Unterstützung: 5000 Euro zahlte die Gemeinde Morsbach im Januar 2018 für den Kauf aus ihrem Fördergramm zur Ansiedlung junger Familien, das bereits seit dem Frühjahr 2017 läuft. 

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