Historische AttraktionWo die Nümbrechter Postkutsche als Dauerleihgabe hingeht

Lesezeit 3 Minuten
postkutsche nümbrecht höhner

Im vergangenen Jahr ist die Nümbrechter Postkutsche von der Straße verschwunden. 

  • Die historische Kutsche verschwand vor etwa einem Jahr von der Straße.
  • Nun soll sie einen neuen Platz finden, als Blickfang in einem Museum nicht weit von Nümbrecht.
  • Dieses soll ausgebaut werden. Auch künftige Fahrten mit der Kutsche sind nicht ausgeschlossen. Wenn einige Bedingungen erfüllt werden können.

Nümbrecht – Vor ganz genau einem Jahr ist die historische Postkutsche zu ihrer letzten Fahrt zwischen Nümbrecht und Wiehl losgerollt, danach verschwand der Nachbau eines Landauers von 1871 von der Straße – zum Bedauern vieler Oberberger und auch vieler Touristen, die heute noch Ausflugsfahrten buchen wollen. Immerhin können sie die Postkutsche bald besichtigen: Sie soll nur wenige Kilometer von Nümbrecht entfernt einen neuen Platz finden, und zwar im Bauern- und Technikmuseum, das in der Mucher Ortschaft Berzbach beheimatet ist.

„Jahrelang bin ich daran vorbeigefahren, dann habe ich endlich dort einmal angehalten“, erinnert sich Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius. Das Museum kannte er nicht nur aus seiner Zeit im Rhein-Sieg-Kreis, sondern auch aus Gesprächen mit einer Bekannten. „Da lag die Frage plötzlich nahe, ob die Kutsche nicht ins Museum passen würde.“ Und mit dieser Idee stieß er bei den Museumsgründern Margret und Karl-Josef Haas auf offene Ohren. „Es gibt aber noch viel zu klären“, sagt Karl-Josef Haas. Seit dem Jahr 2010 ist das Haus mit Arbeits- und Haushaltsgeräten sowie (Land-)Maschinen aller Art immer freitags und samstags sowie an jedem dritten Sonntag eines Monats für Besucher geöffnet.

Gelände soll erweitert werden

Jetzt soll das Gelände erweitert werden. Die Bauanträge seien unterwegs, berichtet Haas. In Höhe des Bauerngartens soll die Fläche entstehen, auf der dann die Nümbrechter Postkutsche als Dauerleihgabe aus der Schlossgemeinde stehen könnte. „Sie wäre ein echter Blickfang“, freut sich Haas. Schließlich ist das Museum mitten im Dorf zu finden, die Durchgangsstraße führt daran vorbei. Geplant ist, dass vielleicht noch in diesem Jahr ein luftiger Unterstand errichtet wird. „Zur Westseite hin soll eine Glasfront die Kutsche schützen.“ Ansonsten müsse dieser Unterstand offenbleiben, damit das Holz der Kutsche atmen könne.

Alles zum Thema Höhner

Ausfahrten seien denkbar

Gebaut werden soll dieser mit Unterstützung aus der Nachbarkommune. Er werde jetzt um Spenden werben, kündigt Bürgermeister Redenius an. Für die Gemeinde Nümbrecht und die Kur-GmbH als früheren Betreiber schließt er touristische Fahrten und Vermietungen inzwischen allerdings aus. Nicht so Museumschef Haas: Sollte sich ein Fuhrunternehmen finden, das Pferde bereitstelle, und sollte es Spenden für einen zusätzlichen Elektroantrieb geben, seien Ausfahrten denkbar, so kündigt er an. Jener Motor, der den Pferden die Arbeit auf den bergigen Strecken erleichtern soll, koste allerdings rund 30.000 Euro, sagt Haas.

Neben der Postkutsche sollen zudem Feuerwehrpumpen aus Harscheid und Marienberghausen ausgestellt werden, sodass eine Nümbrecht-Ecke entsteht. Zudem möchte Franz-Josef Haas die Geschichte der Postkutschen aufarbeiten, die im Bergischen Land einst in einem Liniennetz verkehrt seien. Ganz in der Nähe, nämlich in Much-Wohlfahrt, sei zum Beispiel ein Knotenpunkt gewesen, verrät er. Die Kutsche ist Eigentum der Gemeinde Nümbrecht. Jüngst hatte sich der Rat dort einstimmig dafür ausgesprochen, das Vehikel als Dauerleihgabe nach Berzbach zu geben. Es werde für Traditionsveranstaltungen bereitstehen, so Museumsleiter Haas.

www.technik-und-bauern-museum.com

Geschichte

Im April 2015 war das 150-jährige Bestehen der Strecke zwischen Nümbrecht und Wiehl gefeiert worden. Die Anfänge des Postwesens im Oberbergischen liegen sogar schon im Jahr 1828, ab 1925 fuhr ein Omnibus auf der Strecke zwischen Wiehl und Nümbrecht. Das alte Fuhrwesen hatte damit ausgedient.

Im Sommer 1973 begann die Zeit der touristischen Fahrten mit der Postkutsche und mehr als 1000 Passagieren im Jahr. Auf dem  Bock saß mit Sabine Pabusch-Utke zuletzt eine der wenigen Postillioninnen in Deutschland. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren