Neuer SendungsraumOberbergische Kirchen werden Einheit

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Arbeitet an der Zukunft der katholischen Kirche im Süden des Kreises: Tobias Zöller.

Arbeitet an der Zukunft der katholischen Kirche im Süden des Kreises: Tobias Zöller.

Oberberg – Zwei Bundesländer, zwei Kreise, sechs Kommunen, neun Pfarreien, 13 Kirchen, fast 20 000 Menschen: Wenn Tobias Zöller, Leitender Geistlicher der katholischen Pfarreiengemeinschaft Morsbach, Friesenhagen und Wildbergerhütte, an den Monat März im Jahr 2021 denkt, dann jongliert er rasch mit großen Zahlen: Dann nämlich sollen die bisherigen Seelsorgebereiche Morsbach, Friesenhagen und Wildbergerhütte sowie „An Bröl und Wiehl“ in einem neuen Sendungsraum aufgehen und von einem gemeinsamen Pastoralteam geführt werden.

Nach der Verschmelzung der Seelsorgebereiche Engelskirchen und Oberberg-Mitte zu einem solchen Sendungsraum am 1. September 2016 ist der neue Zusammenschluss im Süden dann der zweite im Oberbergischen Kreis.

Der zweite Zusammenschluss

Geplant ist, dass der zurzeit 40 Jahre alte Zöller die Aufgaben des Leitenden Pfarrers übernimmt, während Klaus-Peter Jansen, derzeit Leitender Pfarrer in Waldbröl, künftig als Pfarrvikar und weiterhin in der Seelsorge arbeitet. „Damit kommen wir dem Erzbistum Köln zuvor, denn geplant war dieser Sendungsraum ohnehin“, schildert Tobias Zöller, dessen Wirkungsbereich dann nicht mehr nur Morsbach und Friesenhagen erfasst, sondern eben auch weitere Pfarreien in Waldbröl, Wiehl, Reichshof und Nümbrecht.

„Von der Zahl der Gläubigen her betrachtet, ist dies eher ein kleiner Sendungsraum – von seiner Fläche her aber ein sehr weitläufiger.“ Für den 5. November haben Zöller und Jansen einen Informationsabend in Waldbröl geplant, an dem Gläubige Fragen stellen und Gedanken äußern können.

Erzbistum vorausgegriffen

„Dadurch, dass wir so früh auf diesen Sendungsbereich zugehen, behalten wir das Heft des Handelns fest in der Hand“, erklärt der Morsbacher Pastor, warum er den Plänen aus der Domstadt so weit vorausgreift. Denn eines sei ihm besonders wichtig: „Ein kirchlicher Sendungsraum ist kein kunterbunter Obstsalat.“

Will sagen: Das kirchliche Leben in den betroffenen Ortschaften soll von der neuen Struktur auf pastoraler Ebene weitestgehend unberührt bleiben. Zöller: „Kein Kind aus Bielstein muss künftig zum Kommunionsunterricht nach Friesenhagen gebracht werden.“ Vielmehr gehe es um die Fragen, wie das kirchliche Leben in den Pfarreien zum Blühen gebracht werden könne, welche Aufgaben die Gläubigen dabei übernehmen können, wie die Seelsorge der Zukunft aussieht und Synergien geschaffen werden können.

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„Das alles soll sich am Alltag orientieren, in der Mitte steht immer das Christsein“, sagt Zöller und versicher: „Kirche soll auf keinen Fall unpersönlich werden, auch soll sich die Zahl der Gottesdienste vorerst nicht reduzieren.“ Damit reagiert er auf erste Bedenken der Gläubigen. Gleichwohl räumt Zöller ein, dass diese administrative Neuordnung des Pastoralteams der Beginn einer Phase von Veränderungen ist, deren Ende niemand absehen könne. Diese seien natürlich auch dem personellen Mangel in der katholischen Kirche auf allen Ebenen, nicht nur in der Seelsorge, geschuldet, erklärt der Priester.

Klaus-Peter Jansen (68), der 2017 seine Priesterweihe vor damals 40 Jahren gefeiert hat, soll bis zum Ruhestand Zöller so lange wie möglich begleiten, mit 75 muss Jansen allerdings den Kirchendienst verlassen. Die kommenden Monate will Tobias Zöller auf Reisen verbringen, um so viele Menschen wie möglich im geplanten Sendungsraum kennenzulernen. Lange Fahrten scheue er nicht, die nimmt Zöller mit Humor: „Ein Diensthubschrauber wäre aber nicht schlecht.“ Doch für eine solche Anschaffung gebe das Erzbistum sicher kein grünes Licht.

Wissenswertes über die Neuordnung im Süden Oberbergs erhalten Mitglieder der Gemeinden am Dienstag, 5. November, ab 19.30 Uhr in Waldbröl und dort im Pfarrheim von St. Michael, Inselstraße 2. Zugegen ist dann auch der Kölner Weihbischof Ansgar Puff.

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