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Planung liegt auf EisWie geht es weiter mit der K 53n für Morsbach?

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Die geplante Sanierung soll die Landesstraße 336 in Morsbach deutlich entlasten und Lastwagen mehr Platz bescheren.

Die geplante Sanierung soll die Landesstraße 336 in Morsbach deutlich entlasten und Lastwagen mehr Platz bescheren.

Morsbach – Wie kämpft man gegen eine Straße, die zwar von der Politik gewünscht ist und deren weitere Planung derzeit auf Eis liegt? Vor dieser schwierigen Frage steht zurzeit die Bürgerinitiative „Morsbacher Land“, die sich im Oktober vergangenen Jahres gegründet hatte. Sie wehrt sich gegen den Bau einer Kreisstraße 53n als Umgehung für Morsbach durch das Bergland bis zum Anschluss an das überörtliche Straßennetz bei Erdingen. Bisher existiert für diese Straße nur eine Machbarkeitsstudie, die von der Aufbau-Gesellschaft des Oberbergischen Kreises erstellt worden ist.

Mancher würde heute wohl anders abstimmen

Trotz des Widerstandes, der sich sofort nach der Vorstellung dieser Studie im Juli vergangenen Jahres formiert hatte, beschloss der Morsbacher Gemeinderat im September einstimmig, die Planung dieser Straße weiterzufolgen. Ein Beschluss, von dem nicht alle, aber offenbar viele in der Morsbacher Politik heute nichts mehr wissen wollen. Der Wendepunkt: die im November von Landrat Jochen Hagt und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden im nordrhein-westfälischen Landtag, dem Nümbrechter Bodo Löttgen, vorgestellte Planung für einen Ausbau der Landesstraße 336 zwischen Morsbach und Lichtenberg.

Die K 53n werde derzeit ruhend gestellt, sagt Bürgermeister Jörg Bukowski, „um die teilweise Umsiedlung der Firma Montaplast von Morsbach nach Lichtenberg und deren – positive – Auswirkungen abzuwarten.“ Zuvor hatte der Rathauschef immer wieder betont, an der Planung der K 53n festhalten zu wollen, weil auch eine ausgebaute L 336 das Problem des Schwerlastverkehrs durch den Ortskern nicht lösen könne (wir berichteten). Bukowski: „Ich gehe davon aus, dass das Verkehrskonzept Ende des Jahres 2020 aktualisiert wird.“

Wie es mit der Planung weitergeht, ist nach wie vor offen. Vom Oberbergischen Kreis, der die K 53n planen würde, heißt es dazu, man habe die Gemeinde nach der Vorstellung des L 336-Ausbaus um eine Stellungnahme gebeten, ob die Planung weiterverfolg werden soll. Derweil hat die Bürgerinitiative eigenen Angaben zufolge eine Reihe von Rückmeldungen aus dem Rat bekommen – von Politikern, die jetzt nicht mehr für die K 53n stimmen würden. Vor allem die CDU hat sich nach den L 336-Plänen von der Umgehungstrasse distanziert.

Über die Landesgrenze hinaus

Auch im Protest gegen die neu beantragten Windräder, die unter anderem an der Grenze zu Morsbach stehen sollen, will sich die Initiative Morsbacher Bergland engagieren. Am 18. Mai wollen die Morsbacher die Bürgerinitiative „Wildenburger Land“, die im angrenzenden Rheinland-Pfalz gegen die Pläne kämpft, bei einer Protestaktion unterstützen. Außerdem soll der Stammtisch der Bergländer im Ellinger Bürgerhaus, Korseifener Straße 27, zur festen Einrichtung werden: einmal pro Quartal, jeweils am zweiten Montag. Das nächste Treffen ist geplant für den 8. April, 20 Uhr. (höh)

Das Schicksal des Ratsbeschlusses war jüngst erneut Thema, als sich Mitglieder der Bürgerinitiative zu ihrem ersten Stammtisch im Ellinger Bürgerhaus trafen. Der Arbeitskreis Politik der Initiative stellte dabei ein Schreiben an die Fraktionen im Rat vor, das erneut die Rücknahme des Beschlusses zur Anbindung an das überregionale Straßennetz und fordert. „Wir berufen uns vor allem auf die Haushaltsreden der Parteien“, sagen die Sprecherinnen Pia Wagener und Uschi Lauff dazu.

Unterdessen beschäftigt sich die Initiative nicht mehr nur mit den Sorgen des Berglands. Beim Stammtisch waren auch Vertreter der Dorfgemeinschaft aus Euelsloch dabei, die als Anlieger der L 336 im Zuge des Ausbaus Lärmschutz und Geschwindigkeitsbegrenzungen berücksichtigt sehen wollen. Dabei will die Initiative sie unterstützen.

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