Kommunalwahl 2020Reichshof macht sich fit für die Zukunft – Gewerbeflächen sind knapp

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Ein Hingucker ist die Aussicht vom Blockhaus.

Ein Hingucker ist die Aussicht vom Blockhaus.

Reichshof – Der Blick vom Blockhaus – egal, zu welcher Jahreszeit, vor allem aber wenn im Winter nach drei Schneeflocken gefühlt ganz Köln die am nächsten gelegene Rodelpiste sucht. Oder auch die dem TV-Publikum bestens bekannte Werbeperspektive auf die „Krombacher-Insel“: Wenn Oberberger davon sprechen, dass sie da leben, wo andere Urlaub machen, dann haben viele davon sicher einen Ort in Reichshof im Kopf.

Ein Bild, das gar nicht so falsch ist: Mehr als andernorts im Oberbergischen sind die Natur und der damit verbundene Tourismus in der Gemeinde mit ihren 106 Ortschaften ein echter Wirtschaftsfaktor und ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt – vor allem rund um den heilklimatischen Kurort Eckenhagen. Auch deshalb stand Eckenhagen in den vergangenen Jahren im Fokus der millionenschweren Bemühungen, damit der Ort auch für die Zukunft attraktiv bleibt. Jetzt sollen die anderen Ortschaften dran sein – von Denklingen über Brüchermühle und Hunsheim bis hin nach Wildbergerhütte gibt es Projekte, die Reichshof fit für die Zukunft machen sollen, und das nicht nur touristisch.

Fast acht Millionen Euro wurden investiert

In Eckenhagen können sie sehen, dass es funktionieren kann: Integriertes Handlungskonzept heißt, dass fast acht Millionen Euro investiert wurden – 4,9 Millionen aus Fördermitteln. Das „Eckenhääner Huus“, das mit viel bürgerschaftlichem Einsatz umgebaute ehemalige Hotel zur Post, ist jetzt Bürgertreff, Versammlungsstätte und Heimat des Touristenbüros. Die Aula des Schulzentrums heißt jetzt Kulturforum und wird dem Namen nach dem Umbau auch gerecht. Auch der Kurpark sieht anders aus und die Außenanlage des Eckenhääner Huus – und vor allem für die Jugend ist nicht zuletzt der 2019 eröffnete Pumptrack ein Meilenstein.

Doch alles, was Reichshof auch für die Zukunft lebenswert und eben auch touristisch attraktiv macht, könnte sich schon bald als Hemmschuh erweisen – wenn es nämlich um die Ausweisung neuer Gewerbegebiete geht. Da hatte die Gemeinde in der Vergangenheit vor allem dank Wehnrath viele Entwicklungsmöglichkeiten – und hat sie auch genutzt. Jetzt sind die meisten Flächen voll.

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Doch die Wirtschaft, das weiß auch der alte und designierte neue Bürgermeister Rüdiger Gennies, braucht weitere Flächen. Die hätte auch er gerne – entsprechende Suchräume waren bei der Bezirksregierung angemeldet worden. Bisher stößt man dort allerdings weitestgehend auf taube Ohren. Allenfalls eine letzte Erweiterung rund um Wehnrath hält man im Rathaus der nächsthöheren Behörde gerade für vermittelbar. Was das mit der Natur zu tun hat? Man könnte – zum Beispiel in Köln – auf die Idee kommen, dass Reichshof doch ein prima Naherholungsstandort ist, während Gewerbe noch lieber anderswo angesiedelt werden sollte. Kein Platz mehr für Gewerbe im Paradies, also?

Das würde es Gennies in seiner letzten Amtszeit schwerer machen, andere wichtige Aufgaben anzugehen – wie die Sanierung vieler Straßen. Denn auch wenn viele ein bisschen auf die Reaktivierung der Wiehltalbahn hoffen: Auf das Auto wird man vielerorts auch danach noch angewiesen sein. Und das natürlich nicht nur, wenn man hinkommen will, um dort Urlaub zu machen.

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