Flugblatt sorgt für ÄrgerGemeinde hält an Schwimmbad-Sanierung in Wildberghütte fest

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In der Sitzung demonstrierten Andrea Wuttke mit ihrer Enkelin und andere Bürger für den Erhalt des Schwimmbads in Wildbergerhütte. 

Reichshof – In einer Sondersitzung hat der Reichshofer Gemeinderat am Dienstag einstimmig beschlossen, die Planung der Schwimmbadsanierung in Wildbergerhütte nicht zu stoppen, sondern voranzutreiben, bis belastbare Zahlen vorliegen. Der Sitzung vorausgegangen waren eine erregte Debatte und Bürgerproteste. Die Verwaltung hätte die weitere Planung nämlich lieber verschoben, in der Hoffnung, dass das Preisniveau irgendwann wieder sinkt.

Auf der Reichshofer Investitionsliste für die kommenden Jahre stehen Projekte, für die mehr als 78 Millionen Euro einkalkuliert wurden. Angesichts von Baukosten, die danach infolge des Ukraine-Kriegs explodiert sind, wollen Rat und Verwaltung nun Prioritäten setzen. Der geplante Bau einer Sommerrodelbahn ist eine Privatinitiative, gehört also nicht zu diesen Investitionen. Wohl aber der Umbau und die Sanierung des Bads in Wildbergerhütte. Zuletzt waren dafür 7,3 Millionen Euro angesetzt worden, 2,5 Millionen Fördergeld sind zugesagt.

Angst vor Schließung des Hallenbads in Wildberghütte

Rund 30 Bürger begleiteten die Sitzung. Auf Betreiben von Reinhard Krumm (FWO) wurde ihnen Gelegenheit gegeben, sich zu Wort zu melden. Dorfgemeinschaftsvorsitzender Paul-Gerhard Blumberg und Grundschulleiter Alexander Blum gehörten zu den Wildbergerhüttern, die Sorge äußerten, dass der Aufschub der Sanierung des Hallenbads zu dessen Schließung führt.

Sarah Schmidt von der Gemeindeverwaltung berichtete, dass sie gerade erst eine Reparatur des Hubbodens beauftragt hat. „Daran sehen Sie, dass wir Interesse daran haben, das Bad zu erhalten.“ Später appellierte sie aber an die Politik: „Es kann kein Weiter-so und keine Denkverbote geben. Die Welt ist seit Februar nicht mehr dieselbe.“

Flugblatt vor der Sondersitzung des Gemeinderat in Reichshof sorgt für Empörung

Im Vorfeld hatte die Reichshofer FWO ein Flugblatt unter die Leute gebracht, auf dem kritisiert wurde, dass die Verschiebung eine faktische Schließung bedeute und dieser Beschluss in nicht-öffentlicher Sitzung fallen würde.

Tatsächlich, erläuterte Bürgermeister Rüdiger Gennies, dürfe man über die Planungsvergabe nicht öffentlich debattieren, weil es um Geschäftsangelegenheiten geht. Es gebe aber Gelegenheit, das Thema unter einem anderen Tagesordnungspunkt öffentlich zu diskutieren – was dann auch passierte. Gennies und Sprecher der CDU-Fraktion verwahrten sich gegen den polemischen Vorwurf des FWO-Flugblatts, dass Kämmerer und Bürgermeister mit Blick auf den baldigen Ruhestand das Thema aussitzen wollen und die „Vasallen der CDU“ diese Haltung mittragen. Gennies sprach von „Frechheit“ und „eiskalter Lüge“.

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Bei der Entscheidung für das Schwimmbad spielte eine Rolle, dass der Rat auf Antrag der FWO das Lehrschwimmbecken auf der Prioritätenliste als Bildungsprojekt bewertet. Denn es wird ausschließlich von Grundschulen und Vereinen genutzt. Dass die Schulsanierungen in Denklingen, Hunsheim und auch in Wildbergerhütte bei allen Ausgaben Vorrang haben, darüber herrscht Einigkeit in Politik und Verwaltung. Dementsprechend hat der Gemeinderat auch in einer Dringlichkeitsentscheidung das Budget für den geplanten Um- und Anbau in der Denklinger Grundschule um eine auf 3,3 Millionen Euro erhöht.

Welche anderen Projekte von der Liste in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden, will der Gemeinderat in seiner Septembersitzung festlegen. Anja Krämer (FDP) warnte vorsorglich davor, dass eine dadurch notwendige massive Erhöhung der Grundsteuer die Bürger unzumutbar belasten könnte.  

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