Abo

Projekt Schmetterlingszeit2000 Quadratmeter Paradies für Schmetterlinge

Lesezeit 4 Minuten
Die Auszeichnung überreicht Carola Hoppen (r.) an Katja und Klaus Wopfner in ihrem schmetterlingsfreundlichen Garten.

Die Auszeichnung überreicht Carola Hoppen (r.) an Katja und Klaus Wopfner in ihrem schmetterlingsfreundlichen Garten.

Lindlar – Eines sei besonders wichtig, um seinen Garten in ein Paradies für Schmetterlinge zu verwandeln: „Man darf nicht aufräumen. Es darf nicht darum gehen, dass der Garten schön aussieht, sondern dass es eine große Vielfalt an Sträuchern, Blumen und Bäumen gibt“, weiß Katja Wopfner.  Das haben sie und ihr Mann Klaus offensichtlich gut umgesetzt, denn  der Naturschutzbund (Nabu) NRW hat ihr blühendes Paradies als ersten Schmetterlingsfreundlichen Garten ausgezeichnet. 

Neues Nabu-Projekt seit März 2020

Das Projekt „Zeit für Schmetterlinge“ gibt es erst seit März dieses Jahres. Ihr Schlaraffenland für die Falter in Altenlinde umfasst rund 2000 Quadratmeter, auf denen es für Schmetterlinge nicht nur reichlich Nahrung in Form von Nektar gibt, sondern vor allem auch zahlreiche Eiablageplätze und Futter für Raupen: „Die meisten denken, mit einem Schmetterlingsflieder sei es getan, um den Tieren einen guten Lebensraum zu geben. Aber dem ist nicht so. Es ist vor allem wichtig, nicht zu mähen und jegliche Pflanzen, die für viele als Unkraut gelten, stehen zu lassen. Denn das sind die Brutstellen für die Raupen“, erklärt Carola Hoppen vom Nabu NRW, die die Wopfners für ihre Leidenschaft zu den Insekten mit einer Urkunde und einer Plakette für das Gartentor auszeichnet. 

Hohe Gräser, wilde Blumen, Bennesseln

Ein schmaler geschlängelter Schotterweg führt durch den weitläufigen Garten des Ehepaars. Bis auf eine gepflasterte Sitzecke und einige Dekorationselemente, wie etwa eine alte Schwengelpumpe, haben die Pflanzen die Oberhand. Querbeet wechseln sich hohe Gräser mit Brennnesseln, Faulbäumen, Wiesenschaumkraut, Weißdorn und Schlehe ab. „Das sind alles Pflanzen, die vor allem den Raupen viel Futter und Lebensräume für die Metamorphose bieten“, erklärt Katja Wopfner.

Alles zum Thema Naturschutzbund Deutschland

Ihr Wissen zu den Tieren hat sie sich über viele Jahre hinweg aus Büchern und dem Internet angeeignet. Eine Leidenschaft für Insekten und die Natur habe sie schon immer gehabt. Vor knapp 20 Jahren begannen die 53-Jährige und ihr Mann biologisch zu gärtnern und sind  auch Mitglied im Naturgartenverein.

Biologisches Gärtnern ohne Gift

Zum biologischen Gärtnern zählt vor allem, dass man keinerlei Giftstoffe verwendet und dass man dem Garten so viel Freiraum wie möglich lässt. Große Schotter- und Steinflächen sind zu vermeiden. Auch Beleuchtung in der Nacht stört vor allem die Nachtfalter“, sagt Hoppen. Wenn man diese Regeln beachte, schaffe man nicht nur ein Paradies für Schmetterlinge, sondern für alle Insekten. Katja Wopfner hofft, dass es in Zukunft mehr Gärten wie ihren geben wird, um das Insektensterben zu stoppen: „Wenn es mehrere Naturgärten in der Umgebung gibt, findet eine Art Vernetzung statt. Die Tiere können sich mit anderen Familien paaren und so wird eine Inzucht unter den Insekten vermieden“. 

Rund 30 verschiedene Schmetterlingsarten hat das Ehepaar  in seinem Naturgarten gezählt. Neben den allseits bekannten Zitronenfaltern, dem Tagpfauenauge oder dem kleinen und großen Fuchs und dem weiß-orangenen Aurorafalter, flattern auch Arten in ihrem Garten, die vom Aussterben bedroht sind, wie etwa der Faulbaumbläuling oder der Hauhechelbläuling. Von April bis Oktober fliegen die meisten Falter. Während der Großteil der Schmetterlinge im Herbst stirbt und nur ihre Raupen überwintern, ist beispielsweise der Zitronenfalter ein Schmetterling, der als ausgewachsener Falter überwintert. „Dazu benötigt er allerdings ein Winterquartier, das er nur in einem Garten findet, in dem nicht im Herbst alles abgemäht und gestutzt wird“, so die Lindlarerin. Da die Eiablage zur Blütezeit stattfindet, die Metamorphose jedoch auch nach der Blütezeit weitergeht, sei es wichtig, die verblühten Pflanzen stehen zu lassen, um den Lebensraum der Raupenlarven zu erhalten.

Garten kann besichtigt werden

Ob zufällig, oder ausgestattet mit Schmetterlingsbuch und Digitalkamera, Katja Wopfner freue sich über jeden Schmetterling, den sie in ihrem Naturgarten entdeckt. Wenn die Bergische Gartentour wie geplant im Juni startet, können sich alle Insektenliebhaber selbst ein Bild vom Naturgarten der Wopfners machen.  Informationen über alle teilnehmenden Gärten gibt es schon jetzt, der Garten des Ehepaars Wopfner trägt die Nummer sieben. 

Weitere Informationen zur "Zeit für Schmetterlinge"

Auf der Homepage des NABU finden sich alle Infos zum Projekt „Zeit für Schmetterlinge“, zu schmetterlingsfreundlichen Gärten und ein Bewerbungsformular für Privatgärtner. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren