Schnee in OberbergDas Weiß war flugs wieder weg

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Schneelandschaft-Oberberg

Ein dickes Fell brauchte in dieser winterlichen Woche nicht nur Zwergspitz Neo.

Oberberg – Nach sommerlichen Temperaturen am Karfreitag hatte der Wintereinbruch nach Ostern ganz Oberberg im Griff. Glatte Straßen sorgten für zahlreiche Verkehrsunfälle, bei denen es meist jedoch glücklicherweise bei Blechschäden blieb.

Ab der Dämmerung am Mittwoch waren im Süden des Oberbergischen die Fahrbahnen zugeschneit wie im tiefsten Winter, sodass stellenweise gar nichts mehr ging. Bis auf ganz wenige Ausnahmen war es so still wie zu Zeiten der Sperrstunde. Alexander Kroner von der Autowerkstatt Kroner & Müller aus Wildbergerhütte schildert, dass eine ganze Reihe Autofahrer gemäß der alten Regel „Winterreifen von Oktober bis Ostern“ schon vor den Feiertagen auf Sommerreifen umgerüstet hätten. Nach den Schneefällen hätten viele allerdings ihre Reifenwechseltermine wieder abgesagt, andere hätten sogar wieder zurückgewechselt.

Früher ganz normal

„Solche Wetterkapriolen waren früher vollkommen normal für den April“, sagt Dr. Mathias Niesar von Wald und Holz NRW, der sich als stellvertretender Forstamtsleiter des Regionalforstamts Gummersbach intensiv mit Wald- und Klimaschutz befasst. So sei dieser Monat schon im vorigen Jahrhundert dafür bekannt gewesen, dass sich Schnee, „Regen von allen Seiten“ und strahlender Sonnenschein abwechselten.

Allerdings seien solche Schneemassen wie in den letzten Tagen ungewöhnlich. Nach Untersuchungen des Potsdamer Klimaforschers Prof. Stefan Rahmstorf habe sich der Golfstrom in den letzten Jahrzehnten deutlich abgeschwächt, der für das milde Klima im Westen Europas sorgt. Dadurch fehle nun die Wärme des atlantischen Wasserstroms.

„Auch wenn es global wärmer wird, könnten hier die Winter kälter werden“, schildert Niesar. Deshalb sei es auch nicht so einfach, passende Baumarten für die Aufforstung nach dem Borkenkäfer zu finden. „Wir können nicht einfach Baumarten aus dem Mittelmeerraum hier anpflanzen.“ Neben einer hohen Dürreresistenz sei auch eine gute Kälteverträglichkeit erforderlich.

Osterglocken blieben unversehrt

So schnell der Wetterwechsel gekommen war, schmolz der eisige Panzer am Donnerstag in der Sonne auch schon wieder dahin. Osterglocken, Tulpen und Vergissmeinnicht kamen vielfach unversehrt wieder zum Vorschein, nicht einmal die Magnolien hatten Schaden genommen – und das Frühlingsgrün der Weiden scheint unter der Schneelast noch üppiger geworden zu sein.

„Die Menschen haben keine Lust mehr auf Winter, sie hoffen auf Frühling und Blumen“, schildert Wastl Roth-Seefrid, Wegemanager beim Naturpark Bergisches Land. Diese Hoffnung könnte schon an diesem Wochenende mit Temperaturen in Richtung 15 Grad erfüllt werden. Er warnt vor laufenden Waldarbeiten, hat aber ein großes Lob für die Forstunternehmen: „Vor dem Wochenende haben sie die Wege wieder sehr gut begehbar gemacht.“

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So bietet das letzte Wochenende in den Osterferien trotz Reisebeschränkungen und ohne den früheren Umfang des kulturellen Angebots vielseitige Möglichkeiten für ganz individuelle Frühlingswanderungen von den zahlreichen oberbergischen Wanderparkplätzen aus.

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