Vor der AusgangssperreWas Sie in Oberberg heute schon wissen müssen

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Oberberg – Nach 217 neu erfassten Corona-Fällen ist die Inzidenz am Freitag sprunghaft angestiegen, der Kreis berichtet zudem von drei weiteren Toten. Derweil schreitet die Impfkampagne voran. Das sind die aktuellen Entwicklungen. Wie war die Lage zu Beginn des Wochenendes?

Stand Freitag (0 Uhr) erhöhte sich die Zahl der positiv Getesteten auf 901, das waren 57 mehr als am Vortag. Das Gesundheitsamt erfasst 217 weitere Fälle, die höchste Zahl von neuen Betroffenen innerhalb eines Tages seit Pandemiebeginn. Drei weitere Menschen sind an oder mit dem Virus gestorben, eine 87 Jahre alte Frau und ein 69-jähriger Mann aus Bergneustadt sowie ein 83-Jähriger aus Engelskirchen. Die Inzidenz stieg binnen eines Tages um 40 Punkte und lag bei 248,8 – einen noch höheren Wert im Land hatten nur Remscheid (336,8) und Hagen (276,1).

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  • Wie sind die Kliniken ausgelastet?

Auf eine stationäre Behandlung waren Stand Freitag 69 Infizierte angewiesen, genauso viele wie am Tag zuvor. Von ihnen mussten weiterhin zehn künstlich beatmet werden. Zu Beginn dieser Woche hatte der Kreis noch 86 Krankenhaus-Patienten gemeldet. In dieser Statistik erfasst sind Corona-Erkrankte aus Oberberg, die sowohl in Krankenhäusern im Kreis als auch in Kliniken außerhalb liegen.

Alles zum Thema Impfung

  • Wie kommt das Impfen voran?

Das Impfzentrum in Gummersbach arbeitet unter Volllast, am Freitag wurden rund 1700 Impfungen verabreicht, am Samstag und Sonntag sollen täglich rund 1800 Menschen immunisiert werden, sagte der ärztliche Leiter Dr. Johannes Schlechtingen dieser Zeitung. Annähernd ein Viertel aller Einwohner Oberbergs hat bislang eine Impfung erhalten. Am Freitagmittag listete die fürs Impfen verantwortliche Kassenärztliche Vereinigung (KV) 66 653 Impfungen im Zentrum und in den Arztpraxen auf: 49 170 Menschen hatten die Erstimpfung erhalten und 17 483 auch die zweite Dosis. Im gesamten Nordrhein-Bereich gehöre Oberberg zu den fünf Kreisen mit der höchsten Durchimpfungsrate, so Schlechtingen.

Laut KV sollen alle 70- bis 80-Jährigen im Impfzentrum nur noch mit dem Biontech-Vakzin geimpft werden. Dadurch aber wird den Hausärzten weniger Biontech zur Verfügung stehen, kritisiert der Hausärzteverband: Habe jede Praxis in dieser Woche noch 36 Biontech-Dosen erhalten, sollen es nächste Woche nur noch sechs Dosen Biontech und zehn Astrazeneca sein. Auf Anforderung können die Praxen zudem 100 Dosen Astrazeneca über den Kreis erhalten. Das Problem sei, so der Verband, dass man mit Astrazeneca Unter-60-Jährige mit Vorerkrankungen nicht oder nur nach aufwendiger Aufklärung impfen könne.

  • Wer kann derzeit Termine fürs Impfen buchen?

Das Impfangebot wird allmählich auf mehr Oberberger ausgeweitet. Seit Freitag können sich die Jahrgänge 1944 und 1945 über die Kassenärztliche Vereinigungen für einen Termin anmelden: Alle, die zwischen dem 1. Januar 1944 und dem 31. Dezember 1945 geboren wurden sowie deren Lebenspartner oder Partnerinnen können einen Termin buchen. Ab Montag, 8 Uhr, wird die Terminbuchung dann auch für die Jahrgänge 1946 und 1947 und deren Partner freigeschaltet. Alle Berechtigten wurden oder werden vom Kreis angeschrieben. Weiterhin können die Jahrgänge 1941, 1942 und 1943 und deren Partner Termine vereinbaren. Die Terminbuchung erfolgt ausschließlich über das Internet unter www.116117.de sowie telefonisch unter der Nummer 0800 / 116 117 01. Wer einen Termin buchen kann, steht im Netz unter www.obk.de/impftermin.

  • Was sollte beim Impfen beachtet werden?

Der Kreis bittet Oberberger mit Impftermin, nicht früher als nötig sondern im Impfzentrum zu erscheinen. Zu Wochenbeginn hatte es Wartezeiten und Menschenansammlungen gegeben. Das Problem hatte sich am Freitag aber wieder erledigt.

  • Ab wann gilt die Ausgangssperre?

Erstmalig ist die neu beschlossene Ausgangssperre in der Nacht um 0 Uhr in Kraft getreten und dauerte bis 5 Uhr morgens. Fortan ist jeweils zwischen 21 Uhr und 5 Uhr der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung untersagt. Im Gegensatz zu anderen Kreisen, die eine Ausgangssperre beschlossen haben, wie der Märkische Kreis und der Kreis Siegen-Wittgenstein, gibt es in Oberberg keine Ausnahmeregelung für den gegenseitigen Besuch von Ehegatten und Lebenspartnern, die in unterschiedlichen Wohnungen leben. Der Kreis bestätigt das auf Nachfrage: Jedoch sei es Menschen während der Ausgangssperre erlaubt, von der Arbeit zur Wohnung des Partners zu fahren oder von dieser zur Arbeit.

  • Wie will die Polizei die Sperre kontrollieren?

Neben den Ordnungsämtern habe auch die Polizei ein Auge darauf, dass die Ausgangssperre eingehalten wird, sagt deren Sprecher Michael Tietze. Jedoch würden die Streifen nicht jeden Autofahrer sofort anhalten, der nachts noch unterwegs ist. „Das kommt auch immer darauf an, wie viele sonstige Einsätze noch abzuarbeiten sind.“

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