Schloss HomburgWarten auf den ersten Silbertaler

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Noch kein Silbertaler gefunden worden.

Noch kein Silbertaler gefunden worden.

Nümbrecht – Keramikstücke, Glasscherben, Knochenteile und eine zerbrochene Pfeife. Doch der erste Taler lässt auf sich warten. Seit mehr als drei Wochen gräbt Alena-Maria Ramisch nach dem ersten wertvollen Fund. Im September hat sich der Bagger erstmals ins steile Gelände unterhalb des Forsthauses auf Schloss Homburg in Nümbrecht gefressen, seither haben sich die 32 Jahre alte Ausgrabungsleiterin und ihr Team einen Meter in die Tiefe gegraben und den steinernen Boden eines Gebäudes freigelegt.

Aufschluss über die Baugeschichte

Auftraggeber der archäologischen Arbeiten ist der Oberbergische Kreis, die Overather Außenstelle des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege hat die Experten geschickt. Das Amt gehört zum Landschaftverband Rheinland. „Wir sind einem Gebäude auf der Spur, das auf Zeichnungen zum Beispiel aus dem 18. Jahrhundert zu sehen, später aber verschwunden ist“, nennt Dr. Erich Claßen, Leiter der Außenstelle, den Anlass der Grabung. Zudem solle sie helfen, die Bauabschnitte der im Jahr 1276 urkundlich erstmals erwähnten Burganlage genauer zu datieren. „Bisher deuten alle Funde auf ein Wirtschaftsgebäude hin“, verrät Claßen.

Die Leitung des Museums erhofft sich von den Arbeiten indes mehr. In den Jahren von 1690 bis 1698 unterhielten die Homburger Burghüter dort eine Münzstätte. „Und weil auch sie wirtschaften mussten, schlugen sie nicht nur Taler, sondern auch Falschgeld“, schildert Direktorin Dr. Gudrun Sievers-Flägel. Ab Mittwoch, 22. Oktober, erzählt eine Schau Münzgeschichte(n).

Grabungsleiterin Ramisch aus Simmerath (Eifel) kennt das Gelände wie ihre Westentasche, auch bei den ersten Grabungen im Jahr 2009 ist sie dabei gewesen. „Da haben wir vor allem im Barockgarten viele Münzen gefunden, querbeet durch die Zeit zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert“, sagt sie. Und die bringt Andreas Hoppenrath, Verantwortlicher für die Einrichtung der Sonderschauen, jetzt in die Vitrinen.

Was einst gang und gäbe war

Nein, er sei nicht enttäuscht, dass noch kein Silbertaler oder wenigstens eine wesentlich bleihaltigere Kopie ans Tageslicht gekommen sei, versichert Hoppenrath und verspricht eine spannende Schau zur Münzhistorie: So sei etwa zu sehen, was einst gang und gäbe war – will sagen: Der Schaulustige erfährt, wie viele Groschen und Rheinische Gulden es für einen Homburger Taler gab. „In Euro können wir das leider nicht umrechnen“, bedauert der Fachmann. Bis zum Ende der Grabung am 31. Oktober dürfen Besucher übrigens auch in die Grube gucken.

Zuletzt haben Alena-Maria Ramisch und ihre Helfer offenbar eine Feuerstelle freigelegt. „Asche und die Reste von Holzkohle weisen darauf hin“, sagt die Archäologin. Aber diese Esse sei wohl eine Heizung gewesen und habe nicht dazu gedient, Metall zu schmelzen.

„Fürsten und Falschmünzer“, Sonderschau auf Schloss Homburg, 22. Oktober bis 31. Januar 2015 im „White Cube“ und im Zwinger.

www.schloss-homburg.de

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