OdenspielStreit um Kinder- und Jugendfeuerwehr eskaliert – Gründer geben auf

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Fotos als Erinnerung: Ihr Engagement in der Kinderfeuerwehr Odenspiel wollen (v.l.) Rolf und Kathrin Steiniger sowie Klaus Altmann schweren Herzens aufgeben.

Fotos als Erinnerung: Ihr Engagement in der Kinderfeuerwehr Odenspiel wollen (v.l.) Rolf und Kathrin Steiniger sowie Klaus Altmann schweren Herzens aufgeben.

Odenspiel – Eine Menge Wehmut ist schon dabei, wenn Kathrin und Rolf Steiniger sowie Klaus Altmann über ihren Rückzug als Betreuer bei der Kinderfeuerwehr Odenspiel sprechen. „Als wir vor fünf Jahren damit hier begonnen haben, waren wir so ziemlich die erste Kinderfeuerwehr im Oberbergischen“, erinnert sich Kathrin Steiniger. Doch jetzt haben die Odenspieler Pioniere, die bis zuletzt eine mit 37 Kindern besonders starke Truppe betreuten, genug.

Grund dafür sind Streitigkeiten mit der Leitung der Reichshofer Feuerwehr – unter anderem darüber, wann ein Kind zum Jugendlichen wird. Laut dem 2016 in NRW in Kraft getretenen Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) können Kinder vom vollendeten sechsten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr Mitglied in der Kinderfeuerwehr sein. Gleichzeitig können Kinder aber bereits im Alter von zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eintreten.

Und genau das passiere in Reichshof, erklärt der Gemeindebrandmeister Christoph Dick: „Wir halten das für sinnvoll, weil es schon in diesem jungen Alter gemeinsames Lernen ermöglicht und die Kameradschaft pflegt.“ Die Steinigers und Klaus Altmann sehen das anders. „Wenn das Gesetz es zulässt, müssen die Eltern doch entscheiden können, ob ihr Kind schon mit zehn oder erst mit zwölf in die Jugendfeuerwehr kommt“, findet Kathrin Steiniger, selbst Mutter eines elfjährigen Sohnes, der Mitglied in der Kinderfeuerwehr ist.

„Das müssen wir dann eben in Kauf nehmen“

Christoph Dick will an der Regel festhalten. In Einzelfällen könne man sicher darüber reden, aber den Eltern grundsätzlich die Entscheidung zu überlassen, hält er nicht für sinnvoll: „Wir sind eine Feuerwehr mit über 600 Mitgliedern, da muss man sich nun mal auch an bestimmte Regeln halten.“ Dass er damit riskiert, einige Kinder für die Feuerwehr ganz zu verlieren, weil Eltern und Kinder nicht mitmachen, ist Dick durchaus bewusst: „Aber das müssen wir dann eben in Kauf nehmen.“

Nachwuchssorgen gibt es bisher nicht – zumindest in Odenspiel. Von den 37 Kindern, die dort auch von den Steinigers und Altmann betreut wurden, stünde für 10 bis 15 demnächst eine Übernahme in die unterschiedlichen Einheiten der Reichshofer Jugendfeuerwehr an. Dick sind das eher zu viele: „Mit 37 Kindern ist die Kinderfeuerwehr in Odenspiel eigentlich zu groß, auch was den logistischen Aufwand betrifft.“ Daraus ergibt sich ein weiterer Streitpunkt: Neuaufnahmen von Kindern aus anderen Kommunen. Rolf Steiniger: „Immer, wenn wir ein Kind zum Beispiel aus Waldbröl aufnehmen, bekommen wir zu hören: ,Wir sind doch kein Ausbildungszentrum!’“

Der Gemeindebrandmeister betont, dass es ihm nicht darum gehe, wo die Kinder herkommen, sondern um die pure Zahl der Mitglieder: „25 Kinder in Odenspiel, 25 in Eckenhagen – das wäre die richtige Größe für eine Kinderfeuerwehr.“ Obwohl es im Hintergrund immer noch Gespräche mit den zurückgetretenen Betreuern und der Feuerwehrleitung gibt, sehen beide Seiten im Moment keinen Weg zurück. „Schweren Herzens“, wie die Steinigers und Altmann sagen. Dick wiederum ist überzeugt, dass die Kinderfeuerwehr in Odenspiel auch ohne die Drei weitermachen kann. „Die anderen Betreuer haben uns gesagt, dass sie weitermachen. Und die Leitung liegt ohnehin bei der Jugendfeuerwehr.“

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