Prozess gegen Gummersbacher PfarrerMädchen berichten von Karton voller Sexspielzeug

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angeklagter Missbrauch Gummersbach

Der 70-Jährige wird wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. 

Köln – Sie standen sich nah, doch im Gerichtssaal reichte es nicht einmal mehr für einen richtigen Blickkontakt. Im Missbrauchsprozess gegen den ehemaligen Pfarrer Hans Bernd U. sagte am Dienstag ein Arzt (65) als Zeuge aus, dessen Familie lange Zeit eine gute Bekanntschaft zu dem Angeklagten gepflegt hatte. Zuletzt war in dem Verfahren mehrfach die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden. Dem 70-jährigen ehemaligen Pfarrer, der in Gummersbach, Wuppertal und im Kreis Euskirchen tätig war, legt die Anklage insgesamt 33 Missbrauchsfälle zur Last, vier davon schwer.

Der Priester soll in Gummersbach in den 1990er Jahren seine drei damals zwischen sieben und 13 Jahre alten Nichten missbraucht haben. Außerdem soll er sich 2011 zweimal an einem Mädchen in Wuppertal vergangen haben. Bei dem Mädchen aus Wuppertal soll es sich um eine Freundin einer Tochter des Zeugen handeln.

Beide Kinder durften beim Angeklagten übernachten

Vor Gericht hatte der 65-jährige Mediziner zunächst von der Beziehung seiner Familie zum Angeklagten berichtet. U. habe nicht nur seine beiden Töchter getauft, beide Kinder hätten auch – jeweils alleine – bei U. übernachten dürfen, was auch wiederholt vorgekommen sei. „Ich habe ihm voll vertraut, es gab keine Unstimmigkeiten“, sagte der 65-Jährige.

Umso schockierter reagierte der Zeuge, als ihn der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann mit einer Aussage einer seiner Töchter bei der Polizei konfrontierte. Demnach habe der Angeklagte einen Karton besessen, in dem sich unter anderem auch ein goldener Dildo und ein Vibrator befunden habe. Mit diesen, so Kaufmann, soll der Angeklagte den Mädchen „Sexualunterricht“ erteilt und beispielsweise gezeigt haben, wie man ein Kondom überstreift. Mit brüchiger Stimme sagte der Zeuge, dass das „absolut abscheulich“ sei. Kaufmann sagte, dass er den Zeugen nicht habe schockieren wollen. „Ich bin aber schockiert“, sagte der Zeuge, der zwischendurch eine mehrminütige Pause brauchte, um sich wieder zu sammeln.

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Außerdem erinnerte sich der Zeuge, dass bei einem gemeinsamen Urlaub mit seiner Familie und U. in Spanien, der Angeklagte die Töchter nach dem Baden auch mal abgetrocknet habe, obwohl sie es schon allein gekonnt hätten. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. (bks)

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