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FuchsfahrtHeißluftballons lieferten sich in Nümbrecht eine gemütliche Verfolgung

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Mehrere Heißluftballone über der Wiehler Ortschaft Faulmert. 

Nümbrecht – „Der Fuchs hat es uns nicht leicht gemacht“, sagte der Sieger der Fuchsfahrt am späten Dienstagabend im Nümbrechter Kurpark bei einem Imbiss nach dem Wettbewerb. Diesen hatte der Ballonsportclub (BSC) Reichshof zu seinem 40-jährigen Bestehen organisiert.

Der Name des Gewinners ist allerdings noch geheim und wird erst bei der Pokalübergabe während des Lichterfestes in der kommenden Woche bekanntgegeben. „Das war eine schöne Fahrt über das Oberbergische mit einem tollen Blick auf Schloss Homburg“, freute sich jener Pilot. Bei Elsenroth habe er an der Bewegung des Fuchses – das ist der vorausfahrende Ballon – gesehen, dass der Wind in den unteren Luftschichten nach rechts gehe und sei deshalb sofort abgestiegen.

„Bei langsamem Wind habe ich mich dann vorgekämpft“, berichtet er. Das Zielkreuz habe er aber erst rund 50 Meter vorher gesehen: „Der Fuchs ist direkt hinter dem Wald gelandet.“ Mit einem gekonnten Wurf schaffte er es, den pinkfarbenen Marker exakt 150 Zentimeter neben dem Zentrum des mehrere Meter großen Zielkreuzes zu platzieren.

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Ein barrierefreier Ballonkorb

Der Ballonsportclub (BSC) Reichshof hat am Sonntag sein 40-jähriges Bestehen am Hangar, dem Ballonstartplatz gegenüber, im Kreise von befreundeten Vereinen gefeiert. Vorsitzender Thomas Lepperhoff, seit 25 Jahren im Verein, und Dieter Bungenberg, der ein Jahr nach der Gründung 1982 eingetreten ist, blickten zurück. So war der erste Ballon von Lenor gesponsert, den Weichspülertropfen habe der Verein dann nach einem Sponsorwechsel zu einer Gasflamme „umdekoriert“ habe. Später sei die Zahl auf drei Ballone angestiegen und bis heute aufrechterhalten worden. Bis in das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wurden von dem einzigen aktiven Ballonstartplatz in Oberberg Wettbewerbe bis hin zu Deutschen Meisterschaften ausgetragen. In den vergangenen Jahren hat sich der Verein verstärkt um die Teilhabe von Menschen mit Handicap bemüht. Aufgrund der hohen Nachfrage ist im Jubiläumsjahr nach erfolgreicher Einführung des ersten, 2020 gemeinsam mit dem Hersteller konzipierten, barrierefreien Korbes mit einem speziellen Sitz, ein zweiter angeschafft worden. Dieser hat seine Jungfernfahrt bei der Fuchsjagd erfolgreich absolviert.

Vorsitzender Thomas Lepperhoff berichtet von seinem Traum für die Zukunft: „Ich möchte mit einem gehandicapten Menschen über die Alpen fahren und ihm dabei in die begeisterten Augen schauen.“ (kup)

BSC-Vorsitzender Thomas Lepperhoff, der den Fuchs-Ballon gesteuert hat, schildert, dass Fuchsfahrten, bei denen mehrere Ballone einen vorausfahrenden Fuchs verfolgen, früher sehr populär gewesen seien. Um die Jugend für dieses Hobby zu interessieren, habe er diesen Wettbewerb gewählt. Er freue sich, dass 13 Ballone mit einer Startverzögerung von zehn Minuten die Verfolgung des GWN-Ballons aufgenommen haben. „Genau darin liegt der Reiz dieses Spiels“, erklärt er. „Da in den Luftschichten jeweils leicht unterschiedliche Windrichtungen herrschen, kommt es darauf an, möglichst genau die Route des Fuchses nachzufahren.“

Das sei allerdings nicht leicht gewesen, da die Windrichtung gerade in Bodennähe stark gewechselt habe, berichtet der Fuchspilot. „Ich habe versucht, mich in einer Höhe zu bewegen, in der die Verfolger ihren Kurs durch Auf- und Absteigen nach links und rechts korrigieren konnten.“ Allerdings habe ihn die generelle Windrichtung überrascht, sie habe die Ballone von Nümbrecht in Richtung Wiehl geführt. Noch am Wochenende sei er nach den Vorhersagen davon ausgegangen, dass die Fahrt ins Siegtal gehe.

So sei er glücklich gewesen, bei Faulmert eine passende Wiese gefunden zu haben, auf der eine sichere Landung auch noch ein Stück weiter möglich gewesen wäre: „In Bomig oder Dieringhausen hätten wir keine Chance gehabt.“ Lepperhoff ist stolz darauf, dass das gesamte Verfolgerfeld nach einer Strecke von etwa fünf Kilometern in einem Radius von nur etwa 200 Metern um das Zielkreuz gelandet ist: „Bei solchen Fahrten sind Abweichungen von zwei Kilometern durchaus üblich.“

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Nach dem Verstauen der Ballone treffen sich die Piloten wieder im Kurpark, um dort ihre unterschiedlichen Taktiken zu diskutieren. „Die sind heiß wie Frittenfett“, begeistert sich Thomas Lepperhoff für diese Gemeinschaft, die während der Corona-Pandemie nicht möglich war. „Es ist toll, mit so vielen zusammen zu fahren“, freut sich dort auch Roland Neumann, seit 30 Jahren Ballonpilot: „Ich habe mich für dieses Hobby entschieden, weil man das mit der ganzen Familie machen kann.“

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