Abo

Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“Das sind Oberbergs neue Golddörfer

Lesezeit 3 Minuten
Die drei Siegerdörfer „Gold mit Teilnahme am Landeswettbewerb“: Hülsenbusch (Gummersbach), Freckhausen (Reichshof) und Oberwiehl (Wiehl) mit Landrat Jochen Hagt, der Juryvorsitzenden Ursula Mahler und Vertretern der Sparkassen als Sponsor.

Die drei Siegerdörfer „Gold mit Teilnahme am Landeswettbewerb“: Hülsenbusch (Gummersbach), Freckhausen (Reichshof) und Oberwiehl (Wiehl) mit Landrat Jochen Hagt, der Juryvorsitzenden Ursula Mahler und Vertretern der Sparkassen als Sponsor.

Lindlar – Jubel in Hülsenbusch, Freckhausen und Oberwiehl: Als Oberbergs Golddörfer 2017 werden sie den Kreis im kommenden Jahr beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ vertreten. Im Lindlarer Kulturzentrum bekamen sie Dienstagbend die heiß begehrte Auszeichnung verliehen.

Ebenfalls Gold – aber ohne Landeswettbewerb – ging an das Wipperfürther Kirchdorf Kreuzberg, nach Lindlar-Scheel und das Bücherdorf Müllenbach in Marienheide. Zusätzlich zur Goldmedaille gab’s je 1000 Euro. Auch alle anderen teilnehmenden Dörfer erhalten einen Geldpreis. Die Kreissparkasse Köln, die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt unterstützen den Kreiswettbewerb 2017 mit 25 000 Euro, wie Benno Wendeler, Direktor Regionalförderung bei der Kreissparkasse Köln, erklärte.

40 Dörfer in sechs Tagen besucht

40 Dörfer hatte die Jury mit ihrer Vorsitzenden, Vizelandrätin Ursula Mahler, an sechs Tagen im September besucht, 51 100 Schritte zählte ihr Handy während der Tour. Dabei traf sie auf Menschen, die sich „engagiert wie eh und je“ für ihr Umfeld einsetzen. Pfiffige Ideen zu den Themen Demografie, Energieversorgung, Integration und Mobilität habe sie kennengelernt, berichtet Mahler. Und manche Überraschung: „Bürgerbus? Brauchen wir nicht“, hieß es in einem Ort, dessen Bewohner einen eigenen Fahrdienst aufgebaut haben. Schade sei nur, dass der äußerste Kreisnorden beim Dorfwettbewerb schon seit Jahren gar nicht vertreten sei – Mahler kommt aus Radevormwald.

Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hob in seiner Begrüßung das besondere Engagement der vielen Dorfgemeinschaften hervor und dankte Allen, die sich zur Stärkung der dörflichen Identität einsetzen. Dazu zählen auch die Jugendblasorchester des Musikvereins Dohrgaul und des Musikvereins Linde, die die Preisverleihung gemeinsam und gekonnt musikalisch auflockerten.

Die Zukunft gestalten und das eigene Dorf lebenswert erhalten, das sind die Themen, mit denen die Dorfgemeinschaften heute Pluspunkte sammeln.

Hülsenbusch erneut beim Wettbewerb dabei

Und auch Hülsenbusch zeigt, wie man Zukunft macht: 30 Jahre nach dem Gold auf Bundesebene schickt sich der Ort an, erneut höchste Ehren zu erreichen: Eine Genossenschaft übernahm die Dorfkneipe und organisiert zum Ausschank Kulturveranstaltungen. Auf 450-Euro-Basis bewahrten Hülsenbuscher die Bäckerei im Dorf vor der Schließung, und der Wochenmarkt ist nicht nur Treffpunkt, sondern wartet fast wöchentlich mit Attraktionen auf. Mal bringt der Fischmann frische Austern mit, mal gibt’s Raclette, mal reist ein Messerschleifer an, zum Jahresabschluss im Dezember wird Spanferkel serviert. Ein Haus mit Altenwohnungen, Tagespflege und Haus- und Kinderarztpraxis ist in Planung.

Weihnachtsmarkt, Dorfaktionstag, eine Dorfzeitung und der Jahreskalender sind nur vier der zahlreichen Aktivitäten in Oberwiehl, an die Landrat Jochen Hagt in seiner Laudatio erinnerte. Das „Café Else“ vergaß er ebenso wenig zu erwähnen wie die schöne Sitte, jedem Kind beim Verlassen der Grundschule einen Baum zu schenken, der im Dorf-Kamp gepflanzt wird. Nur 130 Einwohner hat Freckhausen in der Gemeinde Reichshof, ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche.

Die in den letzten Jahren entstandenen Neubauten wurden fast ausschließlich von zurückgekehrten Dorfkindern errichtet. In Freckhausen bekommt jeder Säugling einen Baum geschenkt, das Kinderparlament trägt Wünsche und Anregungen der jungen Dorfbewohner zusammen: Und so bekamen sie bei der Sanierung des Dorfspielplatzes einen Balancierbalken und eine „Gammelbank“ – ein echtes Einzelstück, wie der Landrat fand.

Damit möglichst viele andere oberbergische Dörfer von den guten Ideen der anderen profitieren – und sie vielleicht nachmachen – hat der Kreis die Ergebnisse des Dorfwettbewerbs in einem „Beitrag zur Kreisentwicklung“ zusammengefasst, der am Abend bereits verteilt wurde.

Die Teilnehmer

  • Gemeinde Engelskirchen:
  • Stadt Gummersbach:
  • Gemeinde Lindlar:
  • Gemeinde Marienheide:
  • Gemeinde Morsbach:
  • Gemeinde Nümbrecht:
  • Gemeinde Reichshof:
  • Stadt Waldbröl:
  • Stadt Wiehl:
  • Stadt Wipperfürth:
Rundschau abonnieren