Orgel in MorsbachNeues Instrument soll ab 2021 erklingen

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Dort, wo sich an der Wand der Morsbacher Basilika die alte Orgel befand, klafft jetzt eine große Lücke. An der Turmwand treten noch Reste der alten Malereien von Fritz Wingen aus dem Jahr 1923 zu Tage.

Dort, wo sich an der Wand der Morsbacher Basilika die alte Orgel befand, klafft jetzt eine große Lücke. An der Turmwand treten noch Reste der alten Malereien von Fritz Wingen aus dem Jahr 1923 zu Tage.

Morsbach – Die Bemühungen um eine neue Orgel für die 800 Jahre alte Basilika St. Gertrud sind auf der Zielgeraden angekommen. Die Katholische Kirchengemeinde hat jetzt den Auftrag für den Neubau an die Orgelbauwerkstatt Romanus Seifert in Kevelaer vergeben, nachdem der Kirchenvorstand den Vertrag unterschrieben und auch das Erzbistums in Köln sein Einverständnis signalisiert hatte.

Der Orgelbauer ist mehrfach persönlich nach Morsbach gekommen, um die Einzelheiten mit dem Orgelbauausschuss, dem Organisten Adam Lenart und Pfarrer Tobias Zöller zu besprechen. Danach soll die neue, mechanische Gertrudis-Orgel 25 Register umfassen und im deutsch-frühromantischen Stil des 19. Jahrhunderts erbaut werden. Vier der 25 Register werden als Vakanzen eingeplant und können später nachgerüstet werden. Das Orgelgehäuse wird in seinem Erscheinungsbild der romanischen Architektur des Gotteshauses angepasst. Eine erste Skizze liegt bereits vor. Die endgültige Prospektgestaltung soll aber noch im Detail mit dem Ausschuss und dem Denkmalschutz besprochen werden.

Die alte Orgel hat 54 Jahre lang ihren Dienst getan, war zuletzt aber in einem äußerst desolaten Zustand. Pfarrer Tobias Zöller (l.) und Organist Adam Lenart halfen mit, die alten Orgelpfeifen auszubauen.

Die alte Orgel hat 54 Jahre lang ihren Dienst getan, war zuletzt aber in einem äußerst desolaten Zustand. Pfarrer Tobias Zöller (l.) und Organist Adam Lenart halfen mit, die alten Orgelpfeifen auszubauen.

Die alte Orgelempore, die 1963 in die Basilika eingezogen wurde und die für viele einen Stilbruch bedeutet, soll zurückgebaut werden. Die Brüstungen sollen geöffnet und mit neuen Geländern versehen werden. Das, so heißt es, habe positive Auswirkungen auf die Akustik.

Desolater Zustand

Die 1964 errichtete alte Orgel war in einem desolaten Zustand und kaum noch bespielbar. Bereits in den 1990er Jahren ist dies erkannt worden, 2003 wurde ein erster Orgelbauausschuss gegründet. Als Zöller 2013 als Leitender Pfarrer nach Morsbach kam, hat er diesen Ausschuss sofort wieder aktiviert. Dessen Mitglieder haben die alte, stillgelegte Orgel schließlich abgebaut. Seitdem ragen nur noch die alten Eisenträger aus der Turmwand, aber auch diese werden bald entfernt.

Die neue Orgel soll wieder an derselben Stelle angebracht werden und auf dem Stumpf der alten Empore fußen. „Mit dem Orgelneubau möchte die Kirchengemeinde eine Sonderstellung im Erzbistum einnehmen und in der gesamten Region ein kulturelles, musikalisches Zentrum schaffen“, heißt es von der Kirchengemeinde.

Besonderheit entdeckt

Beim Abbau der alten Orgel ist übrigens eine Besonderheit zutage getreten: An der Turmwand befinden sich Reste der Malereien von Fritz Wingen, die erhalten werden sollen. Der aus Holpe stammende Kirchenmaler war deutschlandweit aktiv und hat auch die Morsbacher Basilika 1923 im expressionistischen Stil ausgemalt. Später wurden die Wandmalereien jedoch weiß überstrichen. Wingen wurde 1944 im Konzentrationslager Lublin umgebracht, weil er in Berlin ein Hitler-Bild übermalt hatte und angezeigt wurde. In Holpe soll am 11. Mai der Platz vor der Grundschule nach ihm benannt werden.

Dank der Unterstützung zahlreicher Spender, des Verkaufs einer Orgel-CD und mehrerer Benefizkonzerte kann das Orgelprojekt nun langsam realisiert werden. Mit Hilfe weiterer Spenden hofft die Kirchengemeinde, die noch fehlenden 50 000 Euro zusammenzubekommen und den Orgelneubau bis 2021 realisieren zu können.

Einige alte Pfeifen aus der Basilika können nach wie vor gegen eine Spende im Morsbacher Pfarramt erworben werden. Auch kann man eine Patenschaft über neue Orgelpfeifen übernehmen und sich als Spender registrieren lassen.

Weitere Informationen dazu erteilt das Pfarramt in Morsbach unter (02294) 238.

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