Neue DRK-TagesstätteKinder ziehen in Morsbacher Gertrudisheim

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Freuen sich über den Erhalt des Gertrudisheims: Werner Schuh (l.) und Michael Dietershagen vom Trägerverein. Zurzeit bereiten sie den Umbau des Untergeschosses vor und räumen auf.

Freuen sich über den Erhalt des Gertrudisheims: Werner Schuh (l.) und Michael Dietershagen vom Trägerverein. Zurzeit bereiten sie den Umbau des Untergeschosses vor und räumen auf.

Morsbach – Dem Fauchen und Dröhnen der Baumaschinen soll schon am 1. September das Plaudern und Plappern kleiner Morsbacher folgen: Dann möchte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Untergeschoss des Gertrudisheims eine neue Kindertagesstätte eröffnen. Fast ein Jahr nach der Gründung eines Trägervereins für das Haus am Heinrich-Halberstadt-Weg ist dessen Zukunft gesichert – die Verträge sind unterschrieben, der Bauantrag liegt beim Oberbergischen Kreis, die Pläne sind gezeichnet.

„Jetzt ist noch der Statiker gefragt“, sagt Michael Dietershagen. Er hatte die Idee, einen Trägerverein zu gründen und damit die kirchliche Immobilie vor dem Abbruch zu bewahren. Bei einem Brand Ende Oktober 2018 hatte das Gertrudisheim starken Schaden genommen, seither steht es leer. Gemeinsam hatten sich danach der Verein, die Pfarreiengemeinschaft Morsbach, Friesenhagen und Wildbergerhütte als Eigentümer sowie der Kreis bemüht, einen Betreiber für die Kita-Gruppe zu finden.

„Der zentrale Standort hat uns überzeugt“, betont Eckhard Kreimendahl, Fachbereichsleiter Kinder und Jugendhilfe beim Kreisverband des DRK. 20 Kinder ab zwei Jahre sollen dort bis zu ihrer Einschulung bereut werden. „Der Bedarf ist da, es gibt für Morsbach bereits Wartelisten“, sagt Kreimendahl mit Blick auf Erhebungen der Kreisverwaltung. So hatte das Jugendamt als zuständige Stelle der Gemeinde Morsbach – trotz schwankender Geburtenzahlen – einen Bedarf an Kita-Plätzen bescheinigt.

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Pachtvertrag kann noch zweimal verlängert werden

Nach der Eröffnung sollen die neue Gruppe und die seit Anfang des vergangenen Jahres im sanierten Kurpark ansässige Naturgruppe „Eulennest“ eine gemeinsame Leitung bekommen. Bisher ist die DRK-Tagesstätte Schatzkiste in Lichtenberg für die „Frei-Luft-Kinder“ verantwortlich. Die neue Tagesstätte hat derweil noch keinen Namen. Kreimendahl: „Den bekommt sie nach der Einweihung – wir wollen ihn dann gemeinsam mit den Kindern, den Eltern und den Betreuern finden.“ Für Oberbergs DRK ist dies die 16. Einrichtung ihrer Art, der Pachtvertrag läuft zunächst 15 Jahre. Er kann aber zweimal um jeweils fünf Jahre verlängert werden.

Dass die Kinder kommen, mache ihn extrem froh, betont Tobias Zöller, Leitender Geistlicher der Pfarreiengemeinschaft. „Jedoch hätte ich mich über einen Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft noch mehr gefreut. Doch da hat sich das Erzbistum Köln quergestellt.“ Zöller hatte die Betriebskosten für das Gertrudisheim auf rund 25 000 Euro im Jahr beziffert – Geld, das durch Veranstaltungen alleine nicht aufzubringen sei. Trotzdem hatte der Geistliche stets klargestellt, dass die Schließung des Hauses nicht sein Ziel sei: „Jetzt haben wir sogar die Chance, es dauerhaft zu erhalten.“ Die katholische Kirche bleibt Eigentümerin des vor mehr als 40 Jahren errichteten Gebäudes.

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Rund 400 000 Euro wird der Umbau der etwa 185 Quadratmeter großen Räume zu einer Kindertagesstätte wohl kosten. „300 000 Euro erhalten wir als Zuschüsse von Land und Kreis“, schildert Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski, der zudem Geschäftsführer des Trägervereins ist. Im März, spätestens im April sollen die Bauarbeiten starten. Später soll auch der beschädigte Saal im Erdgeschoss des Hauses auf Vordermann gebracht werden. Wie teuer das wird, daran werde zurzeit gerechnet, berichtet Bukowski. „Leider ist das Gebäude offenbar stärker beschädigt worden, als wir vorher gedacht haben.“ Als Bürgermeister aber sei er sehr erleichtert, dass er Morsbachs Eltern mehr Betreuung für ihre Kinder anbieten könne: „Trotz des steigenden Bedarfs hatten wir nicht gerade viele Optionen“, bekennt er. Da sei das Gertrudisheim ideal – auch, weil es auch weiterhin Vereinen offen und für private Feiern zur Verfügung stehen soll. Bis ins Jahr 2022, so schätzt Jörg Bukowski, werde dessen vollständige Sanierung wohl dauern.

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