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Lia-Initiative in DenklingenDigitale Plattform für gemeinsames Leben im Alter

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Groß war das Interesse der Bürger an dem Lia-Projekt, das Brigitte Lorenz (l.) am Dorfmodell gerne erläuterte.

Groß war das Interesse der Bürger an dem Lia-Projekt, das Brigitte Lorenz (l.) am Dorfmodell gerne erläuterte.

Denklingen – „Wir wissen noch nicht, wie die Lia-DorfWohnen.digital-Plattform genau aussehen wird, denn wir wollen sie mit vielen, die sie nutzen möchten, gemeinsam gestalten“, beschrieb Brigitte Lorenz, Projektleiterin von Lia-DorfWohnen.digital, im Denklinger Rathaus die aktuelle „Phase 2“ des sechsstufigen und auf drei Jahre angelegten Pilotprojekts. Im Rahmen eines Projektforums schilderte sie den Gästen im vollen Ratssaal die Ergebnisse des vorangegangenen Abschnitts. Gleichzeitig sollten in Diskussionsgruppen Anregungen für den weiteren Projektverlauf gesammelt werden.

In seinem Grußwort umriss Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies den Grundgedanken der Lia-Initiative: „Lia bedeutet ,Leben im Alter’ – ein wichtiges und drängendes Thema, das nach Lösungen ruft.“

Gesundheitsangebote der Region bündeln

Das LIA-Digital-Projekt

Lia-DorfWohnen.digital ist ein Pilotprojekt für den ländlichen Raum mit einer Laufzeit von drei Jahren zur Vernetzung von Bürgern und regionalen Anbietern. Vom 1. Oktober 2018 bis zum 30. September 2021 durchläuft es sechs Phasen von der Konzeption über Planung und Umsetzung bis zur Erprobung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert das Projekt mit rund 73 000 Euro.

Im Rahmen des Bundesprogramms „Ländliche Entwicklung“ (BULE) werden beispielhafte Projekte unterstützt, um ländliche Regionen als Wohn-, Arbeits- und Lebensräume attraktiver zu gestalten. In der selben Höhe beteiligt sich die Lia-Lebensform GmbH an der Finanzierung. (kup)

Das im Oktober des vergangenen Jahres gestartete Projekt soll ermöglichen, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben, und auch dann nicht auf ein Seniorenheim angewiesen zu sein, wenn Pflege und Betreuung erforderlich werden. Dafür ist eine spezielle Plattform geplant, die über moderne Kommunikationsmedien wie auch über Festnetztelefone Bürger und Dienstleister vernetzt, um das Leben auf dem Land attraktiver zu gestalten.

Um die vorliegenden technischen Voraussetzungen und Vernetzungswünsche zu ermitteln, wurde im Februar und März in Wildbergerhütte eine Umfrage durchgeführt, an der sich mehr als 150 Personen beteiligten, von denen zwei Drittel der Altersklasse zwischen 35 und 65 Jahren angehörten. 93 Prozent der Befragten gaben an, täglich das Smartphone zu nutzen, nur jeder zweite verwendete das Festnetz. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer wünschte sich neben dem Kontakt zu Freunden und Verwandten einen unkomplizierten digitalen Zugang zu Anbietern aus dem Gesundheitswesen und kommunalen Einrichtungen.

An Stellwänden wurden Anregungen und Wünsche zu den Themen Mobilität, Gesundheitswesen, Nahversorgung und Gemeinwesen gesammelt und diskutiert. Ganz oben stand der Wunsch nach einer Plattform, auf der die Gesundheitsangebote der Region gebündelt und mit einem Kalender kombiniert sind, um so etwa vor dem Urlaub des Hausarztes rechtzeitig Medikamente bestellen zu können. Taxiunternehmer Markus Gossmann erklärte sein Konzept, Fahrtwünsche zu sammeln, um für den Fahrgast die optimale Verbindung und das Transportmittel zu ermitteln. Gennies begrüßte die Idee zu einem Veranstaltungskalender, der nicht tabellarisch aufgebaut ist, sondern sich örtlich und thematisch sortieren lässt.

Meike Adam von der mit dem Aufbau der Plattform beauftragten Firma MerkWert aus Köln äußerte sich hocherfreut über die große Vielfalt der Anregungen: „Damit können wir gut arbeiten. Ich bin selbst sehr gespannt, was sich daraus ergibt.“ Nach den Sommerferien ist eine Halbzeitmesse geplant, bei der eine erste funktionsfähige Version vorgestellt werden soll.

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