Trotz DauerregenTalsperren füllen sich nur langsam – Aggertalsperre bei 60 Prozent

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Noch ziemlich weit weg vom normalen Füllstand: Trotz des Dauerregens ist die Aggertalsperre erst wieder zu 60 Prozent gefüllt.

Noch ziemlich weit weg vom normalen Füllstand: Trotz des Dauerregens ist die Aggertalsperre erst wieder zu 60 Prozent gefüllt.

Oberberg – Auch wenn es gefühlt seit Wochen schon am Stück regnet, laufen die heimischen Talsperren nach dem Jahrhundertsommer 2018 nur langsam wieder voll. Die Aggertalsperre liegt inzwischen auf knapp über 60 Prozent, Wiehl und Genkel haben derzeit etwa 57 Prozent ihres Füllvolumens erreicht. Selbst so lausiges Wetter wie gerade bringe den Talsperren pro Woche nur etwa ein Prozent ihres Füllvolumens, sagt Aggerverbandsvorstand Prof. Dr. Lothar Scheuer.

Mit 31 Millionen Kubikmetern entspreche das Fassungsvolumen der Wiehltalsperre fast genau der Wassermenge, die ihr im Verlauf eines ganzen Jahres zufließt.

Bei kleineren Talsperren geht das naturgemäß deutlich schneller, weshalb die Bruchertalsperre in Marienheide mit 2,6 Millionen Kubikmetern ihren Füllstand schon fast wieder erreicht hat. Dasselbe gilt für die Neyetalsperre in Wipperfürth und die Bever im benachbarten Hückeswagen.

Füllstand sank im Sommer unter 50 Prozent

Die Pegelstände der Flüsse bewegten sich bis gestern noch im Normalbereich. Einziger Ausreißer war der Pegel der Wiehl in Perke, der am frühen Morgen kurzzeitig von 31 auf 82 Zentimeter anschwoll, ab 10 Uhr dann aber langsam wieder zurückging. In Steinagger und Agger erreichten die Pegel gestern Vormittag jeweils lediglich einen Drittel der Höhe eines mittleren Hochwassers.

Nachdem die Wasserwerksbetreiber entlang Wiehl und Agger bis zum 4. Januar Gelegenheit zur Stellungnahme hatten, wartet der Aggerverband jetzt auf die Genehmigung, die Mindestabgabemenge zumindest aus der Wiehltalsperre reduzieren zu können, also weniger Wasser in die Wiehl abgeben zu dürfen. Der Verband reagiert damit darauf, dass im vergangenen Sommer der Füllstand unter 50 Prozent sank.

Bei unter einem Drittel hätte es nicht mehr genug Wasser für die Trinkwassergewinnung gegeben. Man habe trotzdem genug Wasser in die Wiehl abgegeben: „Der Wiehl ging es den Sommer über prächtig“. Dass die Abgabe von weniger Wasser aus den Talsperren gravierende Auswirkungen auf die Flüsse unterhalb der Sperrmauern haben kann, ist dem Aggerverband bewusst. Es sei eine Güterabwägung, sagt Scheuer, die Trinkwassergewinnung müsse Vorrang haben. Für die Aggertalsperre trifft das nicht zu. Sie dient neben der Stromerzeugung dem Hochwasserschutz und der Niedrigwassererhöhung. Den Antrag auf Reduzierung der Mindestabgabemenge für die Agger habe man zurückgezogen, so Scheuer.

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