Abo

Störche in MorsbachFliegende Gäste in großer Schar

Lesezeit 2 Minuten
Auch dieses Dach an der Morsbacher Kolpingstraße bevölkerten die Störche bei ihrer Rast.

Auch dieses Dach an der Morsbacher Kolpingstraße bevölkerten die Störche bei ihrer Rast.

Morsbach – Ein seltenes Naturschauspiel lockte in Morsbach zahlreiche Schaulustige: Etwa 70 Weißstörche haben auf Hausdächern im Ort Morsbach sowie in den Dörfern Hahn und Solseifen gerastet und auch übernachtet. Der große Storchenschwarm erreichte die südlichste Gemeinde Oberbergs am Donnerstagabend gegen 18.45 Uhr. Woher dieser kam, ist nicht bekannt.

Johannes Mauelshagen war der Erste, der die Vögel sah

Der Lichtenberger Johannes Mauelshagen hatte ihn zuerst über Seifen kreisen gesehen und konnte dabei 70 Störche zählen. Gegen 19 Uhr dann landeten dann mindestens 30 der auch Klapperstörche genannten Großvögel auf mehreren Hausdächern an der Adolf-Kolping-Straße, wie Lisa Bauer von der Morsbacher Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) berichtet. Ein Storch sei sogar beringt gewesen. Die Nummer darauf konnte Bauer nicht entziffern.

Rastende Vögel von Naturschützern sofort gezählt

Zeitgleich gingen dann auch Meldungen aus Hemmerholz, Solseifen und Hahn beim Nabu ein. Birgit Leidig und Ursula Schmitz zählten allein in Hahn auf Hausdächern, Bäumen und Wiesen etwa 50 rastende Störche. Die Nacht verbrachten die Weißstörche überwiegend auf den Dächern und ließen sich auch von dem nachts einsetzenden Gewitterregen nicht vertreiben. „Ich hörte sogar gegen Mitternacht noch die Störche, wie sie auf meinem Dach mit den Schnäbeln klapperten“, berichtet Mechthild Dresbach.

Am Freitagmorgen saßen die Störche immer noch auf den Dächern und betrieben Gefiederpflege. Anscheinend war die Regendusche in der Nacht recht erfrischend nach den Hitzetemperaturen bis 34 Grad Celsius am Vortag. In kleinen Trupps verließen dann die Vögel bis zur Mittagszeit die Dächer und landeten auf Wiesen rund um Morsbach, um sich dort mit Insekten für den Weiterflug in Richtung ihrer afrikanischen Winterquartiere zu stärken.

Früher rasteten die Weißstörche nur wenige Stunden an einem Ort

Jährlich legen Weißstörche auf ihrem Zug durch Deutschland Rast im Oberbergischen Kreis ein. Meist sind es nur ein paar Stunden, bis sie ihren Flug fortsetzen. Hin und wieder, wie jetzt in Morsbach, übernachten sie aber auch im Kreis. In den Monaten von Februar bis November sind immer wieder Weißstörche im Oberbergischen beobachtet worden. In den vergangenen 40 Jahren konnten dabei alleine im Raum Morsbach insgesamt 80 verschiedene Störche, Einzeltiere und Gruppen bis maximal zwölf Exemplaren, gezählt werden. 2014 rasteten mehrere Dutzend Weißstörche im Raum Waldbröl, Nümbrecht und Reichshof.

Das könnte Sie auch interessieren:

Warum die Weißstörche jetzt in Morsbach gelandet sind, kann nur vermutet werden. Lisa Bauer überlegt: „Durch die Trockenheit haben die Störche in Norddeutschland kein Futter mehr gefunden. Die Wiesen sind trocken und verbrannt, die Teiche und Sümpfe ausgetrocknet. So haben die Vögel in diesem Jahr schon früher mit dem Wegzug begonnen.“

Rundschau abonnieren