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Unbesetzte StellenDer Rettungsdienst in Oberberg braucht Hilfe

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Im Notfall muss im Rettungswagen jeder Handgriff sitzen. Genügend ausgebildetes Personal zu finden, ist für die Verantwortlichen des Rettungsdienstes aktuell eine schwierige Aufgabe. Es fehlt an Nachwuchskräften.

Im Notfall muss im Rettungswagen jeder Handgriff sitzen. Genügend ausgebildetes Personal zu finden, ist für die Verantwortlichen des Rettungsdienstes aktuell eine schwierige Aufgabe. Es fehlt an Nachwuchskräften.

Oberberg – Der oberbergische Rettungsdienst hat Mühe, genügend Personal zu bekommen. Von den 223 Planstellen seien derzeit 28 nicht besetzt, informierte Hans-Uwe Koch, Abteilungsleiter im Amt für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz, jetzt den Kreisgesundheitsausschuss: „Wir kriegen keine Leute, die Luft wird dünn.“

Um die gesetzlichen Rettungsfristen einzuhalten, ist der Rettungsdienst weiter ausgebaut worden. Inzwischen gibt es kreisweit 13 Rettungswachen, von denen aus 14 Rettungswagen (RTW) ausrücken. Zusätzlich sind 16 Krankentransportfahrzeuge (KTW) im Einsatz, dazu sechs Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), die die ebenfalls sechs diensthabenden Notärzte zum Einsatzort bringen. Sechs Fahrzeuge hält der Kreis als Reserve vor.

Der Kreis beschäftigt 13 eigene Notärzte, die etwa 40 Prozent der Dienste abdecken. Die darüber hinaus benötigten Mediziner kommen aus einem Pool von derzeit 60 oberbergischen Ärzten (niedergelassene oder Krankenhausmediziner), die in ihrer Freizeit einzelne der 24-Stunden-Dienste im Rettungsdienst übernehmen. Wunsch der Krankenhäuser Gummersbach und Waldbröl ist es, auch einige ihrer Ärzte solche Rettungsdienste fahren zu lassen; das soll ihr Wissen in der Notfallmedizin auf dem neuesten Stand halten.

Derzeit kompensieren Helfer von Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfallhilfe die Personallücken im Rettungsdienst, die von den Hilfsorganisationen gegen Bezahlung abgestellt werden. Ansonsten sind die Verantwortlichen für den Rettungsdienst heilfroh, „dass wir so früh in die Ausbildung eigener Notfallsanitäter eingestiegen sind“ (Koch). Der erste Kurs bei der Pflegeakademie Agewis in Gummersbach ist gerade beendet, die heimischen Teilnehmer werden alle in den Rettungsdienst übernommen.

Amtsleiter Dr. Ralf Mühlenhaus berichtete von der weiter steigenden Zahl der Krankentransporte: „Krankenhäuser entlassen heute Patienten auch an Samstagen und Sonntagen. Arztpraxen nehmen schon ab 6 Uhr Patienten zur Diagnostik an.“ Inzwischen sind die KTW von morgens 5.45 Uhr bis spätabends 23 Uhr im Einsatz – zeitversetzt in 19 Schichten. Mühlenhaus rechnet mit weiteren Steigerungen der Einsatzzahlen von fünf bis sieben Prozent jährlich. Das könnte einen noch höheren Personalbedarf bedeuten.

Die Kosten für den Rettungsdienst sind für die Kreiskasse kein Problem. Über alle Ausgaben und notwendigen Veränderungen wurde mit den Krankenkassen als Kostenträger im Rahmen der Gebührenverhandlungen eine Einigung erzielt.

Vor wenigen Tagen hat der nächste Kurs zum Notfallsanitäter mit elf Teilnehmern bei der Agewis begonnen. Koch: „Wir warten händeringend auf die nächsten Absolventen.“

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