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Verein Solidarische Landwirtschaft beklautGemüsediebe ernteten Acker ab

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Nicht mehr viel übrig ist von dem Wintergemüse, das Tim Vehlewald auf dem Acker bei Eiershagen angebaut hat.

Nicht mehr viel übrig ist von dem Wintergemüse, das Tim Vehlewald auf dem Acker bei Eiershagen angebaut hat.

Eiershagen – Als Tim Vehlewald am Dienstagmorgen zum Feld kam, traf ihn fast der Schlag. Doch am Nachmittag hatte der Gemüsebauer (33) seinen Humor schon wiedergefunden: „Da muss jemand eine ganz schön große Familie versorgen.“ Wahrscheinlicher ist, dass der oder die Diebe, die am vergangenen Wochenende den Gemüseacker des Vereins „Solidarische Landwirtschaft Oberberg“ (Solawi) in der Nähe von Reichshof-Eiershagen geplündert haben, ihre Beute verkaufen wollen. Die Polizei ist informiert.

Der Acker hat eine Größe von einem halben Hektar. Rund 150 Blumenkohlköpfe, zudem 40 Porreestangen sowie 20 Rosenkohlpflanzen und ebenso viel Wirsing und Grünkohl haben die noch unbekannten Täter fachmännisch geerntet.

600 Euro würde das Wintergemüse im Laden kosten

Der Porree wurde noch auf dem Feld geputzt. Mehr als 600 Euro würde das Wintergemüse in bester Bioqualität im Laden kosten, schätzt Vehlewald. Eigentlich sollte es in den Kochtöpfen der Solawi-Mitglieder landen. Tim Vehlewald hat mit dem Verein vertraglich vereinbart, dass dessen Mitglieder die komplette Ernte aus ökologischem und regionalem Anbau bekommen. Dass sie gestern an der Abgabestelle in Eiershagen nicht mit leeren Körben nach Hause fahren mussten, ist dem Umstand zu verdanken, dass Vehlewald bei Eiershagen noch einen weiteren Acker bewirtschaftet. Vorstandssprecherin Anne Heitmann sagt: „Es ist schon ärgerlich, weil 130 Familien davon abhängen. Zugleich bewährt sich jetzt aber das Solidaritätsprinzip, weil alle zusammen den Verlust tragen und die Existenz des Landwirts nicht gefährdet ist.“

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Das geplünderte Feld liegt direkt neben der Straße nach Rölefeld. Vermutlich schlugen die Diebe in der Dämmerung zu. Wenn es mehrere waren, dürfte die Arbeit in wenigen Minuten erledigt gewesen sein, glaubt Vehlewald. Dass jemand gezielt dem Solawi-Verein schaden wollte, hält er für unwahrscheinlich. Sebastian Klein, Gründungsmitglied der Solawi Oberberg und Mitglied des Rats des Netzwerks auf Bundesebene, ist sich da nicht so sicher, meint aber : „Wir haben zu den konventionellen Landwirten in der Umgebung ein gutes Verhältnis.“

Wildkamera sollte Gemüsediebe festhalten

In den vergangenen Wochen waren bereits kleinere Menge gestohlen worden, woraufhin Tim Vehlewald eine Wildkamera aufstellte. Diese machte prompt eine Aufnahme von einem Jugendlichen, der über den Acker streifte. „Vielleicht wollte er die Ernte auskundschaften“, mutmaßt Vehlewald.

Am Dienstagabend stand ohnehin ein Vereinsplenum an. Dort haben die Mitglieder nun beraten, wie sie mit dem Problem umgehen wollen. Ein Schutz des Gemüsefelds dürfte schwierig werden, fürchtet der Eiershagener Gemüsebauer Vehlewald: „Eine Nachtwache wäre aufwendig und ein Zaun sehr teuer.“

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