50 Jahre ElektromeisterWaldemar Otto aus Wildbergerhütte erhält goldenen Meisterbrief

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Mit dem Goldenen Meisterbrief wurde Waldemar Otto von seinem Enkel Marius überrascht, der auch ein paar Werkzeuge vergoldete.

Mit dem Goldenen Meisterbrief wurde Waldemar Otto von seinem Enkel Marius überrascht, der auch ein paar Werkzeuge vergoldete.

Wildbergerhütte – „Komm mal ganz schnell – wir haben Wasser in der Wohnung!“, lautete die Panikmeldung seines Enkels Marius, die Waldemar Otto am Morgen seines Goldenen Meisterjubiläums aus dem Smartphone entgegenschallte. Eigentlich war der Elektromeister schon auf dem Weg zu einem Kunden nach Olpe, doch ein Rohrbruch in der Familie hatte natürlich Vorrang.

Dort angekommen war die Überraschung groß: Statt einem Wasserschwall erwartete ihn ein goldener Werkzeugkasten, eine Jubiläumstafel mit goldlackierten Werkzeugen – und der Goldene Meisterbrief. Den hatte sich Enkel Marius zusammen mit seinem Vater bei der Handwerkskammer Köln und viel Überredungskunst besorgt. „Die Übergabe sollte stattfinden, wenn Corona vorbei ist“, schildert der Auszubildende. „Das hätte ja noch ewig dauern können.“

Nach Volkshochschule und Lehre kam der Gesellenbrief

Waldemar Otto wurde 1948 in Hamert, einem Teil von Wildbergerhütte, geboren. Nach Volksschule und einer Lehre als Elektroinstallateur hat er im Herbst 1965 den Gesellenbrief bekommen, nach Bundeswehr und Gesellenjahren beim damaligen Innungsobermeister Erich Wittershagen in Derschlag bestand er im Frühjahr 1971 die Meisterprüfung. Für einen Stundenlohn von 6,90 Mark arbeitete er damals. Danach bildete er sich in einer vierjährigen Ausbildung auf einer Kölner Abendschule als Elektroniker weiter.

Enkel ist der Lehrling

Mit diesen Voraussetzungen hat sich der heute 73-Jährige im Januar 1976 selbstständig gemacht. Die bisherigen zwei Elektriker in Wildbergerhütte hätten ihn ausgelacht, was er denn als dritter dort noch wolle, erzählt er. Doch seine Fähigkeit, sich in verschiedenste Problemstellungen bei Reparaturen und Neuinstallationen hineinzudenken, habe die Firma 45 Jahre am Leben gehalten.

Im Laufe der Jahre hat er einen Gesellen beschäftigt und vier Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Von Mitte der 1980er bis Mitte der 90er Jahre betrieb er auch ein Elektrofachgeschäft mit Haushaltsgeräten. Sein Motto: „Was ihr bei mir kauft, bekommt ihr auch repariert.“ Viele Kunden habe er dadurch gewonnen, dass er auch Fremdfabrikate instandgesetzt habe. „Heute wie früher kommt der Meister selbst“, ist seine Devise.

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In all den Jahren sei er nicht krank gewesen und sei nicht in Urlaub gefahren. Nur eine Flitterwoche habe er sich mit seiner Frau Doris am Königssee gegönnt. Nun bildet er seinen 18-jährigen Enkel als fünften Lehrling aus. Marius ist jetzt im zweiten Lehrjahr und will gleich danach die Meisterschule anschließen.

„Wenn alles gut läuft, kann er im Herbst 2023 meinen Betrieb übernehmen“, hofft Otto. „Dann kann ich endlich Rentner spielen.“ Zu spät zu seinem Kunden in Olpe kam der Meisterjubilar übrigens nicht – den hatte Marius eingeweiht und den Termin vorsorglich verschoben. (kup)

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