Schule, Kirche und KneipeWettbewerb „Mein Ort, meine Heimat“ in Oberberg

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Knura erinnert sich gerne an seine Kindheit und Jugend in Denklingen.

Thomas Knura erinnert sich gerne an seine Kindheit und Jugend in Denklingen.

Denklingen – Das Schmuckstück des Ortes war ein Landwirtschaftsbetrieb, als Thomas Knura in Denklingen aufwuchs. Der Sprecher der Volksbank Oberberg steht mitten auf dem Burghof und blickt sich um: „Dort im Burghaus lebte der Bauer. Hier, wo jetzt die Volksbank steht, waren Stallungen.“ Und das schöne Kopfsteinpflaster gab’s in den 1960er Jahren auch noch nicht, da war einfach nur Wiese. Das Herz des Dorfes war das Burgensemble aber auch damals schon.

Erzählen Sie uns von Ihrer Heimat! Hier können Sie bei unserem Wettbewerb mitmachen.

Viele Erinnerungen hängen an dem Platz. Mit der katholischen Landjugend brachte Knura das Gesindehaus in Schuss. Als Mitglied des Männerchors errichtete er die Remise. Knura zeigt auf ein verwittertes Schild an einem Balken, das an einen Unfall erinnert: Ein Chorkamerad fiel damals „so unglücklich auf den Allerwertesten, daß er sich vier Rippen brach“, steht auf der Plakette. Thomas Knura lächelt: „Da war die Schadenfreude natürlich groß.“

Jury des Wettbewerbs

In diesem Sommer gehört Knura zur Jury unseres Wettbewerbs „Mein Ort, meine Heimat“, den unsere Zeitung mit der Volksbank Oberberg ausrichtet. Bevor wir mit Beginn der Ferien unsere ersten Kandidaten vorstellen, zeigt Knura seine Heimat. Im Jahr 1961 in Waldbröl zur Welt gekommen, verlebte Knura im Ort prägende 20 Jahre. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bonn kam er in den Ort zurück und machte bei seine Bankausbildung. Mittlerweile lebt er mit seiner Frau in Waldbröl, seinem „Zuhause“, wie er es nennt.

Daneben gibt es noch Wiehl, wo er in der Hauptstelle der Bank arbeitet und zudem im Schauspielstudio Oberberg seine „kulturelle Heimat“ hat. „Ich bin halt ein oberbergischer Kosmopolit“, sagt Knura. Denklingen hat aber für den Banker nach wie vor Heimat-Status – obwohl die sozialen Kontakte längst woanders sind. Beim Rundgang durch den Ort geht es an Knuras Elternhaus am Denkmalweg vorbei.

Kriegerdenkmal von 1929

Heute dicht besiedelt, gehörte das Haus damals zu ein paar wenigen auf dem Höhenrücken. Am Ende des Weges sticht das Kriegerdenkmal von 1929 in den Himmel. „Von dieser Mauer bin ich mal rückwärts runtergefallen und hab’ mir den Kopf aufgeschlagen. Mein Bruder hat mich zum Doktor getragen.“ In den 60ern und 70ern war der Platz noch nicht so dicht bewachsen, ein herrlicher Ausblick über den Ort bot sich. Aber die hohen Tannen sind verschwunden.

„Auf eine Tanne haben wir Bretter getragen: Dann saßen wir dort oben und haben die Spaziergänger aus der Kurklinik mit Zapfen beworfen“, erinnert er sich an einen Lausbubenstreich – und an Jahre, die mit vielen anderen Kindern fast ausschließlich an der frischen Luft stattfanden. In der Kurklinik am Burgberg, die heute ein Altenheim ist, sah Knura seinen ersten Kinofilm: „Zwei ritten nach Texas“ mit Stan Laurel und Oliver Hardy hatte ein fahrender Kinobetrieb in den Ort gebracht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Weg am Denkmal vorbei war sein Schulweg hinab zur Bitzenstraße. Später sei es sein „Promilleweg“ geworden, sagt Knura, als die Postklause der Treffpunkt für die Ortsjugend war. Überhaupt war in Denklingen damals noch mehr los, erinnert sich Knura – „zwei Hotels und fünf oder sechs Gaststätten“. Karneval war noch kein großes Thema. In der katholischen Kirche wurde Knura getauft, erhielt die Kommunion und heiratete. Mehr Heimat geht nicht.

Rundschau abonnieren