Wald der ZukunftMorsbach legt Konzept zur Nutzung seiner Forstflächen vor

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Wie es nach dem Kahlschlag weitergehen soll, darüber berät jetzt auch in Morsbach die Politik.

Wie es nach dem Kahlschlag weitergehen soll, darüber berät jetzt auch in Morsbach die Politik.

Morsbach – Nach der Dürre und dem Befall durch den Borkenkäfer in den vergangenen Jahren hat die Gemeinde Morsbach ein neues Konzept zur Bewirtschaftung ihrer Wälder entwickelt, für das sich der Umwelt- und Entwicklungsausschuss des Rates in seiner jüngsten Sitzung einstimmig entschieden hat.

Ziel ist dabei die natürliche Wiederbewaldung in Gestalt eines Bauernwaldes, die Anpflanzung von resistenten, vorwiegend heimischen Mischwaldkulturen sowie die Pflege und gewinnorientierte Bewirtschaftung des Laubwaldes. Erstmals war das Konzept im Mai vorgestellt und danach an einem runden Tisch mit Jagdgenossenschaft, Forstbetriebsgemeinschaft, Kommune, Kirchen und dem Morsbacher Ortsverein des Naturschutzbundes (Nabu) konkretisiert worden.

Nabu warnt vor Bepflanzung mit nicht-heimischen Baumarten

Der Fokus liege nunmehr nicht ausschließlich auf einheimischen Baumarten, da als Ersatz für Fichte, etwa für Bauholz, auch in der Zukunft dringend Nadelwälder benötigt würden, sagte Gemeindemitarbeiter Uwe Hombach. Diese sollten jedoch an das veränderte Klima angepasst sein. Insofern werde die Palette möglicher Arten um Douglasie, Küstentanne, Nordmanntanne, Edeltanne, einheimische Weißtanne und Lärche erweitert. Diese Tannenarten seien nicht invasiv und sollten zukünftige Anpflanzungen aus Laubwäldern ergänzen.

Christoph Buchen, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe, merkte dazu an, dass der Nabu ausdrücklich davor warne, nicht-heimische Arten anzupflanzen und einige davon anfällig gegen Pilze oder Schädlinge seien, so etwa die nordamerikanische Küstentanne gegen Hallimasch oder die ebenfalls aus Amerika stammende Edeltanne für Rüssel- und Borkenkäfer. Zudem müssten für Schadinsekten und Pilze anfällige Monokulturen dringend vermieden werden, was wieder zu einem Baumsterben führen könne. Buchen betonte, dass Laubwälder eher dem Hochwasserschutz dienten als Nadelwälder: „Denn Hochwasserschutz beginnt auf den Bergen und im Wald.“

Stufenförmiger Aufbau von Mischwald

Hombach teilte mit, dass der Anteil von Fichten in den gemeindlichen Wäldern zu Beginn des Jahres 2020 rund 30 Hektar betragen habe, entsprechend rund 35 Prozent der insgesamt gut 80 Hektar. Bis April dieses Jahres seien davon bereits etwa 16 Hektar gefällt worden. Bei dem Einschlag der rund 3500 Festmeter sei ein Wertverlust im Vergleich zum durchschnittlichen Erlös der Vorjahre von etwa 105.000 Euro entstanden.

Derzeit sei die Gemeinde daran interessiert, größere Waldflächen zu erwerben – mit dem Ziel, den Gemeindebesitz zu verdoppeln.

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In Abstimmung mit der Biologischen Station Oberberg soll ein stufenförmiger Aufbau von Mischwald stattfinden mit zusätzlichen Anpflanzungen von Esskastanien an den Waldrändern und Wildkirschen an den Wirtschaftswegen. Außerdem seien Aktionen mit dem Nabu, etwa die Sammlung von Eicheln, Bucheckern oder Maronen als Saatgut für Kahlschlagflächen vorgesehen. Förderanträge zu Aufforstungen oder Unterhaltung der gemeindlichen Wirtschaftswege würden gestellt.

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