Haus BierenbachGemeinschaft stellt sich vor – Neue Schule unerwünscht
BIERENBACHTAL – „Alleine sein in der Großstadt, das ist nichts für uns.“ So erklärte David Ries, der zurzeit in Köln lebt, warum er und 24 weitere Erwachsene unbedingt in die Gemeinde Nümbrecht und da in die Ortschaft Bierenbachtal umziehen wollen. Ries ist Mitgründer der „Gemeinschaft im Haus Bierenbach“, die sich bis zum 15. September dieses Jahres entscheiden muss, ob sie dieses Haus, eine frühere Erholungs- und Tagungsstätte des Evangelischen Kirchenkreises in Düsseldorf, kaufen möchte – und sich diese leisten kann. Die Gemeinschaft will ein alternatives Wohnprojekt mit mehreren Generationen etablieren (wir berichteten).
Am Montagabend stellte der 37-Jährige dieses Vorhaben in einer gemeinsamen Sondersitzung des Planungs- und Umweltausschusses sowie des Bau- und Betriebsausschusses vor: Mit der angepeilten Zahl von 35 Erwachsenen, die pro Kopf 25 000 Euro in die Kasse einer Genossenschaft einzahlen sollen, werde der Kauf des rund 33 000 Quadratmeter großen Geländes gelingen, sagte der Lehrer Ries.
Als Vorbild für Bierenbachtal nannte er das Ökodorf Sieben Linden in Beetzendorf (Sachsen-Anhalt) und Schloss Tempelhof in Kreßberg (Baden-Württemberg). Wer am Ende aber ins Grundbuch eingetragen werde, sei noch offen, erklärte der Lehrer. In Frage käme eben die Genossenschaft, aber auch eine Trägerstiftung. „Beide sind noch nicht gegründet.“
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Anbindung des Geländes ist umstritten
Ebenso offen ist, ob sich die noch benötigten zehn Erwachsenen finden. „Wir haben gerade einige Mitglieder in Annäherung“, verwies Ries auf einen Kennenlernprozess von drei Monaten. Diesen müsse jeder absolvieren, der Teil der Lebensgemeinschaft werden wolle. Auch wolle seine Gemeinschaft ein „offenes Bildungszentrum“ errichten – ein Projekt, das die Gemeinde unterstützen würde, wie Bürgermeister Hilko Redenius betonte. Sollte es aber jemals Pläne für eine eigene Schule geben, werde sich die Verwaltung entschieden dagegen stellen, ergänzte Redenius mit Blick nach Kreßberg: Dort steht die „Schule für freie Entfaltung“.
„In Nümbrecht wird es weder eine solche Schule, noch einen solchen Kindergarten geben“, erklärte der Rathauschef. Für Befremden unter den Politikern und den zahlreichen Zuhörern auf den Gästeplätzen sorgte dann die Ankündigung von David Ries, dass die Kinder der Gemeinschaft (zurzeit 15) weder die öffentlichen Kindergärten, noch die Schulen in Nümbrecht besuchen werden, da die Eltern die Erziehung im Regelbetrieb strikt ablehnten.
Unstimmigkeiten, so wurde in der Sitzung deutlich, bestehen zurzeit über die künftige Anbindung des Geländes. Die Gemeinde will die Freibadstraße vor Haus Bierenbach nutzen, um den Lindenweg über einen Durchstich zur Straße „Auf der Art“ vom Durchgangsverkehr zu entlasten – ein seit Jahren drängendes Problem, da am Lindenweg die 250 bis 350 Jahre alte „Kaffeetrinkerlinde“ steht und der Baum die Straße einengt. Diese Umleitung aber passt der Gemeinschaft nicht. Ries: „Wir wollen keinen Anwohnerverkehr, damit die Kinder in Sicherheit draußen spielen können.“ Das wolle er auch, betonte Redenius, und kündigte an, dass die Freibadstraße dann zur Spielstraße erklärt werden könnte.