Unterschriften für genügend WCsManch stilles Örtchen in Oberberg hat geschlossen

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Der Wiehler Busbahnhof gehört zu den Stationen, an denen es eine Toilette ausschließlich für Busfahrer gibt.

Der Wiehler Busbahnhof gehört zu den Stationen, an denen es eine Toilette ausschließlich für Busfahrer gibt.

Oberberg – Zu den vielen Problemen, die Corona mit sich brachte, gehört auch ein ganz und gar menschliches. Die Fahrer und Fahrerinnen der Linienbusse können manch stilles Örtchen, das ihnen bislang zum verrichten unaufschiebbarer Geschäfte offen stand, nicht mehr nutzen. Einige Tankstellen und auch Altenheime machten ihre Toiletten, die sie bis dahin den Busfahrern auf Tour ganz selbstverständlich zur Verfügung gestellt hatten, aus Hygieneschutzgründen dicht. Ein drängendes Problem, das einige Mitarbeiter in der Belegschaft der Busbetriebe Ovag und VBL sehr bewegt.

Unterschiften an Geschäftsführung übergeben

Mit der Forderung, für ausreichend WCs entlang der Busstrecken zu sorgen, wurden sogar Unterschriften gesammelt und der Geschäftsführung übergeben. Ovag-Chefin Corinna Güllner berichtet auf Nachfrage, dass die Toiletten-Frage seit eh und je ein Thema sei, das einer fortlaufenden Bearbeitung bedarf – neben den offensichtlichen Aufgaben wie Sicherung des Betriebsablaufs und Aufstellen von Fahrplänen.

Seitdem Linienbusse unterwegs sind, sorge das Busunternehmen auch dafür, dass ihre Mitarbeiter zwischendurch mal auf Toilette können. Wo das möglich ist, steht auf einem Plan, der in aktualisierter Form zuletzt im Mai per Aushang kenntlich gemacht worden ist.

Toilette im Wettbüro

Darauf stehen etwa auch Bäckereien oder eben Tankstellen, mit denen Ovag und VBL eine Vereinbarung haben. Hauptstandbein der WC-Versorgung seien aber die Toiletten an den Endhaltestellen der Hauptlinien, die ausschließlich den Fahrern zur Verfügung stehen. Davon gibt es neun Stück, etwa an den Busbahnhöfen in Gummersbach, Wiehl und Waldbröl, aber auch außerhalb Oberbergs in Meinerzhagen, Olpe und Overath.

Fahrgastzahlen

Die Ovag sieht sich bei der Entwicklung der Fahrgastzahlen auf einem guten Weg zurück zur Normalität. In diesem Jahr werde man zwar noch nicht die 16 Millionen Fahrgäste erreichen, die im Vor-Pandemie-Jahr 2019 mit den Bussen befördert wurden. Doch das könne schon im kommenden Jahr wieder anders aussehen, sagt Ovag-Chefin Corinna Güllner: „Noch fehlen uns die älteren Stammgäste mit dem Aktiv-60-Ticket und die jüngeren mit dem Azubi-Ticket.“ Im vergangenen Jahr waren nur 10 Millionen Beförderungen gezählt worden – durch Lockdown und Schulschließungen hatten viele Menschen keinen Grund mehr, in den Bus einzusteigen. (ag)

Zuletzt im WC-Plan nachjustieren musste die Ovag in Morsbach, wo den Fahrern tatsächlich eine Toilette eben wegen Hygieneschutzgründen wegfiel: Nach 16 Uhr konnten die Fahrer für dringende Geschäfte in ein Altenheim gehen. Weil das nicht mehr gewünscht war, wurde nun mit dem Rathaus eine Vereinbarung getroffen, dass das dortige WC nicht nur tagsüber sondern auch nachmittags und abends genutzt werden kann. Ein ähnliches Problem gab es in Bergneustadt, berichtet Güllner. Dort habe die Ovag ein Wettbüro für ihr Anliegen gewinnen können.

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„Für die Orte Engelskirchen und Lindlar befinden wir uns in letzten Abstimmungen, dass unsere Fahrer dort in Geschäften auf Toilette gehen können.“ Und wenn das erledigt sei, so Güllner, sei das Gröbste in der Toiletten-Frage geregelt – „wenngleich wir natürlich ständig am Thema dran sind“. Bei Neubauvorhaben von Busbahnhöfen wirke die Ovag immer darauf ein, bei den Planungen bloß nicht die Toiletten zu vergessen.

Notfalls gehen die Fahrer in eine Bäckerei oder ein Lokal

Aus den Betriebsräten von Ovag und VBL ist zu hören, dass die allermeisten Fahrer kein Problem damit haben, eine Lösung für ihr Bedürfnis zu finden. Notfalls gehe man in ein Lokal oder in eine Bäckerei und frage nett, sagt ein Fahrer.

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