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Nümbrecht-HaanErster Spatenstich für den Ausbau des Breitbandinternets

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Haan – Jetzt ist die flotte Luzie wohl nicht mehr zu stoppen: Die Bagger sind da, erste Baugruben ausgehoben. In einer Tiefe von rund 70 Zentimetern bringen die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) das schnelle Internet ab sofort unter die Erde. Und Cartoonfigur Luzie ist das Gesicht des Breitbandausbaus, den der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen mit insgesamt fast 27 Millionen Euro in der Gemeinde Nümbrecht fördern. In der Ortschaft Haan griffen Vertreter der GWN und des Rathauses gestern zu blauen Spaten, um den Baubeginn einzuläuten.

Denn die GWN haben sich viel vorgenommen: Rund 200 Kilometer misst das Netz in der Länge, bis Ende des kommenden Jahres sollen rund 4000 Haushalte angeschlossen sein. Dafür würden die GWN sogar das Reichshofer Rathaus in Denklingen untergraben, scherzt Bürgermeister Hilko Redenius. Tatsächlich knüpft das Nümbrechter Internet in der Nachbargemeinde und dort in der Nähe der Autobahn 4 an bereits bestehende Breitbandverbindungen an, die wiederum zu einem Rechenzentrum in Düsseldorf führen. „Diese Strecke in die Landeshauptstadt mieten wir, den Rest bauen wir selbst“, kündigt Stefan Muth, Technischer Leiter der GWN, an. Jeweils 350 Meter messen die einzelnen Bauabschnitte auf Reichshofer Gelände.

Anders als bei anderen Anbietern bringen die GWN nach Auskunft von Muth das Breitbandinternet allein über Glasfaserkabel ins Haus, dabei müsse keine letzte Meile zwischen einem Verteilerkasten und dem Hauszugang mit Kupferkabel überbrückt werden, erklärt der Technische Leiter einen Unterschied zu anderen Ausbauvorhaben. Das bedeute auch, dass Geschwindigkeiten bis zu 500 Megabit in der Sekunde eingerichtet werden können, wenn der Kunde dies wünsche. Voraussetzung für die hohe Förderung durch Bund und Land war eine Downloadrate von mindestens 100 Megabit, die jedes Haus in Nümbrecht erreicht.

Dafür werden zunächst im Spülbohrverfahren Leerrohre unter die Erde getrieben, dann Glasfaserkabel hindurchgeschossen. „Dadurch, dass wir allein mit Glaserfasertechnik arbeiten, bleibt die Geschwindigkeit jederzeit stabil“, schildert Muth. „Auch erhält jeder Kunde sein eigenes Glasfaserkabel.“ Bis 31. Dezember 2018 gibt es die Hausanschlüsse gratis von den GWN, danach werden etwa 950 Euro fällig.

Quer durch Reichshof

Dabei wird das neue Netz quer durch Reichshof gelegt. In Homburg-Bröl wächst für Nümbrechts Orte ein großer Knotenpunkt. Aufgeteilt ist das Gemeindegebiet in 85 Ausbaubezirke – und nicht nur in Haan geht es jetzt los: Nach Auskunft von GWN-Geschäftsführerin Marion Wallérus starten die Arbeiten ebenso in Ahlbusch, Breitwiese, Drinsahl, Löhe und Wirtenbach. Alle zwei Monate solle eine neue Bauphase beginnen. „In Haan wollen 38 von 40 Haushalten unser Internet haben“, freut sich Wallérus über den Zuspruch. Die GWN rechnen damit, dass ihre Kunden zu Beginn des kommenden Jahres erstmals mit Luzie ins Datennetz starten können.

„Die große Resonanz zeigt es uns, wie dringend dieser Breitbandausbau ist“, sagt Bürgermeister Redenius. Zudem betont er, dass jegliche Arbeiten von Firmen aus dem Kreisgebiet ausgeführt würden: „Es ist unser Ziel, die Förderung in der eigenen Region zu investieren.“ Für die GWN bedeutet das Projekt übrigens sechs neue Arbeitsplätze.

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