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Neues Versorgungsnetz in BenrothEnergie, die aus der Erde kommt

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Großer Bahnhof mit Landrat und Bürgermeister: In Benroth führten die Nümbrechter Gemeinde den ersten Spatenstich aus für eine neue, regenerative Energieversorgung im Ort.

Großer Bahnhof mit Landrat und Bürgermeister: In Benroth führten die Nümbrechter Gemeinde den ersten Spatenstich aus für eine neue, regenerative Energieversorgung im Ort.

Benroth – Wenn die Nümbrechter Gemeindewerke (GWN) in Benroth den großen Aufriss beginnen, dann bringen die Arbeiter in dem Nümbrechter Ort nicht nur das schnelle Breitbandinternet unter die Erde, sondern verlegen auch eine 1,1 Kilometer lange Ringleitung. Vorerst zehn Benrother Häuser werden künftig über ein Nahwärmenetz mit ausschließlich regenerativer Energie versorgt. Damit das ein bisschen schneller geht, haben nicht nur die beiden GWN-Geschäftsführer Karina Tuttlies und Stefan Muth den Spaten in die Hand genommen. Oberbergs Landrat Jochen Hagt und Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius mussten am Dorfhaus ebenfalls mitschaufeln – symbolisch, zumindest.

Projekt hat Modellcharakter

Und wenn Landrat Hagt sagt: „Sie werden Besuch bekommen“, dann will den Benrothern auf keinen Fall drohen, im Gegenteil: Ihr Projekt habe vielmehr Modellcharakter. Denn während in Nümbrechts Neubaugebieten, etwa Sohnius Weide, die Kalte Nahwärme von Beginn an aufgebaut wird, arbeiten die GWN in Benroth in bereits bestehendem Bestand. „Das ist eine Herausforderung“, hat Bürgermeister Redenius erkannt, der diesmal auch als für Oberberg verantwortlicher Vertreter des europäischen Förderprogramms Leader unterwegs ist. Fast 344.000 Euro kostet das Netz insgesamt, fast 188.000 Euro kommen aus der Leader-Kasse. Und weil die GWN in Benroth bis Ende Juni auch das Glasfasernetz geknüpft haben wollen, wird die Kalte Nahwärme bei dem großen Aufriss ebenfalls unter den Straßen installiert.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Während das schnelle Internet von Bund und Land gefördert wird, zahlt Europa für die neue Energieversorgung. Diese Programme in Einklang zu bringen, habe viel Papierkram beschert, blickt Karina Tuttlies zurück. „Hat sich aber gelohnt.“ Im Mai vergangenen Jahres hatten die GWN die Zusage über die Förderung dafür erhalten, erst Ende Februar sei dann die letzte Genehmigung eingetroffen.

70 Häuser verbunden

70 Benrother Häuser können insgesamt an das neue Nahwärmenetz gehen. In einer Tiefe von 1,20 Meter zirkuliert eine flüssige, salzhaltige Mischung durch die Leitung und entzieht dem Erdboden die Wärme. Die Temperatur dort beträgt zwischen fünf und zehn Grad. Über Wärmepumpen und Wärmetauscher gelangt die Energie schließlich in die Häuser und kann dort auf maximal 60 Grad erhitzt werden.

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„Als Zwischenspeicher dient eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von rund 22.000 Litern“, ergänzt der GWN-Mann Muth. Und zusätzlich, so kündigt der Geschäftsführer an, werde auch Solarthermie eingerichtet: Aufgestellt werden soll eine solche Anlage auf dem Dach des Benrother Dorfhauses.

Der Benrother Natur noch mehr Gutes tun

Zu den ersten Nutzern gehört die Familie von Maik Stützel, dem Vorsitzenden des Benrother Dorfvereins. „Wir wollten der Natur einfach noch mehr Gutes tun“, erklärt Michaela Stützel. Auch freue sie sich, dass die alte Wärmepumpe auf dem Grundstück jetzt von den GWN durch eine neue ersetzt werde.

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