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OberbergMüllentsorger wollen mehr Geld für Pappverpackungen

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In die grüne Tonne wandern längst mehr Kartonagen von Amazon & Co. als Prospekte und anderes leichtes Papier. Für den Asto bringt das Probleme mit sich.

In die grüne Tonne wandern längst mehr Kartonagen von Amazon & Co. als Prospekte und anderes leichtes Papier. Für den Asto bringt das Probleme mit sich.

Oberberg – Papiermüll ist nicht gleich Papiermüll, zumindest wenn es um die Entsorgung geht. Zwar ist alles, was in der grünen Tonne landet, für das Recycling vorgesehen und die Abfuhr für den Bürger in der Regel gebührenfrei. Dennoch unterscheidet der Abfallsammel- und -transportverband Oberberg (Asto) zwischen der ausgelesenen Zeitung und anderem „grafischen“ Papier auf der einen Seite und Pappverpackungen auf der anderen Seite. Denn letztere gehören zum Dualen System, und die Müllentsorgungsbetriebe haben Anspruch auf eine Kostenerstattung.

Ein leidiges Thema

„Das ist ein leidiges Thema, und es geht um viel Geld“, erläuterte Asto-Geschäftsführer Burkhard Rösner kürzlich den Politikern in der Verbandsversammlung vor den  Vertretern der sechs Kommunen des Verbandsgebiet, das sind  Bergneustadt, Gummersbach, Marienheide, Waldbröl, Wiehl und Wipperfürth. Rösner verhandelt in dieser Sache auch im Auftrag des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands und aller anderen Kommunen in Oberberg und Rhein-Berg.

Rund 1,5 Millionen Euro kostet den Asto die Abfuhr des Altpapiers.  Das Problem: Der  Inhalt der Papiertonnen hat sich verändert. Die geltende Abrechnung geht davon aus, dass drei Viertel des Papiermülls aus Drucksachen besteht und nur ein Viertel  aus Verpackungen. „Aber alle wissen, dass das nicht stimmt und der Anteil von Kartonagen vom Amazon und Co. massiv zugenommen hat“, klagt Rösner. Er beziffert den Anteil  auf mehr als 65 Prozent und beruft sich auf ein bundesweit gültiges Gutachten. Die Unternehmen des Dualen Systems täten sich leider schwer, diese Veränderung anzuerkennen.

Entstehung von Kosten

Auch wenn die Papiertonne selbst gebührenfrei ist, entstehen bei ihrer Entsorgung Kosten, die über die Restmüllgebühr finanziert werden. Rösner sagt: „Wir dürfen dem Gebührenzahler aber nur berechnen, was ihm zuzuordnen ist.   Bei den Verpackungen  hat er mit dem Kauf des Produkts die Entsorgung schon mitbezahlt.“

Dazu kommt: „Die Leute verursachen immer mehr Volumen, zugleich geht die Tonnage zurück.“ Denn die Pappverpackungen seien sperriger, aber leichter als Telefonbücher. Das Duale System wolle nur die Tonnage bezahlen. Das Gesetz lasse hier Interpretationsspielraum, sagt der Asto-Geschäftsführer.

Immerhin hat Rösner in diesem Jahr 180.000 Euro zusätzlich bekommen und dadurch Corona-Mehrkosten im Haushalt weitgehend kompensiert. Er berichtete der Verbandsversammlung, dass die Verhandlungen laufen. In diesem Jahr rechnet er mit 460.000 Euro, im nächsten Jahr könnten es schon 650.000 Euro sein – immer noch deutlich weniger als die  Million, die er für angemessen hält.  Rösner will „so viel wie möglich herausholen“ und einen  Vertrag abschließen, der bis Ende 2025 gilt, also bis die Entsorgung des Verpackungsmülls wieder neu ausgeschrieben werden muss.

Er sei guter Hoffnung, dass das Problem im Sinne des Gebührenzahlers gelöst wird, und habe die Zahlungen des Dualen System bei der Kalkulation des Haushaltsplan optimistisch angesetzt.

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