SpurenstoffeBUND kritisiert Aggerverband wegen Rückständen von Arzneimitteln

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In der Kläranlage Buchenhofen läuft aktuell ein Forschungsprojekt zur Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus dem Wasser.

In der Kläranlage Buchenhofen läuft aktuell ein Forschungsprojekt zur Beseitigung von Arzneimittelrückständen aus dem Wasser.

Wipperfürth – Sogenannte Spurenstoffe sorgen derzeit im Aggertal für Gesprächsstoff. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat nach eigenen Angaben 21 Arzneimittel-Wirkstoffe im Aggerwasser nahe der Kläranlage Ehreshoven nachgewiesen. In einem Offenen Brief erheben die Naturschützer den Vorwurf der Untätigkeit gegen den Aggerverband. Dessen Vorstand hält dagegen – sämtliche der Kläranlagen erfüllten die gesetzlichen Vorgaben, ihre Reinigungsleistung liege sogar weit über den Mindestanforderungen.

Auch beim Wupperverband ist das Thema Spurenstoffe präsent

Im Gebiet des Wupperverbandes gibt es aktuell keine speziellen Proben zu den Rückständen von zum Beispiel Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln. „Trotzdem ist das Thema Spurenstoffe absolut präsent und beschäftigt natürlich auch die Experten unseres Hauses“, betont Verbandssprecherin Susanne Fischer auf BLZ-Nachfrage. Für eine entsprechende Begutachtung gebe es bislang aber kein standardisiertes Verfahren, die Untersuchungsreihe sei aufwendig.

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Fischer verweist auf Expertisen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), die 2018 unter anderem an der Bruchertalsperre ohne Beanstandungen durchgeführt worden seien. Für 2019 plane das LANUV die Untersuchung weiterer Gewässer in der Region – welche konkret, sei noch unbekannt.

99 Prozent aller Stoffe können aus dem Wasser gezogen werden

Technisch seien die Kläranlagen des Wupperverbandes in der Lage, 99 Prozent aller Stoffe aus dem Abwasser zu ziehen, bevor es in die Flüsse geleitet wird. Dass kein hundertprozentiges Ergebnis erzielt werden könne, liege nicht an der Nachlässigkeit des Wupperverbandes. „Es gibt nicht die eine Methode, die sämtliche Stoffe entfernt“, stellt Fischer klar.

In der Kläranlage Wuppertal-Buchenhofen habe der Wupperverband aktuell ein Forschungsprojekt zur Beseitigung der Spurenstoffe angestoßen. Fischer fordert allerdings eine umfassende Beleuchtung des Problems. So seien auch Human- und Veterinärmedizin, die Landwirtschaft und nicht zuletzt die Bürger selbst in der Pflicht. „Man muss fragen, ob sämtliche Medikamente, die verschrieben und eingenommen werden, auch notwendig sind.“

Es sei vorrangig die Aufgabe des Gesetzgebers, sämtliche Facetten des Problems zu betrachten und den Wasserverbänden anschließend auch präzise technische Vorgaben zu machen, so Fischer.

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